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Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ist schlichtweg Erpressung!«
    »Was sonst?« pflichtete ich
bei.
    »Ich brauche Zeit, um mir das
zu überlegen«, sagte er schwerfällig.
    »Klar.« Ich nickte
verständnisvoll. »Lassen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen — mindestens dreißig
Sekunden.«
    Ich drückte den Stummel meiner
Zigarette in seinem schönen Aschenbecher aus, während er krampfhaft nachdachte,
das Gesicht bleich unter der Mahagonibräune.
    »Gut«, sagte er schließlich.
»Was wollen Sie wissen?«
    »Alles über Marco«, knurrte ich.
»Von Anfang an.«
    »Wenn Williams nur von
vornherein vernünftig gewesen wäre«, sagte er gereizt, wäre das alles nicht
passiert. Wir haben ihm mindestens viermal nahegelegt, >Allied Concepts < zu verlassen und zu uns zu kommen. Er hätte
hier alles haben können, was er wollte, aber aus irgendeinem irregeleiteten
Sinn für Loyalität heraus — aus dummem Eigensinn — weigerte er sich.« Er
zögerte einen Augenblick. »Wir hatten Marco zuvor schon zweimal bei
geringfügigeren Fällen eingesetzt, und er hatte die Aufträge zur vollen
Zufriedenheit gelöst. Also ließ ich ihn kommen.«
    »Hierher?« fragte ich.
    »Nein — äh — , in eine Bar in
der Innenstadt.« Er vermied es, meinem Blick zu begegnen. »Ich erklärte ihm
unser Problem, und er sagte, das könne er erledigen, aber es würde teuer
kommen, denn die Sache bedürfte erheblicher Vorbereitungen. Ich wollte die
Details nicht wissen, sagte jedoch, wir seien bereit, ein Honorar von
zehntausend Dollar zu zahlen, wenn er Erfolg hätte. Aber ich kann Ihnen
versichern, Lieutenant, wenn ich je im Traum daran gedacht hätte, was er
vorhatte, so hätte ich niemals...«
    »Es wäre nett, wenn ich Ihnen
glauben könnte, Dickie-Boy«, sagte ich in scharfem Ton. »Wann haben Sie ihn
bezahlt? Vor oder nach Williams’ Selbstmord?«
    »Ich brauche mir das nicht
anzuhören«, sagte er mit erstickter Stimme. »Marco schickte uns eine Rechnung
für erwiesene Dienstleistungen, und wir bezahlten ihn innerhalb der üblichen
dreißig Tage.«
    »Hat er Ihnen eine Quittung
geschickt?«
    »Natürlich.«
    »Und eine Serie Fotos, auf
denen Williams und die Blonde zu sehen waren?«
    »Der Vollidiot hat sich selbst
hereingelegt!« sagte Crespin wütend. »Dieses letzte Bild von dem Mädchen, das
unser Hauptbüro betritt — ich sagte ihm, das sei der letzte Auftrag, den er von
uns bekäme.«
    »Wann war das?«
    »Vor rund zwei Monaten.« Er
zuckte die Schultern. »Ganz genau weiß ich das nicht mehr.«
    »Waren es gute Fotos?«
    Seine Mundwinkel verzogen sich
nach unten. »Wenn Sie damit andeuten wollen, daß sie eine sexuell erregende
Wirkung auf mich hatten, dann...«
    »Ich meine technisch«, knurrte
ich. »Sahen Sie so aus, als ob sie ein Amateur oder ein Berufsfotograf gemacht
hätte?«
    »Technisch waren sie
ausgezeichnet. Ich hätte auf einen Fachmann getippt.«
    »Haben Sie die Serie noch?«
    Er schüttelte heftig den Kopf.
»Ich habe sie in dem Augenblick vernichtet, als ich von dem tragischen Tod des
armen Williams’ hörte.«
    »Sie scheinen ein Mann mit
einem leicht blutenden Herzen zu sein«, sagte ich spöttisch. »Wie steht es mit
dem Mädchen — mit Williams’ Schwester? Haben Sie Marco von ihr erzählt?«
    »Nein«, murmelte er. »Ich war
der Ansicht, was immer sie wegen ihres Bruders plante, es sei eine Sache, die
zwischen ihr und Marco ausgetragen werden müsse. Ich wollte nichts damit zu tun
haben.« Er sah mich mit vor schierem Haß schimmernden Augen an. »Ist das alles,
Lieutenant?«
    »Nein«, sagte ich. »Ich möchte,
daß Sie in das Büro des Sheriffs gehen und eine Aussage unterschreiben, in der
steht, daß Sie Marco engagiert hatten, um Williams bei seiner eigenen Firma in Mißkredit zu bringen, und daß Sie Marco zehntausend Dollar
für Erledigung des Auftrags bezahlten. Und vergessen Sie nicht, eine Fotokopie
von seiner Rechnung und seiner Quittung anfertigen zu lassen und mitzubringen.«
    »Das tue ich nicht!« Er schlug
mit der geballten Faust auf den Schreibtisch. Der sechseckige Aschenbecher
hüpfte protestierend in die Höhe.
    »Wenn das nicht vor fünf Uhr heute nachmittag geschehen ist, rufe ich die Zeitungen an
und gebe die Story durch«, sagte ich gelassen. »Das ist ein Versprechen, Mr.
Crespin.«
    »Sie Drecksack«, sagte er mit
leidenschaftlicher Aufrichtigkeit.
    Die Luft außerhalb seines Büros
roch angenehm rein, als ich zu meinem Wagen zurückkehrte. Es sind die seltenen
Gelegenheiten, welche den Tag eines

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