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Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Titel: Die leise Stimme des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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eigentlich der Bademeister?“
    „Er sprang kurz nach mir ins Becken. Wir haben Sie gemeinsam raufgeholt.“
    Mark nahm sich vor, den Bademeister zu suchen und sich ebenfalls bei ihm zu bedanken. Eine neue Schmerzwelle zuckte durch seinen Schädel, und er verzog das Gesicht.
    „Tut weh“, stellte der andere fest.
    „Ordentlich.“
    „Sie sollten auf den Arzt hören und nach Hause gehen. Sind Sie mit dem Auto da?“
    Mark verneinte.
    „Dann fahre ich Sie.“ Mark wollte einwenden, dass er den Bus nehmen konnte, aber der andere winkte ab. „Für heute reicht es mir mit dem Schwimmen. Lassen Sie uns gehen.“
    Dankbar dafür, sich nicht zur Bushaltestelle quälen zu müssen, folgte Mark seinem Retter zu den Umkleidekabinen.
     
    Der Wagen war ein rotes Mazda Cabriolet MX-5, dessen schwarzes Stoffverdeck allerdings wegen des Regens geschlossen war.
    Mark hatte am Ausgang noch die Fragen des Sanitäters zum Unfallhergang beantworten müssen, aber sein Retter hatte geduldig gewartet, bis alles geklärt war. Jetzt saßen sie in den tiefen Ledersitzen, und Mark kam nicht umhin, das Fahrzeug zu bewundern.
    „Schöner Wagen.“
    „Mein Baby. Können wir?“
    Mark nickte. Er fühlte sich überraschend gut, selbst das schmerzhafte Pochen in seinem Hinterkopf ließ endlich nach.
    „Wo wohnen Sie?“
    „Wie ist Ihr Name?“
    „Rico.“
    Mark reichte ihm die Hand. „Ich heiße Mark. Haben Sie Lust auf ein Bier, Rico? Ich lade Sie ein.“
    „Sollten Sie sich nicht lieber etwas Ruhe gönnen?“
    „Ruhe hatte ich in letzter Zeit genug. Was ich jetzt brauche, ist ein kühles, frisches Bier!“
    Sanden betrachtete Keller und wünschte sich nichts sehnlicher, als ihn hier und gleich zu erledigen, aber das war ausgeschlossen. Mark Keller hatte vor kurzem einen Unfall mit einem Lieferwagen gehabt, nun wäre er beinahe ertrunken. Noch ein derartiges Ereignis, und die Polizei würde anfangen, Fragen zu stellen, selbst wenn diesmal alles glatt ging. Nein, es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich in Geduld zu fassen.
    „Ja“, sagte Sanden und legte den ersten Gang ein. „Ein Bier wäre jetzt genau das Richtige.“
     
    In der Kneipe herrschte reges Treiben, als Mark seinen Retter zwischen den voll besetzten Tischen zur Theke führte. Es war einer dieser Treffpunkte für junge Menschen, die heute in und morgen oft schon wieder out waren. Das Mobiliar schien direkt beim letzten Sperrmüll eingesammelt worden sein, denn es gab fast keinen Stuhl oder Tisch, der nicht die Spuren jahrelanger Benutzung trug. An den Wänden hingen die gerahmten Plakatkopien berühmter Kinofilme. Obwohl nichts in diesem Raum zusammenzupassen schien, erfüllte ihn doch eine gemütliche Atmosphäre. Mark kam gern hierher. Er entdeckte einige Bekannte, denen er zunickte, aber Paul war nicht darunter.
    „Was möchten Sie trinken?“, fragte Mark, nachdem sie auf Barhockern Platz genommen hatten. Sein Retter blickte sich um und betrachtete abschätzend die Einrichtung.
    „Bier.“
    „Ich auch.“
    Mark bestellte zwei Pils. Als die Gläser kamen, stießen sie miteinander an. Das frische Bier rann herrlich kühl seine Kehle hinab. Mark seufzte wohlig.
    „Das war bitter nötig.“
    Der andere wischte sich den Schaum von den Lippen. „Kann man wohl sagen.“
    „Ich habe vorhin Ihren Nachnamen nicht verstanden.“
    „Ich habe ihn gar nicht gesagt. Mein Name ist Sanden, Rico Sanden.“
    „Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade Menschen retten?“
    „Sie meinen, beruflich?“
    Mark nickte.
    „Ich bin Vermessungstechniker und arbeite für die Stadt.“
    „Im Ernst?“ Mark fiel es schwer, sich Sanden vorzustellen, wie er am Straßenrand stand und durch ein Okular blickte.
    „Was ist daran so ungewöhnlich?“
    „Nichts, ich dachte nur, Sie machen irgendetwas Exotischeres.“
    „Zum Beispiel?“
    „Profisportler, Fitnesstrainer, etwas in der Art.“
    Sanden lachte. „Nein, nichts dergleichen. Meine Eltern legten großen Wert darauf, dass ich einen ordentlichen Beruf ergreife. Und Sie?“
    „Bei mir war es so ähnlich, allerdings habe ich mein Informatikstudium nicht beendet und arbeitete jetzt als Systemoperator für einen amerikanischen Konzern.“
    „Wie ist der Job?“
    „Beschissen.“
    „Warum machen Sie dann nicht etwas anderes?“
    Mark zuckte mit den Schultern. „Ich habe nichts anderes gelernt. Das Einzige, was ich noch kann, ist Saxophon spielen, und damit ist heutzutage kein Geld zu verdienen.“
    „Spielen Sie gut?“
    „Denke

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