Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
überrascht
über Ihr Wahrnehmungsvermögen, Al...« Ihre Stimme wurde ernst. »Sie haben
recht, ich habe mich nie viel um Beleuchtung gekümmert. Meistens ziehe ich vor,
den richtigen Winkel für eine Aufnahme zu finden, der mir automatisch das Licht
und den Schattenkontrast bietet, den ich brauche.«
    »Es ist beinahe wie ein
Fingerabdruck«, sagte ich bewundernd. »Es war wie ein sofortiges
Wiedererkennen, als ich die Serie von Fotos sah, die Sie von diesem intimen Duo
Bruce Williams und Goldie Baker aufgenommen haben.«
    »Von wem?« Sie hob vorsichtig
das Glas an die Lippen und nahm einen Mundvoll Whisky.
    »Von dem Burschen, der sich
umbrachte, gleich nachdem die Vorstandsmitglieder seiner Firma und seine Frau
eine Serie dieser Fotos erhalten hatten.«
    »Ich habe nie von ihm gehört«,
sagte sie tonlos.
    »Sie arbeiten in einem
verkommenen Studio in einem Gebäude, das ebenso zum Slum gehört wie seine
restliche Umgebung«, knurrte ich. »Es hätte schon vor zwanzig Jahren abgerissen
gehört. Ich bin jetzt schon zweimal in dem Verschlag gewesen, den Sie als Büro
benutzen, und noch nie habe ich jemanden gesehen, der auch nur wie ein Kunde
aussieht.« Ich sah mich bedächtig im Zimmer um. »Sie haben hier eine hübsche
Bude, Celestine. Luxuriös ausgestattet — und das Ganze auch noch in einer
schicken Gegend wie Valley Heights. Das kann nicht billig kommen.«
    »Sie reden und reden, Al«,
sagte sie mit weicher, vorwurfsvoller Stimme, »aber nichts ergibt irgendeinen
Sinn.«
    »Wir können es auch auf die
harte Tour machen, wenn Sie das wollen«, sagte ich in scharfem Ton. »Ich kann
Ihre Unterlagen und Ihr Bankkonto überprüfen lassen — alles. Warum rücken Sie
also nicht mit der Sprache heraus und geben zu, daß Sie eine Weile mit Marco
zusammengearbeitet haben?«
    »Na gut.« Sie beugte sich
leicht auf der Couch vor, das Glas wieder fest zwischen den Händen, die
Schultern waren schlaff. »Ich gebe es ja zu.«
    »Waren es nur die technischen
Probleme, die Sie fasziniert haben?« fragte ich kalt. »Oder hat es Sie gereizt,
den Voyeur zu spielen, wobei Sie wußten, daß zumindest Williams keine Ahnung
von der Tatsache hatte, daß jemand Dritter die leidenschaftlichen Vereinigungen
des Paars beobachtete?«
    »Sie sind ein warmherziger
Schweinehund, Al Wheeler!« Sie lächelte bedächtig; ihre dunkelblauen Augen
waren wie zwei Teiche, in deren Tiefe etwas Bösartiges und Ungeheuerliches
lauerte. »Die Antwort auf all das ist ein simples >Ja<. Ich habe es
immens genossen, den Voyeur zu spielen, und die technischen Probleme waren
leicht zu bewältigen, denn wir hatten Goldies Appartement einstweilen als
Aktionsbasis eingerichtet. Es machte Spaß, sie zu beobachten, denn sie war ein
Mädchen, dem die Arbeit Spaß machte.«
    »Ihr habt also alle die Finger
in einem dreckigen, kleinen Erpressungsunternehmen stecken gehabt«, sagte ich.
»Und solange es sich lohnte, war es euch völlig egal, was hinterher aus Opfern
wie Williams wurde, das wette ich.«
    »Es ist mir zuwider, Ihnen in
einem rechtlichen Punkt widersprechen zu müssen, Al«, murmelte sie. »Aber ich
glaube nicht, daß Sie sich über die Fakten völlig im klaren sind. Wir hatten
einen Auftraggeber, der >Allied Concepts <
beweisen wollte, daß ihr Erster Vizepräsident ein Sicherheitsrisiko darstellte,
und wir wurden engagiert, diese Beweise zu erbringen. Das taten wir, und Marco
bezahlte uns, als der Auftrag erledigt war. Wir haben niemanden erpreßt — und
schon gar nicht Bruce Williams.«
    Möglicherweise hatte sie recht,
aber das war Sache des Distriktsstaatsanwalts, sich damit zu befassen. »Haben
Sie Goldie Baker umgebracht?« fragte ich sie abrupt.
    »Sind Sie verrückt? Goldie war
meine gute Freundin.«
    »Wie steht’s mit Marco? Oder
Kendrick? Halten Sie es für möglich, daß einer von beiden, oder alle beide, sie
umgebracht haben könnten?«
    »Damit hätten sie sich selbst
die rechte Hand abgehackt«, sagte sie verächtlich. »Und wo hätten sie je wieder
eine andere Goldie gefunden?«
    »Wie viele solcher Aufträge
haben Sie denn gemeinsam erledigt?« fragte ich. »Ist keinem von Ihnen je der
Gedanke gekommen, eines Tages könnte jemand zurückschlagen?«
    »Wovon babbeln Sie denn jetzt?«
    »Meiner Ansicht nach war dieser
Tag jetzt gekommen«, sagte ich leichthin. »Und nur, weil der Betreffende bei
Goldie angefangen hat, besteht noch kein Grund für ihn, es dabei bewenden zu
lassen.«
    »Sie sind verrückt!«
    »Wohnen Sie allein hier,

Weitere Kostenlose Bücher