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Die Leiden eines Chinesen in China

Die Leiden eines Chinesen in China

Titel: Die Leiden eines Chinesen in China Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Rettungsanzüge auch noch mit diesen Instrumenten ausrüsten, damit Schiffbrüchige, welche sich derselben bedienen, nicht Gefahr laufen, sich im Ocean zu verirren.
    Durch das Ausruhen und den Imbiß gestärkt, entfalteten Kin-Fo und seine Gefährten nun die kleinen Segel auf’s Neue und setzten ihre durch das Frühstück angenehm unterbrochene Fahrt nach Westen weiter fort.
    Zwölf Stunden lang hielt die Brise noch an und legten die Skaphander, mit dem Winde im Rücken, ein gutes Stück Weg zurück. Nur dann und wann halfen sie mit einigen Ruderschlägen nach, um sich im richtigen Kurs zu erhalten. Die horizontale Lage und das weiche Wasserbett erweckten in allen eine nicht geringe Neigung zum Schlafe, der man unter den gegebenen Umständen doch widerstehen mußte. Craig und Fry zündeten sich also, um munter zu bleiben, eine Cigarre an und dampften, wie es die Badestutzer in den Schwimmschulen zu thun pflegen.
    Mehrmals wurden die Skaphander übrigens von mancherlei Seethieren incommodirt, was Soun stets den heillosesten Schreck einjagte.
    Glücklicher Weise waren es nur ganz unschuldige Meerschweine. Diese »Clowns« der offenen See wollten sich offenbar darüber unterrichten, wer diese in ihrem Elemente dahinschwimmenden Wesen seien.
    Ein merkwürdiges Schauspiel! Die Meerschweine näherten sich truppenweise; sie flogen pfeilschnell dahin, wobei das Wasser smaragdfarben schillerte; dann sprangen sie fünf bis sechs Fuß hoch heraus; ein Beweis für die Geschwindigkeit und Kraft ihrer Muskeln. O, wenn die Skaphander das Wasser ebenso schnell hätten zertheilen können, sie wären wohl vor dem besten Schiffe an das Land gekommen. Man verspürte fast Lust, sich von einem jener Thiere schleppen zu lassen. Bei den Sprüngen und Taucherkunststückchen derselben erschien es aber doch rathsamer, sich zur Fortbewegung nur auf die Kraft des Windes zu verlassen, eine Methode, die trotz ihrer Langsamkeit jedenfalls den Vorzug größerer Sicherheit gewährte.
    Gegen Mittag legte sich die Brise fast gänzlich. Sie endigte mit mehreren »Stößen«, welche die kleinen Segel einen Augenblick schwellten, aber sofort wieder schlaff herabhängen ließen. Die Schote hing locker in der Hand. Weder an den Füßen, noch an den Köpfen der Skaphander kräuselten sich die Wellen.
    »Ein unangenehmer…. begann Craig.
    – Zwischenfall!« schloß Fry.
    Man hielt einen Augenblick an. Die Masten wurden ausgehoben, die Segel eingezogen und Alle beobachteten, in senkrechte Lage zurückgekehrt, den weiten Horizont.
    Noch immer zeigte sich das Meer verlassen. Kein Segel kam in Sicht, keine Rauchwolke eines Dampfers zog am Himmel hin. Die brennende Sonne hatte alle Dünste aufgesaugt und schien die Luft verdünnt zu haben. Das Wasser wäre Jedem warm vorgekommen, selbst wenn ihn nicht eine doppelte Kautschukhülle schützte.
    So sehr sich Craig-Fry auch das Aussehen gaben, als könne dieses etwas gewagte Unternehmen gar nicht fehlschlagen, so quälte sie doch eine gewisse Unruhe. Die binnen sechzehn Stunden zurückgelegte Entfernung vermochte man zwar nicht abzuschätzen, daß aber gar nichts auf die Nachbarschaft der Küste hindeutete, daß weder ein Handelsschiff, noch eine Fischerbarke in Sicht kam, erschien doch mehr und mehr unerklärlich.
    Zum Glück waren Kin-Fo, Craig und Fry nicht die Leute dazu, vorzeitig zu verzweifeln. Noch besaßen sie ja Mundvorräthe für einen Tag und auch die Witterung blieb im Ganzen günstig.
    »Die Ruder zur Hand!« mahnte Kin-Fo.
     

    Offenbar handelte es sich um einen Kampf. (S. 185.)
     
    Schnell machten sich die Skaphander, bald auf dem Rücken, bald auf dem Bauche schwimmend, wieder auf den Weg nach Westen.
    Freilich ging es nur langsam vorwärts. Das Rudern strengte Jeden wegen Mangels an Uebung nicht wenig an. Man war häufig gezwungen, anzuhalten und Sonn zu erwarten, der immer zurückblieb und wiederholt Jeremiaden anstimmte. Sein Herr rief zwar nach ihm, schalt und drohte, Soun aber, der den Rest seines Zopfes jetzt in der Kautschukkappe in Sicherheit wußte, kümmerte sich darum blutwenig.
     

    »Sie machen mit Wasser Feuer?« (S. 189.)
     
    Nur die, Furcht, hier allein zurückgelassen zu werden, trieb ihn an, nicht allzu weit zurückzubleiben. Gegen zwei Uhr zeigten sich einzelne Vögel, es waren Möven. Gerade diese fliegen aber oft sehr weit in die See hinaus. Aus ihrem Erscheinen war also noch kein Schluß auf die Nähe einer Küste zu ziehen. Doch betrachtete man dieselben immerhin als ein

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