Die Leibwächterin (German Edition)
Hosenlatz, doch er schob meine Hand weg.
«Wir hatten doch abgemacht, dass du die ganze Nacht bei mir bleibst. Also lass uns nichts überstürzen, Suzy. Wir reiten, wenn die Zeit dafür reif ist … Aber die Peitsche fehlt. Hat Sami sie dir nicht gegeben?»
Als ich den Kopf schüttelte, holte Paskewitsch sein Handy aus der Tasche. Er brauchte nur eine Taste zu drücken, und bald darauf stand Sami im Zimmer. Paskewitsch hatte also keine Rufanlage für seine Bediensteten, sondern nur ein Handy, das sich leicht abschalten ließ.
«Sami, die Reitpeitsche! Du hast sie vergessen!»
«Nein, gnädiger Herr. Sie liegt hier.» Sami ging zum Diwan und hob die Stola an. Er nahm die Peitsche, schien aber unschlüssig, wem er sie geben sollte. Paskewitsch schnappte sie und schlug nach Sami, der in letzter Sekunde ausweichen konnte. Die Peitsche knallte in der Luft.
«Verschwinde! Lauf dreimal im Regen um das Haus. Wenn ich Anweisungen gebe, werden sie befolgt!» Man hörte, dass Paskewitsch nicht scherzte.
«Mach die Beine breit», sagte er zu mir, und als ich gehorchte, ließ er die Spitze der Peitsche über die Innenseite meiner Oberschenkel gleiten. Ich schloss die Augen und machte mich auf den Schmerz gefasst, der jedoch ausblieb. Wie viel verlangte Sarita dafür, dass sie das alles mit sich machen ließ?
Das Kaminfeuer prasselte, ein Windstoß, der durch den Schornstein blies, hatte die Glut neu entfacht. Im Licht des Kaminfeuers sah ich, dass sich an der Wand neben dem Bücherregal eine Steckdose befand, von der mehrere Kabel abgingen. Würde es gelingen … Ich musste Geduld haben.
Ich wusste nicht, ob Sami wirklich um das Haus lief. Paskewitsch schien sich jedenfalls nicht darum zu kümmern, ob sein Befehl ausgeführt wurde. Er atmete schwer, ließ die Peitsche sinken und reichte sie mir.
«Schlag dir auf die Beine … So, dass ich es höre … Jaa … Gut, und jetzt das Lasso.»
Wir spielten etwa fünf Minuten lang Fangspiele mit dem Lasso. Dabei fürchtete ich die ganze Zeit, die Schlinge könnte die Kerzen treffen. Vorsichtshalber blies ich die Kerzen am nächsten Kronleuchter aus. Nun waren nur noch zwei Leuchter übrig, und in der Diwanecke war es bereits ziemlich dunkel. Ich drängte Paskewitsch dorthin und wickelte das Lasso so um ihn, dass er die Arme nicht mehr bewegen konnte. Dann küsste ich ihn auf den Mund und ließ meine Brüste über seine Lippen gleiten. Als ich am Seil zog, tänzelte er auf mich zu. Da stieß ich ihn auf den Sessel und band ihn fest. Die Knoten würden nur eine Weile halten, aber das genügte mir. Ich nahm den Zigarettenabschneider und das Whiskyglas vom Tisch, schnitt rasch ein Kabel durch und goss Whisky auf die Schnittstelle.
Es blitzte und prasselte, dann war es plötzlich dunkel, und auch vor dem Haus waren die Lichter erloschen. Ich rannte zur Tür und stellte erleichtert fest, dass sie sich von innen abschließen ließ. Paskewitsch brüllte etwas auf Russisch und riss an seinen Fesseln, erstarrte aber, als er sah, was ich aus dem Stiefel zog. Ich hob die Waffe und zielte auf seinen Kopf.
«Rodeo kann gefährlich werden, Walentin. Bisweilen fällt man vom Pferd und tut sich böse weh. Wir müssen miteinander reden, aber nicht über Pferde. Wo ist Helena Lehmusvuo, und warum zum Teufel hast du Anita Nuutinen umgebracht?»
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20
Jemand klopfte an die verschlossene Tür, dann fragte Sami auf Englisch, ob alles in Ordnung sei.
«Sag ja», flüsterte ich Paskewitsch ins Ohr. «Sag ihm, die Verdunklung gehört zum Spiel.» Während ich sprach, nahm ich Paskewitsch das Handy aus der Tasche, widerstand dem Impuls, es in den Kamin zu werfen, und schaltete es ab. Ich drückte den Lauf der Pistole fest gegen Paskewitschs Schläfe. Was ich tat, gefiel mir nicht, doch es musste sein, sonst würde es noch mehr Tote geben.
«Du sollst uns nicht stören, du Idiot!», brüllte Paskewitsch auf Englisch. «Ich rufe dich an, wenn wir etwas brauchen.» Ich sah die Angst in seinen Augen, der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Hatte Walentin etwa noch nie in einen Pistolenlauf gestarrt? Hatte er die Schmutzarbeit immer anderen überlassen?
«Okay», rief Sami, dann entfernten sich seine Schritte. Da er extra an die Tür gekommen war, um nachzufragen, gab es im Haus offenbar doch keine Überwachungskameras. Wie dumm von Paskewitsch.
In meinen Sexklamotten kam ich mir lächerlich vor. Ich zog die Bänder des Tops über die Brüste, hätte ein Vermögen für eine
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