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Die Leiden eines Chinesen in China

Die Leiden eines Chinesen in China

Titel: Die Leiden eines Chinesen in China Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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warteten nun, bis er die Bureaux wieder verlassen würde?
    »Craig-Fry, begann der General-Agent, Sie werden während der ganzen Dauer seiner Police unseren kostbaren Clienten ferner nicht mehr gegen sich selbst, sondern gegen einen seiner besten Freunde, den Philosophen Wang, in Schutz zu nehmen haben, der sich verpflichtet hat, ihn zu tödten!«
    Die beiden Unzertrennlichen wurden nun eingehend unterrichtet. Sie begriffen die Sachlage und versprachen, darnach zu handeln. Der reiche Kin-Fo gehörte ihnen. Treuere Diener konnte er nicht finden.
    Doch, was war nun zu thun?
    Nach Ansicht des General-Agenten boten sich zweierlei Wege: entweder sich in dem Hause in Shang-Haï aufzuhalten und dieses so zu überwachen, daß Wang, ohne von Craig und Fry bemerkt zu werden, nicht eindringen konnte, oder Alles daran zu setzen, um besagten Wang aufzufinden und ihm den Brief abzunehmen, der aller Form gemäß für nichtig erklärt werden mußte.
    »Der erste Ausweg hat keinen großen Werth, entgegnete Kin-Fo; Wang würde doch Gelegenheit finden, ungesehen zu mir zu gelangen, denn mein Haus ist auch das seinige. Man wird ihn auf jeden Fall aufsuchen müssen.
    – Sie haben Recht, mein Herr, bestätigte William J. Bidulph, das Sicherste bleibt es immer, den besagten Wang aufzufinden, und das werden wir!
    – Todt oder…. versicherte Craig.
    – Lebend! stimmte Fry ein.
    – Nein, lebend, verlangte Kin-Fo. Ich gebe nicht zu, daß Wang um meines Fehlers willen nur im Geringsten in Gefahr komme!
    – Craig und Fry, fügte William J. Bidulph geschäftsmäßig hinzu, Sie bleiben noch siebenundfünfzig Tage für unseren Clienten verantwortlich. Bis nächsten 30. Juni hat der Herr für uns einen Werth von zweimalhunderttausend Dollars!«
    Der Client und der General-Agent der »Hundertjährigen« nahmen nun von einander Abschied. Zehn Minuten später kehrte Kin-Fo, escortirt von seiner aus zwei Mann bestehenden Leibwache, die ihn von nun an nicht mehr verlassen sollte, nach dem Yamen zurück.
    Soun sah es natürlich mit einigem Bedauern, als Craig und Fry sich officiell in der Wohnung einrichteten. Nun gab es keine Fragen und keine Antworten, aber auch keine Taëls mehr für ihn. Sein Herr dagegen hatte mit der Luft zum Leben auch wieder seine alte Gewohnheit angenommen, den faulen und ungeschickten Diener empfindlich zu bestrafen. Armer Soun! Was würde er erst gesagt haben, wenn er geahnt hätte, was die Zukunft für ihn im Schoße barg!
     

    Auf’s höchste verwundert, ging Soun von dannen. (S. 82.)
     
    Kin-Fo’s erste Sorge war nun, nach Peking in die Cha-Chua-Allee zu »phonographiren«, daß die Umstände sich geändert und er reicher sei als je vorher. Die junge Frau vernahm die Stimme Desjenigen, den sie schon für immer verloren glaubte, hörte, wie diese ihr die süßesten Zärtlichkeiten zuflüsterte!
     

    Man schüttelte sich vor Lachen bis in die entferntesten Provinzen. (S. 92.)
     
    Er werde seine kleine jüngere Schwester nun bald wiedersehen! Der siebente Mond sollte nicht vorübergehen, ohne daß er zu ihr geeilt sei, um sie nie wieder zu verlassen. Nachdem er aber bemüht gewesen, sie nicht unglücklich zu machen, wolle er sich jetzt wenigstens hüten, daß sie nicht zum zweiten Male Witwe werde.
    Le-U verstand nicht recht den Sinn des letzten Satzes; ihr Herz hörte nur das Eine, daß der Bräutigam wiederkommen und daß sie binnen zwei Monaten die Seine werden würde.
    An diesem Tage gab es im ganzen Himmlischen Reiche kein glücklicheres Weib als unsere junge Witwe.
    In Kin-Fo’s Kopf hatte sich eine vollständige Umwälzung vollzogen, als er, Dank der so erfolgreichen Operation der Californischen Centralbank, zum vierfachen Millionär geworden war. Jetzt wollte er leben und auch glücklich leben. Zwanzig Tage wiederholter Erregung hatten ihn umgewandelt. Weder der Mandarin Pao-Shen, noch der Kaufmann Yin-Pang, der Lebemann Tim oder Hual, der Gelehrte, hätten in ihm den lebensüberdrüssigen Amphitryo wieder erkannt, der ihnen vor kurzer Zeit auf dem Blumenschiffe des Perlenflusses den Abschiedsschmaus als Junggesell gab. Selbst Wang hätte seinen Augen nicht geglaubt, wenn er zugegen gewesen wäre. Er war und blieb aber spurlos verschwunden und kehrte nie nach dem Hause in Shang-Haï zurück. Natürlich lebte Kin-Fo deshalb in großer Sorge und seine beiden Wächter in fortwährender Angst.
    Zwei Tage später, am 24. Mai, wußte man ebensowenig von dem Philosophen und besaß keinerlei Andeutung, um daraufhin

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