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Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition)

Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition)

Titel: Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Mack
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sie sich vor, um seine kräftigen Schenkel zu streicheln. Dabei wusste Angelica genau, dass die Stiefel ihre Beine unglaublich lang und schlank wirken ließen – gerade im Vergleich zu Semjons Stärke.
    Aber das Beste kam zum Schluss.
    Angelica hatte ihren Anspielpartner im Publikum längst gefunden. Einen betagteren Herrn mit diamantenen Manschettenknöpfen, dem fast die Augen aus dem Kopf traten. Er schaute den beiden mit größerer Begeisterung als jeder andere Besucher zu und war außerdem ganz allein gekommen. Keine nörgelnde Frau, die ihm einen Kauf verbieten konnte. Und er griff auch schon in seine Weste, um ein Bündel Geldscheine hervorzuziehen und ihr dann zuzunicken.
    Angelica lächelte ihn höflich an und ging dann endlich dazu über, Semjons Schwanz zu streicheln. Er war zwar noch nicht hart, bot aber auch so einen eindrucksvollen Anblick. Und die Zuwendungen ihrer geschickten Hand ließen ihn recht schnell länger und dicker werden.
    «Willst du uns?», gurrte sie dem älteren Zuschauer zu. «Uns beide?»
    «Ja, mein Mädchen. Ich will euch.» Er schaute in Richtung des Zeremonienmeisters. «Nennen Sie Ihren Preis, Mann.»
    Sin schaute auf das Bündel Banknoten, schüttelte aber nur den Kopf. «Das Doppelte für die beiden», erklärte er. Sein scharfer Blick in ihre Richtung verriet Angelica, wie zornig er war, dass sie ihm die Schau gestohlen hatte. Und er schien entschlossen, das, was sie da vorhatte, auf jeden Fall zu vereiteln.
    Wie weit konnte sie gehen? Die Tatsache, dass sie hier wirklich niemanden kannte, machte ihr Mut. Es gibt schlimmere Schicksale, dachte sie.
    Sin trat vor und stachelte die Zuschauer weiter an. Ihr Gebrüll und Gejohle erreichte langsam ohrenbetäubende Ausmaße. Die anwesenden Diener schenkten ihnen wieder und wieder Alkohol nach und bewegten sich dabei wie an den Fäden eines unsichtbaren, teuflischen Netzes, in dessen Mitte Sin thronte.
    Angelica war in diesem Netz gefangen, und es war gut möglich, dass sie darin auch starb. Sins Methode dafür war von Gewalttätigkeit und zugleich Geduld geprägt, basierte aber einzig und allein auf einem Wahnsinn, der sich jetzt auf der Bühne in Isolation und sexueller Einschüchterung manifestierte. Nach ihrem misslungenen Versuch, Semjon zu retten, und den unzähligen Stunden, die sie in diesem Haus in Gefangenschaft verbracht hatte, war Angelica jeder Sinn für die Welt da draußen abhandengekommen. Als man ihr die Kleider vom Leib gerissen hatte, war das, als hätte man ihr die Haut gleich mit abgezogen. Das Haus am St. James’s Square, das Rudel aus halb menschlichen, halb wölfischen Wesen und der Morgen, an dem Semjon und Antoscha entführt worden waren – all das kam ihr nur noch wie ein entfernter Traum vor.
    Irgendein Lichteffekt sorgte derweil dafür, dass Sin selbst ihr noch viel größer erschien, als er in Wirklichkeit war.
    Angelica musste ein Gefühl der Verzweiflung unterdrücken. Um zu entkommen, musste er überwältigt werden. Aber das würde sie niemals allein schaffen. Und die beiden Männer, von denen sie sich Hilfe versprochen hatte, waren gebrochen und geschlagen.
    Die junge Frau hatte eine düstere Ahnung, was mit den Darstellern einer solchen Verkaufsvorführung geschehen würde. Sollten sie nicht veräußert werden, galten sie als angeschlagene Ware, die man entweder auf billige Weise entsorgen oder umbringen würde. Immerhin stand Sin unter Verdacht, bereits mehr als einen Mord begangen zu haben. Und der teuflische Kerl schien geradezu besessen davon, ihren Verkauf zu verhindern. Nach dem heutigen Abend würde man Semjon nur noch zum Sterben in den Keller bringen und seine Leiche dann zusammen mit der von Antoscha auf den Misthaufen werfen.
    Aber … wenn es ihr gelingen sollte, die Wolfsnatur in Semjon wieder zum Leben zu erwecken … dann bestünde vielleicht noch eine Chance. Sie suchte sein Gesicht nach einem Zeichen ab und sah ihm tief in die Augen, während ihre Hände ihr streichelndes Werk fortsetzten. Und plötzlich spürte sie tatsächlich ein Beben durch seinen Körper gehen.
    Semjon packte sie beim Handgelenk. «Angelica», flüsterte er eindringlich. «Was tust du da?»
    «Dich zurückholen, Semjon. Wo bist du? Es scheint, als würden deine Augen diesen Raum gar nicht sehen …»
    Mit einem Mal hörte Angelica die Gerte durch die Luft sausen und spürte kurz darauf einen stechenden Schmerz an der Schulter.
    Sin brüllte anzüglich in die Menge und fragte die Zuschauer, ob sie den

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