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Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Celestine?«
fragte ich sie mit ruhiger Stimme. »Kennen Sie die Telefonnummern Ihrer
Nachbarn? Legen Sie immer die Sicherheitskette vor, bevor Sie zu Bett gehen?«
    »In sexueller Hinsicht war
Goldie unersättlich«, sagte sie. »Sie hatte immer zumindest zwei Liebhaber
nebeneinander laufen, denn Geschäft und Vergnügen liefen bei ihr auf eins
hinaus. Ich sagte ihr immer, das sei gefährlich, aber sie hörte nicht darauf.
Finden Sie heraus, wer ihre Liebhaber zur Zeit ihrer Ermordung waren, dann
finden Sie ihren Mörder.«
    »Ich will nicht unhöflich sein,
Celestine«, sagte ich mit milder Stimme, »aber das klingt, als ob Ihr
verlängertes Kreuz reden würde.«
    Ihr Gesicht verdüsterte sich.
»Scheren Sie sich doch zum Teufel, Sie billiger Plattfuß!«
    »Okay.« Ich nickte. »Aber vergessen
Sie nicht, die Tür hinter mir zu verschließen. Ich möchte nicht, daß Sie wie
Goldie mit einem Geschoß im linken Herzmuskel enden.«
    Es klingelte an der
Wohnungstür, und sie fuhr krampfhaft zusammen. Dann vergrub sie die Zähne
heftig in die Unterlippe, voll ohnmächtiger Wut darüber, daß ihre Nerven sie
verraten hatten.
    »Machen Sie sich keine Sorgen,
Honey«, sagte ich zuversichtlich. »Ich kann ihn in der Sekunde, nachdem er Sie
umgebracht hat, wegen Mordes verhaften.«
    »Sie haben einen pubertären
Sinn für Humor!«
    Sie stand auf, stellte ihr Glas
auf den kleinen Tisch neben der Couch und ging dann ohne Eile zu der Tür, die
in den Korridor führte. Ich trank mein eigenes Glas leer und stellte es neben
das ihre. Dann warf ich einen Blick auf die Aufnahme über dem Kamin. Es war ein
Riesenjammer, daß der Rest von Celestine Jackson einfach nicht zu diesem
prachtvollen Hinterteil paßte. Ich drehte mich um, als ich Schritte hörte, die
sich dem Zimmer näherten, und sah zuerst den Lichtschimmer, der sich auf dem
kahlen Kopf hinter Celestines flachsblondem Haar spiegelte. Kendrick wartete,
bis sie beide fast in der Mitte des Zimmers waren, bevor er hinter dem Mädchen
vortrat, und nun konnte ich die Waffe in seiner Hand sehen.
    »Wenn ich muß, Wheeler«, sagte
er barsch, »werde ich sie benutzen.«
    Ich blickte in die
ausdruckslosen, tiefliegenden grauen Augen und nickte. »Ich glaube Ihnen.«
    »Es ist eine ganz einfache
Routinesache und wird immer langsam ausgeführt«, sagte er. »Zuerst knöpfen Sie
die Jacke auf, dann ergreifen Sie den Revolvergriff zwischen Daumen und
Zeigefinger. Sie ziehen ihn zentimeterweise heraus, und im Augenblick, in dem
er aus der Halfter heraus ist, lassen Sie die Waffe fallen.«
    Es war der richtige Zeitpunkt,
sich an Bill Tyler zu erinnern. Wir waren gemeinsam Rekruten gewesen, und schon
damals war er völlig furchtlos gewesen. Er hätte vorgegeben, sich Kendrick zu
fügen, und dann, im letzten Augenblick, hätte er alles riskiert und sich einen
Teufel um seine Chancen gekümmert. Er war Polyp, fand er, und der Halunke, der
ihm kampflos seinen Revolver wegnehmen konnte, war bis jetzt noch nicht
geboren. Unter annähernd denselben Umständen wie jetzt, nur in einer
Hinterstraße der Innenstadt, hatte Bill um seinen Revolver gekämpft, und er war
zwei Tage vor seinem vierundzwanzigsten Geburtstag gestorben. Der damalige
Captain der Mordabteilung hatte mir den Auftrag erteilt, die Nachricht seiner
verwitweten Mutter zu überbringen.
    »Ich sagte langsam, aber
ich möchte sehen, daß Sie sich wenigstens etwas bewegen«, zischte Kendrick
ungeduldig.
    Ich knöpfte meine Jacke auf,
zog meinen Revolver zentimeterweise aus der Halfter, hielt ihn leicht zwischen
Daumen und Zeigefinger und ließ ihn auf den Boden fallen.
    »Zurück!« fuhr er mich an.
    Also trat ich ungefähr sechs
Schritt weit zurück und wartete, wobei ich hoffte, erheblich weniger nervös
auszusehen, als sich mein Magen anfühlte.
    »Hat es Ihnen die Rede
verschlagen?« sagte Celestine spöttisch zu mir, und ihre Augen funkelten
schadenfroh.
    »Haben Sie Ihre Ausrüstung
hier?« fragte Kendrick sie.
    »Sie meinen, meine
Fotoausrüstung?«
    »Ich meine nicht die Wölbungen
unter Ihrer Bluse!«
    Sie errötete. »Einiges. Warum?«
    »Genug, um hier innen ein paar
gute Aufnahmen zu machen?«
    »Ich glaube schon — warum?«
    Seine dünnen Lippen strafften
sich. »Keine Vermutungen, Sie dumme Gans! Sind Sie sicher?«
    »Ich bin sicher«, sagte sie mit
erstickter Stimme. »Was haben Sie eigentlich vor, Ray?«
    Er warf ihr einen kurzen Blick
zu, und ihr Gesicht wurde erneut rot, so als hätte er sie

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