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Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Polizeibeamten erhellen, einem Halunken verpassen
zu können, was er verdient. Ich fuhr in Richtung der Stadt zurück, überlegte,
daß ich heute vielleicht Glück hatte, was sich erweisen würde, wenn Helen Walsh
sich entschied, das aufgeschobene Beisammensein heute abend nachzuholen. Zehn Minuten später klingelte ich an Eleanor Dolans Appartementtür. Sie ließ sich mit dem Aufmachen Zeit. Schließlich öffnete sich
die Tür; sie stand da und betrachtete mich mit wenig einladendem Stirnrunzeln.
»Schon wieder Sie.« Ihrem Ton nach mußte es sich bei mir um eine Art
Katastrophe handeln.
    »Angezogen sehen Sie ganz
anders aus«, sagte ich lässig.
    »Ich war auch das letztemal , als Sie hier waren, angezogen, Lieutenant«,
sagte sie mit schneidender Stimme.
    »Stimmt«, erinnerte ich mich.
»Sie haben Ihren sparsamen Morgenrock aus und Hose und Pullover angezogen.«
    »Was sind Sie eigentlich?«
fragte sie düster. »Ein Polizeibeamter mit einem fetischistischen Hang für
weibliche Kleidungsstücke?«
    »Nur wenn eine Frau drin ist«,
sagte ich. »Wollen Sie mich nicht hineinbitten? Wir könnten über einer Tasse
Kaffee so gemütlich über den Mord plaudern.«
    »Ich bin im Augenblick
beschäftigt.«
    Ich schüttelte betrübt den
Kopf. »Sagen Sie das nie zu einem Polypen. Das erweckt sofort seinen Verdacht.«
    »Ich habe Besuch, Lieutenant.«
    »Dann machen Sie uns bekannt«,
schlug ich vor. »Ich bin kein Snob. Jeder Ihrer Bekannten ist automatisch ein
weiterer Mordverdächtiger.«
    »Sie sind unmöglich.« Sie
öffnete die Tür weiter. »Vermutlich wird Sie außer einem Schuß zwischen die
Augen doch nichts davon abhalten können, hereinzukommen.«
    Sie trug ein zitronengelbes,
ärmelloses Strickkleid, das eng ihre großzügigen Rundungen umschmiegte, und
ihre Hinteransicht war, während sie vor mir her ins Wohnzimmer ging, so etwas
wie eine rotierende Bewegungspoesie. Der Bursche, der sich bereits in einem
Sessel niedergelassen hatte, stand auf, als wir eintraten. Er war zwei oder
drei Zentimeter größer als ich, bewegte sich mit der Anmut eines Athleten und
strahlte mühelos männliche Vitalität aus.
    »Das ist Lieutenant Wheeler«,
sagte das dunkelhaarige Mädchen. »Lieutenant, das ist Jeen Fallan .«
    »Lieutenant«, Fallan hatte
einen tiefen Baß, der zu seinem knochenzermahlenden Händedruck paßte .
    »Es tut mir leid, daß ich
störe«, sagte ich. »Aber Eleanor bestand darauf, mich zum Kaffee einzuladen.«
    »Er ist entweder ein
gewohnheitsmäßiger Lügner, oder er hat einen perversen Sinn für Humor.« Sie
zuckte hilflos die Schultern. »So oder so kann ich ihn vermutlich nur
loswerden, wenn ich ihm diesen Kaffee mache.«
    Fallan lächelte, wobei er schöne
weiße und gleichmäßige Zähne enthüllte. »Ich muß sowieso gehen.« Er blickte auf
seine schmale Platinarmbanduhr. »Ich bin in zehn Minuten in der Innenstadt
verabredet. Sie brauchen mich nicht hinauszubegleiten, Eleanor.« Die schönen
Zähne blitzten erneut. »Machen Sie den Kaffee, und ich komme heute abend vorbei, wenn das okay ist?«
    »Gern, Jeff«, sagte sie
einfach.
    »Ausgezeichnet. Es hat mich
gefreut, Sie kennenzulernen, Lieutenant.« Er wartete einen Augenblick, bis
Eleanor in der Küche verschwunden war, und senkte dann die Stimme zu einem
vertraulichen Flüstern. »Ich weiß natürlich, was vorgestern
nacht passiert ist. Eine schreckliche Geschichte! Eleanor hält nach
außen hin eine Fassade der Tapferkeit aufrecht, aber sie ist noch schwer
erschüttert. Vermutlich sollte ich nicht fragen — aber wie steht die Sache? Ich
meine, sind Sie nahe daran, den Mörder zu erwischen?«
    »Na klar«, sagte ich mit
nonchalanter Stimme. »Ich wußte im selben Augenblick, als ich die Leiche des
Opfers in der Duschkabine sitzen sah, wer der Mörder war. Nur nehme ich nicht
gern allzu schnelle Verhaftungen vor, weil dann jeder glaubt, alles sei so
einfach.«
    Sein Gesicht erstarrte. »Es war
vermutlich eine dumme Frage.«
    »Darf ich Ihnen auch eine
stellen?« sagte ich. »Kannten Sie Goldie Baker?«
    »Das Mädchen, das umgebracht
wurde?« Er schüttelte schnell den Kopf. »Nein, ich habe nie etwas von ihr
gehört, bis Eleanor mir erzählte, Sie hätten ihre Leiche hier gefunden.«
    »Dann sind wir also quitt«,
sagte ich.
    »Leben Sie wohl, Lieutenant.«
    Ich wartete, bis sich die
Wohnungstür hinter ihm geschlossen hatte, und ging dann in die Küche hinaus.
Eleanor Dolan fing meinen starr auf sie gerichteten Blick auf und

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