Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
Vom Netzwerk:
zuversichtlich mit einem Erfolg zu rechnen. Um bestätigt zu werden, brauchte ich eine goldene Mehrheit, zwei Drittel der Anwesenden und noch einen weiteren Baron. Akretenesh kontrollierte die Stimmen der Rebellen, obwohl wir weiter so taten, als sei er ein neutraler Vermittler. Da der Magus und mein Vater während des Frühjahrsfeldzugs an Boden verloren hatten, waren ihre Verbündeten von ihnen abgefallen, aber das bedeutete, das immer noch mehr als ein Drittel der Barone nicht direkt unter Akreteneshs Einfluss stand. Die Anhänger meines Vaters konnten die Abstimmung nach wie vor stören, aber der Gesandte schien sich keine Sorgen zu machen.
    Er musste glauben, dass mein Vater mich unterstützen würde, ganz gleich, wie offensichtlich es war, dass ich eine Marionette des Meders sein würde. Wahrscheinlich hatte er allen Grund dazu. Angesichts dessen, was mein Vater von mir hielt, war ihm diese Konstellation vielleicht sogar lieber.
    Unterwegs brachte Akretenesh das Thema eines Regenten zur Sprache. Ich war, wie er ausführte, sehr jung und hatte einige Zeit zurückgezogen auf Letnos gelebt; meine Barone kannten mich nicht gut, und so würde es ihnen vielleicht lieber sein, wenn ein verlässlicher Mann mich anleitete. Ich war nicht überrascht. Vor den Versammlungen hat es schon immer Absprachen gegeben, um Stimmen zu sichern. Ein neuer König verspricht einem bestimmten Baron einen Ministerposten oder dem Sohn oder Neffen des Barons kleinere Ämter. Das geschieht ständig. Akretenesh hatte mir bereits zartfühlend mitgeteilt, wer meine Minister sein würden, und ich wartete auf den Namen Hanaktos. Er war noch nicht gefallen. Als er von einem Regenten zu sprechen begann, dachte ich, ich wüsste, warum.
    »Baron Comeneus wäre für das Amt gut geeignet, Euer Majestät.«
    Ich war verblüfft. Akretenesh glaubte, dass der Gedanke an einen Regenten mich so reagieren ließ, und war darauf vorbereitet, mein erhitztes Gemüt zu besänftigen. Wenn er einen beschwichtigte, trieb Akretenesh einen noch mehr zur Weißglut als sonst. Es war das Beste, ihn zu ignorieren, und das tat ich; stattdessen konzentrierte ich meine Gedanken auf Hanaktos. Hatte ich seine Wichtigkeit für die Meder überschätzt? War in Wirklichkeit Comeneus der Anführer dieses Aufstands und Hanaktos nur ein Mitläufer? Hanaktos’ Mann hatte mich entführt, und das auf seinen Befehl hin; ich war danach schließlich nach Hanaktos gebracht worden. Wie konnte es da sein, dass er kein führender Kopf unter den Rebellen war? Aber warum stand er dann jetzt nicht für irgendeine Belohnung bereit, einen Ministerposten, wenn nicht gleich den des Premierministers? Vielleicht hatte Akretenesh ihn tatsächlich zur Seite geschoben.
    Akretenesh fuhr fort, mir zu versichern, dass ich eines Tages ein guter, mächtiger König sein würde, und ich ignorierte ihn weiter, während ich den Gedanken wieder und wieder im Kopf wälzte.
    Es führen fünf Straßen in die heilige Stadt Elisa, die hoch oben in den Hügeln über der Küste liegt. Drei kommen aus dem Binnenland und zwei von der Küste. Von den Küstenstraßen ist nur eine von Bedeutung. Sie verläuft zwischen dem Hafen Tas-Elisa und der heiligen Stätte. Die andere Küstenstraße endet in Oneia, das nur eine Ansammlung von Häusern auf einer nackten Klippe ist, an deren Fuß ein schmaler, steiniger Strand liegt.
    Von den Straßen ins Binnenland ist die breiteste die Königsstraße, die in die Stadt Sounis führt. Sie erreicht die heilige Stätte gegenüber von der Straße nach Tas-Elisa; wenn man also über Land von Tas-Elisa in die Stadt Sounis reisen will, muss man erst ganz in das Hochtal in den Bergen hinaufsteigen und von dort aus die Königsstraße hinabreisen.
    Die anderen beiden Straßen kommen über die Hügel hinter Elisa und sind bloße Trampelpfade. Sie sind zwar breit genug für einen Wagen, aber man könnte nicht mit einem über auch nur eine von ihnen fahren. Sicher waren sie auf der dem Land zugewandten Seite der Hügel breiter und von den Lagern der Armeen gesäumt, die dort von den Baronen zurückgelassen worden waren, die zum Treffen strömten.
    Tas-Elisa ist eine kleine Stadt mit einem brauchbaren Hafen und mehreren Straßen hinaus ins Hinterland. Elisa liegt einen halben Tagesritt entfernt.
    Akretenesh hielt Wort und quartierte seine Soldaten außerhalb der Stadt ein. So würde er seine Männer zur Hand haben, wenn die Waffenruhe verletzt wurde, und versperrte zugleich jedem den Weg, der vorhaben

Weitere Kostenlose Bücher