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Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Titel: Die leise Stimme des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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diese Daten vorhanden waren, aber sie ließen sich nicht per Computer abrufen. Um Genaueres zu erfahren, würde sie in die Verwaltungsabteilung der Klinik gehen und in den Originalkrankenhausblättern suchen müssen.
    Katherine seufzte laut auf. Um abgelegte Unterlagen einsehen zu können, musste man einen Anforderungsschein ausfüllen, den die Verwaltung genehmigen musste. Nicht nur, dass dieser Vorgang einige Zeit in Anspruch nahm, es war durchaus denkbar, dass ihr Chef Reuben davon erfuhr. Jemand in der Verwaltung musste nur so pedantisch sein und in ihrer Abteilung nachfragen, warum eine Chirurgin bis zu fünf Jahre alte Akten einsehen wollte.
    Katherine wusste, die Eisdecke, auf der sie sich bewegte, war dünn und konnte jederzeit unter ihr einbrechen. Ein zweites Mal würde Reuben keine Nachsicht zeigen. Eine Abmahnung oder eine Suspendierung würde die Folge sein.
    Mist! dachte sie. Ich setzte meine Karriere aufs Spiel.
    Dann machte sie sich auf den Weg zur Verwaltung.
     
    Vasec Fric stand mit einem Döner in der Hand vor seinen elektronischen Abhörgeräten und starrte auf die Zahlen und Zeiger. Kein Einziger schlug aus oder zeigte etwas an. Die Mikrofone registrierten keine Geräusche aus Kellers Wohnung.
    Fluchend drückte Fric verschiedene Tasten, veränderte die Sensibilität, aber nichts geschah. Keller hatte die Wohnung verlassen und er war nicht da gewesen, um Sanden oder Wenner darüber zu verständigen. Jetzt blieb ihm nur die Hoffnung, dass sich Kurt Wenner an Kellers Fersen geheftet hatte. Fric warf den angebissenen Döner achtlos in die Ecke. Der Appetit war ihm vergangen. Er konnte den kommenden Ärger regelrecht riechen.
     
    Das Café am Marienplatz war überfüllt. Kellnerinnen hasteten zwischen den dicht aufgestellten Tischen hindurch und versuchten, den Überblick zu bewahren, aber es war hoffnungslos. Selbst an der Verkaufstheke, die dafür eigentlich nicht vorgesehen war, drängten sich Menschen mit Kaffeetassen in der Hand.
    Mark und sein Freund Paul zwängten sich zwischen zahllosen Touristen hindurch und steuerten auf einen Tisch in der Ecke zu, der gerade frei wurde. Sie ignorierten die enttäuschten Blicke dreier alter Damen, die vom anderen Ende des Raumes auf den Tisch zugehalten hatten und jetzt abdrehten.
    „Was ist los?“, wollte Paul wissen. „Hast du eine Ahnung, was für Ärger ich bekomme, wenn jemand merkt, dass ich meinen Platz während der Arbeitszeit verlassen habe?“
    „Hör auf zu jammern! Es ist wichtig!“
    Mark wusste, dass Paul kaum Gefahr lief, sich Ärger einzuhandeln. Sein Freund arbeitete als Programmierer bei der AOK, hatte ein Büro im Keller und war sowieso nur selten an seinem Platz zu finden. Die meiste Zeit des Tages hielt er sich in den oberen Stockwerken des hohen Gebäudes am Rathausplatz auf, trank Kaffee und flirtete mit den weiblichen Angestellten.
    Paul war ein gut aussehender Mann, sportlich gebaut, mit nussbraunen sanften Augen und verstrubbelten dunkelblonden Haaren, die ihm die Unschuld eines Schuljungen verliehen. Aber Paul war ein Casanova, wie er im Buch stand. Kein Rock war vor ihm sicher.
    „Also, dann schieß los“, forderte ihn Paul auf. „Aber sag mir zuerst, dass es nicht um Tina geht.“
    „Nein, mit Tina hat das Ganze nichts zu tun.“
    „Dann bin ich ja gespannt.“
    Mark zögerte einen Moment. Wie sollte er es Paul sagen? Wie seinen unglaublichen Verdacht aussprechen? Er wählte die direkte Art.
    „Jemand will mich umbringen!“
    In Pauls Gesicht begann ein mimisches Wechselspiel. Anscheinend wusste er nicht, ob er auf den Arm genommen wurde.
    „Was?“
    „Es ist mein Ernst.“
    „Das kann unmöglich dein Ernst sein“, widersprach Paul.
    Mark antwortete nicht darauf.
    „Du willst mir tatsächlich sagen, dass dich jemand umbringen will?“
    „Ja.“
    „Aber wer? Und vor allem - warum?“
    „Darauf habe ich keine Antwort.“
    „Stopp!“ Paul hob abwehrend beide Hände. „Du behauptest, man versucht, dich zu töten, aber du weißt nicht, wer dich umbringen will oder welchen Grund er dafür hat? Wie zum Teufel kommst du überhaupt auf so eine Idee?“
    „Denk mal an den Verkehrsunfall. Um ein Haar wäre ich draufgegangen. Der Fahrer hat Fahrerflucht begannen. Sehr merkwürdig. Und was ist mit dem Vorfall im Schwimmbad?“
    Paul fuhr sich nachdenklich durch die Haare. Die Geste war typisch für ihn, wenn er nicht wusste, was er von einer Sache halten sollte.
    „Okay, ich gebe zu, zwei Unfälle in so kurzer Zeit

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