Die leise Stimme des Todes (German Edition)
sind etwas merkwürdig, aber gleich davon auszugehen, dass jemand versucht, dich zu töten, ist ein wenig stark.“
Mark lächelte freudlos. Er fasste in seine Jackentasche, fischte das Abhörmikrofon heraus und legte es auf den Tisch.
„Und was ist das?“, fragte er.
Paul nahm den unscheinbaren Gegenstand in die Hand, drehte ihn und betrachtete ihn von allen Seiten.
„Sag du es mir.“
„Ein Abhörmikrofon! Ich habe es in meiner Wohnung entdeckt.“
„Eine Wanze?“, wiederholte Paul leise. „Wahnsinn! So etwas habe ich noch nie gesehen. Bist du sicher?“
„Was könnte es denn sonst sein?“, sagte Mark. Er fasste nach dem Abhörmikrofon und hielt es hoch. „Dieses Ding klebte an der Unterseite meines Tisches.“
Paul zuckte mit den Achseln. „Also gut, gehen wir davon aus, dass du recht hast. Dann bleibt die Frage, warum jemand eine Wanze in der Wohnung installiert.“
„Wahrscheinlich überwacht man jeden meiner Schritte, um im geeigneten Augenblick zuschlagen zu können.“
„Und das führt uns zu der Frage, wer ein Interesse an deinem Tod haben könnte?“
„Richtig, und da muss ich passen!“, gab Mark zu. „Mir fällt kein Grund ein, der es rechtfertigen könnte, mir nach dem Leben zu trachten. Ich habe keine Feinde, schon gar keine, die versuchen könnten, mich umzubringen. Ich bin weder reich noch berühmt, ich besitze nichts, was jemand anderes interessieren könnte.“
„Da wäre ich mir nicht so sicher“, widersprach Paul. „Letztendlich gibt es immer etwas, um das einen jemand beneidet, nur weiß man nichts davon. Neid ist ein Gefühl, das im Stillen blüht.“
„Aber was könnte es sein?“, fragte Mark verzweifelt.
„Hast du daran gedacht, zur Polizei zu gehen?“
„Sicher, aber ich verspreche mir nichts davon.“ Mark erzählte von der Aufnahme des Unfallprotokolls auf dem Polizeirevier München Mitte und dem wenig ergiebigen Gespräch mit Hauptwachtmeister Senfeld.
„Du solltest deinen Verdacht auf jeden Fall melden“, sagte Paul eindringlich.
„Das bringt doch nichts. Aber ich werde auch so herausbekommen, was hinter der Sache steckt.“
„Mark, du benimmst dich wie in einem schlechten Film, wo der Held versucht, den Fall allein zu lösen, und dadurch alles nur noch schlimmer macht. Geh zur Polizei.“
„Nein! Vergiss es! Außer dem Abhörmikrofon gibt es keinen Beweis, und die Wanze beweist nur, dass ich abgehört werde, aber noch nicht, dass jemand versucht, mich umzubringen. Die alles entscheidende Frage ist und bleibt das Motiv. Solange ich darauf keine Antwort habe, wird mir die Polizei nicht glauben.“
Ihr Gespräch wurde von der Bedienung unterbrochen, die Zeit gefunden hatte, sich nach ihrer Bestellung zu erkundigen. Beide orderten einen Cappuccino, und die junge Frau verschwand.
Die Zeit, während sie auf den Kaffee warteten, verging schweigend. Beide wussten im Augenblick nicht, was sie sagen sollten, und hingen still ihren Gedanken nach. Kurz darauf war die Bedienung zurück und stellte zwei dampfende Tassen vor ihnen ab.
„Entschuldigung“, meinte sie. „Aber heute ist viel los. Dürfte ich gleich kassieren oder kommt noch etwas hinzu?“
Mark schüttelte den Kopf. Er zückte seinen Geldbeutel, während Paul in seiner Hosentasche nach Geld suchte. „Ich übernehme das.“
Er drückte der Frau einen Schein in die Hand und sagte, dass es so stimme. Mit einem Lächeln ging sie. Er wollte gerade seine Geldbörse zuklappen, als sich Pauls Hand darauf legte.
„Was ist das denn?“
„Was?“
„Na, dieser komische Ausweis, den du vorne in deinem Geldbeutel stecken hast.“
Mark betrachtete erst Paul, dann die Karte.
„Das ist ein Organspenderausweis“, erklärte er.
„Du hast einen Organspenderausweis?“
„Was ist daran so ungewöhnlich?“
„Nichts. Es ist nur so - du bist der erste Organspender, den ich kennen lerne. Wann hast du den Ausweis beantragt?“
„Den muss man nicht beantragen. Man bekommt ihn bei vielen öffentlichen Stellen, die mit Gesundheit oder Medizin zu tun haben.“ Mark blickte Paul vielsagend an. „Ich habe dir doch erzählt, dass ich eine seltene Blutgruppe habe und regelmäßig zum Blutspenden gehe. Also, so viel zu diesem Thema. Aber nun zu meinem Problem.“ Er deutete auf das Abhörmikrofon, das unscheinbar auf dem Tisch lag.
„Geh zu den Bullen! Wenn dich jemand umbringen will, wird er es erneut versuchen.“
„Vergiss es, ich gehe nicht zur Polizei. Jedenfalls jetzt noch nicht.“
„Dann
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