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Die Leibwächterin (German Edition)

Die Leibwächterin (German Edition)

Titel: Die Leibwächterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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so? Unter dem Namen kennt man dich bei Europol, und als David Stahl hast du auch mit Hauptmeister Teppo Laitio gesprochen. Aber wie lautet dein Deckname in Wasiljews Gang? Nimm die Hände hoch und verschränke sie hinter dem Kopf! Ansonsten keine Bewegung! Ich habe keine Skrupel, eine Ratte wie dich abzuknallen.»
    David tat, was ich ihm befahl, aber ich war überzeugt, dass er fieberhaft überlegte, wie er sich aus der Situation herauswinden konnte. Um Hilfe würde er bestimmt nicht rufen. Wir wollten beide kein Aufsehen, darum hatte ich mich gehütet, laut zu werden, und eher gefaucht wie eine wütende Raubkatze. Ich wusste nicht, wie viele Gäste sich an einem dunklen Oktoberabend unter der Woche im Hotel aufhielten, mit etwas Glück waren wir die einzigen. David hatte sich vermutlich darüber informiert, also musste ich versuchen, aus seinen Reaktionen Schlüsse zu ziehen.
    «Für wen arbeitest du? Für Paskewitsch?», fragte er mich.
    «Halt den Mund! Die Fragen stelle ich. Wenn du noch eine Weile am Leben bleiben willst, gibst du mir brav Antwort.»
    David schüttelte scheinbar ungläubig den Kopf. Wo hatte er seine Waffe versteckt? Jetzt wären Handschellen nützlich gewesen, denn damit hätte ich ihn ans Bett fesseln können. Die Streben am Kopfende waren wie geschaffen dafür.
    «Ich brauche dir nicht zu antworten. Erschieß mich einfach, na los!»
    «Scheißmörder! Doppelagent! Verräter!» Ich musste zum Finnischen übergehen, weil ich auf Schwedisch nicht genug Flüche und Schimpfwörter kannte. David schien sich darüber zu amüsieren. Als ich seine Miene sah, krümmte sich mein Finger um den Abzug. «Wie viel hat Wasiljew dir gezahlt? Was ist dein Auftrag? Dein ehemaliger Boss Paskewitsch weiß, dass Wasiljew ganz Hiidenniemi haben wollte und dass Usko Syrjänen nur sein Strohmann ist, und ich habe es Laitio erzählt. Auch Helena Lehmusvuo und Marina Andrejewna Mihailowa sind darüber informiert.»
    «Auf wessen Seite steht Helena Lehmusvuo?»
    «Das wollte auch Paskewitsch herausfinden, deshalb hat er sie entführt.» Ich konnte es mir nicht verkneifen, mit meiner Pfiffigkeit zu prahlen; David sollte wissen, wie sehr er mich unterschätzt hatte. «Paskewitsch hat Helena am Wahlabend gekidnappt, aber ich hatte sie mit einem Sender ausgestattet, der mich zu seiner Villa in Bromarv geführt hat. Er glaubt, dass ich für Wasiljew arbeite, aber wir beide wissen, dass er sich irrt. Du bist ja wohl darüber informiert, wer zu deinem Lager gehört?»
    David nickte. Ich befahl ihm, den Gürtel abzuschnallen. Damit band ich ihm die Hände auf den Rücken und wies ihn an, sich seitlich aufs Bett zu legen. An der Sicherheitsakademie hatten wir gelernt, Gegner mit einer Hand zu fesseln, während wir die Waffe in der anderen hielten. David machte es mir leicht, denn er wehrte sich nicht. Doch das war garantiert kein Zeichen der Unterwerfung. Nur einer von uns beiden würde das Zimmer lebend verlassen. Am besten unterdrückte ich meine Neugier und brachte die Sache möglichst schnell hinter mich. Anschließend konnte ich Laitio anonym den Hinweis zuspielen, David Stahl sei ein Doppelagent gewesen, Wasiljew habe davon erfahren und ihn getötet.
    Auf dem Flur näherten sich Schritte, dann wurde an die Tür geklopft.
    «Soll ich den Hottub heizen?», fragte die Wirtin auf Englisch. Ich gab David ein Zeichen, er solle antworten.
    «Vielleicht etwas später. Ich habe noch zu tun. Wenn ich so weit bin, sage ich Bescheid. Es kann aber sein, dass ich heute doch keine Zeit dafür habe.»
    «Es würde sich aber lohnen, das Bad ist eine Wohltat!»
    Ich hörte, wie sich die Schritte der Wirtin entfernten. Da es immer heftiger regnete, fragte ich mich, ob es wirklich empfehlenswert war, bei diesem Wetter draußen im Whirlpool zu baden. Vielleicht war es ein doppelter Genuss, bei Regen und Wind ins warme Wasser zu tauchen. Wenn die Dinge anders gelegen hätten, wären David und ich gemeinsam baden gegangen. So hatte er es wohl geplant. Und dann wäre er irgendwann ausgestiegen, und ein elektrisches Gerät wäre ins Wasser gefallen, und das wäre mein Ende gewesen. Um die Tote trauern ihr Liebhaber und eine Schar ehemaliger Auftraggeber, hätte es dann nur geheißen.
    «Ich muss zugeben, dass ich es bewundere, wie du mit Paskewitsch fertiggeworden bist», sagte David. «Er scheint nicht annähernd der große Fisch zu sein, für den ich ihn anfangs hielt. Und mit dem Mord an Anita Nuutinen hat er tatsächlich nichts zu

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