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Die Leibwächterin (German Edition)

Die Leibwächterin (German Edition)

Titel: Die Leibwächterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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hatte, weil er mich unwiderstehlich fand, versetzten mir seine Worte einen Stich. Wie hatte ich auf der Fahrt zum Ferienhaus so unvorsichtig sein können?
    «Selbst nach dem Mord wusste ich nicht, wessen Spiel die Nuutinen gespielt hatte. Irgendwann kam mir der Verdacht, sie habe sich doch mit Paskewitsch verbündet und die beiden hätten es auf Wasiljew abgesehen. Die Theorie war falsch, aber sie hat mich mit dir in Kontakt gebracht. Du begreifst doch wohl, Hilja, dass dein Leben keinen halben Holzpfennig wert ist, wenn Wasiljew hört, dass du Bescheid weißt?»
    «Von wem sollte er das hören? Du jedenfalls wirst bald nicht mehr reden können.»
    «Es gibt Funkgeräte. Und Kameras. In diesem Zimmer kann sich alles Mögliche befinden, vielleicht wird unser Gespräch in Bild und Ton live nach Moskau übertragen. Womöglich ist mein Handy eingeschaltet, zum Mithören, oder die Videokamera läuft. Vielleicht hast du entsprechende Aufnahmegeräte bei dir, mit deren Hilfe du mich bei Europol oder Hauptmeister Laitio anschwärzt. Das Gleichgewicht des Schreckens, nicht wahr, liebste Hilja?»
    Ich musste mich zusammenreißen, um mich von seinen Worten nicht nervös machen zu lassen. Mit modernen Spionagegeräten konnte man ohne Schwierigkeiten drahtlos Bild- und Tonaufnahmen übertragen, und vermutlich nahm David unser Gespräch schon im Interesse seiner eigenen Sicherheit auf. Es gab nur eine Möglichkeit. Ich musste zuerst ihn und dann die Geräte ausschalten. Mein Magen krampfte sich zusammen, als mir klarwurde, dass jetzt der Moment gekommen war, David die Glock an die Schläfe zu setzen und abzudrücken. Ein Schuss würde genügen, ich wusste genau, wohin die Kugel gehen musste. Nur schaffte ich es nicht, die Hand zu heben, und es fiel mir schwer, David in die Augen zu sehen.
    «Lass uns mit dieser Farce aufhören», sagte er. «Du bist also ohne Weiteres bereit zu glauben, dass ich ein Doppelagent bin, der die Aufgabe hat, Wasiljew Fehlinformationen über die Operationen von Europol zu liefern? Am besten, man vermutet immer das Schlimmste, wie? Den Fehler habe ich allerdings auch gemacht. Als ich dich als Mann verkleidet vor dem Haus von Helena Lehmusvuo gesehen habe, kam mir wieder der Verdacht, du wärst doch nicht so harmlos, wie du tust. Ich bin aus dir nicht schlau geworden. Zu Laitio hast du gesagt, dass du Frauen lieber magst als Männer. Ist das wahr?»
    «Ich habe von einer Freundin gesprochen. Laitio hat das sexuell gedeutet. Aber das ist doch ganz egal. Im Bett habe ich dir natürlich etwas vorgespielt, in Wahrheit war es nicht umwerfend. Ich habe es schon besser gehabt. Woher wusstest du, dass ich in Reiskas Kleidern steckte?»
    «Ich wusste es nicht, ich habe es nur erraten. Hat die Lehmusvuo es gewusst?»
    «Natürlich! Ich habe Helena nur belogen, wenn es sich absolut nicht vermeiden ließ. Droht ihr von Wasiljew Gefahr?»
    «Ich glaube nicht, dass Wasiljew es wagt, eine finnische Abgeordnete zu töten. Im Moment hält er sich bedeckt, damit niemand von seiner bevorstehenden großen Aktion erfährt. Laitio und seine Kollegen von der Zentralkripo sind noch nicht so weit, Syrjänen in die Mangel zu nehmen und zu klären, was er über Wasiljew weiß. Offenbar nicht viel.»
    David reckte sich, um mich besser ansehen zu können. Ich wich seinem Blick aus.
    «Wie lange bist du schon in Wasiljews Dienst?», wollte ich wissen.
    «Bald zwei Jahre. Es hat lange gedauert, auch nur in die Nähe des engeren Kreises vorzudringen. Die Informationen, die ich Wasiljew übermittelt habe, haben ihm viele wirtschaftliche Vorteile verschafft, aber kein einziges Menschenleben gekostet, wenn man Anita Nuutinen nicht mitzählt. Ich wusste nicht genug über ihren Anteil.»
    «Bildest du dir ein, ich würde dich aus Mitleid laufenlassen?»
    David sah mir in die Augen. «Nimmst du dieses Gespräch auf? Wenn ja, für wen? Überleg dir gut, was du tust! Wie gesagt, auch dein Leben ist nicht viel wert, wenn Wasiljew erfährt, dass ich dir von seinen Aktionen berichtet habe. Mein Leben ist auf jeden Fall in Gefahr, praktisch bin ich schon tot. Aber ich wollte, dass du die Wahrheit weißt, trotz der Gefahr, in die sie dich bringen kann. Das bist du mir wert, Hilja. Ich habe mich leider in dich verliebt. Das heißt, ich bedauere es natürlich nicht, nur hätten die Umstände günstiger sein können.»
    «Lüg mich nicht an, David Stahl!»
    «Für das, was ich dir jetzt erzähle, habe ich keine Beweise, aber ich hoffe, dass du mir

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