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Die Leichenstadt

Die Leichenstadt

Titel: Die Leichenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagen. Unternehmen Sie jedenfalls nichts und bleiben Sie ruhig. Überlassen Sie alles Weitere mir. Versprechen Sie das?«
    »Ja.«
    »Okay, ich verlasse mich auf Sie«, sagte Suko, während er auf das Bett zuschlich. Sicherheitshalber warf er noch einen Blick über die Schulter zurück.
    Die Schwester war nahe der Tür stehengeblieben und hatte noch immer ihre Hand gegen die Lippen gepreßt. Ihre Augen glänzten fiebrig. Für sie mußte eine Welt zusammengebrochen sein.
    Suko fixierte die Spinne.
    Sie saß harmlos auf dem Bett, aber dicht vor dem Hals des Mädchens, so daß der Chinese keinen Schlag mit der Peitsche riskieren konnte. Unweigerlich hätte er auch Jennifer getroffen, und er wußte nicht, ob sie magisch beeinflußt war. Wenn ja, hätte er auch dabei das Kind töten können.
    Jennifer schaute ihn über den Körper der Spinne hinweg an. In ihrem Blick entdeckte Suko keinerlei Furcht, sie schien sich mit ihrem Schicksal bereits vertraut gemacht zu haben.
    »Bleib ruhig liegen, Jennifer«, sagte Suko, »bleib ganz ruhig, es geschieht dir nichts.« Während er sprach, überwand er die letzte trennende Distanz zum Bett.
    Jetzt stand er daneben.
    Spinne und Mädchen rührten sich nicht. Suko sah den glatten Körper des Tieres, die sechs Beine, die in einem seltsamen Winkel abstanden, dünn und noch einmal in sich geknickt waren.
    Da sie sich nicht rührte, wirkte sie wie ein makabres Spielzeug. Blitzschnell griff der Chinese mit der linken Hand zu. Die Finger hatte er schon zuvor gekrümmt, so daß er nur noch zuzupacken brauchte und die Spinne auch zu fassen bekam. Er riß sie von der Bettdecke und wuchtete sie zu Boden.
    Ein häßliches Knirschen ertönte, als das magisch beeinflußte Tier Kontakt bekam. Es war auf den kleinen Panzer gefallen, die Beine wiesen in die Höhe, Suko hob seinen Fuß und stieß ihn nach unten. Er traf die Spinne voll. Unter seiner Sohle wurde sie zu einem gelblichgrauen Staub, der sich auf dem Boden ausbreitete. Damit war dieses Problem aus der Welt geschafft. Obwohl diese Aktion so einfach ausgesehen hatte, schwitzte Suko. Mit dem Handrücken wischte er sich über die Stirn. Erst danach schaute er auf Jennifer Moore. Sie lag nach wie vor regungslos in ihrem Bett. Dabei zeigte ihr Gesicht einen Ausdruck, als würde sie das alles überhaupt nichts angehen, aber Suko war vom Gegenteil überzeugt.
    Schwester Bonifatia kam. Sie blutete noch immer an der Lippe. Verständnislos schaute sie den Inspektor an. Die Gesichtsfarbe war fast so weiß wie ihre Haube.
    »Können Sie mir das erklären, Inspektor?« fragte sie.
    »Schwer, sehr schwer, wirklich.«
    »Der Teufel spielt mit, nicht wahr?«
    Suko hob die Schultern. »Wenn Sie so wollen, auch das.«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Das ist keine Antwort. Ich will von Ihnen wissen, ob diese Spinne Teufelswerk ist?«
    »Ja und nein. Sie meinen sicherlich den Teufel, wie er in der christlichen Lehre geschildert wird, aber das hier ist ein anderer. Die Spinne hat mit einer fernen, uralten Mythologie zu tun, die sich im Prinzip um Atlantis und eine geheimnisvolle Leichenstadt dreht, die es dort einmal gegeben haben soll.«
    Die Schwester lächelte ungläubig. »Aber das ist doch Spekulation, Inspektor.«
    »War es die Spinne auch?«
    »Nein, sie…« Schwester Bonifatia rang nach Worten. Es fielen ihr keine ein, und sie schwieg.
    »Als sie mich vorhin so ungläubig ansprachen, da habe ich nicht nur eine Spinne gesehen, sondern Hunderte«, erklärte Suko der staunenden Frau.
    »Was sagen Sie da?«
    »Ja, so war es.«
    »Aber wo sollen die Spinnen denn hingekrochen sein, Inspektor? Sie müssen sich versteckt haben und können doch nicht im Körper der kleinen Jennifer…«
    Erschreckt über ihre eigenen Gedanken, schwieg die Frau.
    »Nein, das können sie wirklich nicht.«
    »Wo sind sie denn sonst hingekrabbelt?«
    »Wir müssen das Kind fragen?«
    »Ist das nicht eine zu große Belastung?«
    »Jennifer hat die erste Spinne überstanden, und sie wird auch unseren Fragen nicht ausweichen. Davon bin ich überzeugt. Vielleicht erfahren wir mehr.«
    »Ich werde für sie beten«, flüsterte die Schwester und faltete die Hände, während sie mit ansah, wie Suko neben dem Bett des kleinen Mädchens stehenblieb.
    Der Chinese beugte sich vor. Sein Blick brannte sich in Jennifers Gesicht fest. Dann fragte er: »Jenny, meine Kleine, du hast die Spinne gesehen, nicht wahr?«
    Sie deutete ein Nicken an.
    »Hattest du denn Angst vor ihr?«
    »Nein.«
    »Und

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