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Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Titel: Die leise Stimme des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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den Suchbegriff ORGANIC ein. Dreißig Sekunden später hatte er die Antwort auf die Frage, wer oder was hinter dem Namen stand.
    ORGANIC war eine Privatklinik, die sich auf Organtransplantationen spezialisiert hatte. Auf über sechzehn Seiten der Website wurden die Arbeit und die Ziele der Klinik erläutert.
    1985 war ORGANIC von einer privaten Stiftung gegründet worden, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, bestmögliche Rahmenbedingungen für die Organtransplantation zu schaffen. Die dort arbeitenden Mediziner und das Pflegepersonal waren hoch qualifiziert. Viele von ihnen hatten im Ausland, vorwiegend in den USA studiert, und waren mit den modernsten Operationsmethoden vertraut.
    Zur Klinik gehörten nicht nur Operationsräume auf dem neuesten Stand der Technik, funktional und dennoch attraktiv eingerichtete Pflegezimmer, der Klinik war auch ein Sanatorium angeschlossen, in dem sich die Patienten von den Strapazen der Operation erholen konnten, und ein wunderschönes Hotel für Besucher. In dem Hotel fanden regelmäßig Medizinertagungen statt und Mark entdeckte, dass gerade an diesem Wochenende ein Kongress über Operationsmethoden abgehalten werden sollte, zu dem sich Mediziner aus dem ganzen Land angemeldet hatten.
    Als nächstes sah er sich hoch auflösende Fotografien des Geländes, der Klinik, des Sanatoriums und des Hotels an. Alles wirkte in höchstem Maß professionell, allerdings so kostspielig, dass er sich nicht vorstellen konnte, wie jemals ein Kassenpatient dort Aufnahme fand.
    War das alles nur Fassade? Was verbarg sich hinter den schönen Fotos und den großspurigen Aussagen über die Vorzüge der Klinik?
    Er versuchte, sich Zugang zum System verschaffen, aber schon sein erster Versuch einzubrechen, wurde durch eine Passwortabfrage abgeblockt. Mark wechselte die Diskette in seinem Laufwerk und rief ein Hackerprogramm auf, das die Anfrage des Systems mit Tausenden von möglichen Passwörtern bombardierte. Zu seiner grenzenlosen Überraschung wurde er ohne Vorwarnung aus dem System geworfen. So etwas war ihm noch nie passiert. Normalerweise erschien eine Meldung auf dem Bildschirm, wenn das eingegebene Passwort nicht gültig war, und man wurde aufgefordert, eine neue Eingabe zu starten, aber hier bekam man erst gar keine zweite Chance. Sein Misstrauen war geweckt. Eine Klinik, die sich derartig effizient vor Hackerangriffen schützte, musste etwas zu verbergen haben. Er loggte sich aus und wieder ein, startete weitere Versuche, bis er nach über einer Stunde erkennen musste, dass seine Fähigkeiten nicht ausreichten, um in das System einzubrechen und auf die Benutzerebene vorzudringen. Frustriert lehnte er sich in seinem Stuhl zurück.
     
    Das Restaurant Da Domenico war im typischen italienischen Landhausstil gehalten: Terrakottaplatten, dunkle Holztische mit dazu passenden Stühlen, auf den Tischen lagen gestärkte weiße Decken.
    In den Ecken des Raumes, den man durch einen künstlichen Torbogen betrat, standen Marmorfiguren, die römische Götter darstellten. Grünpflanzen wucherten aus Tontöpfen die Wände herunter. Versteckte Strahler und Windlichter auf den Tischen verliehen dem Raum eine anheimelnde Atmosphäre. Der unverwechselbare Gesang von Eros Ramazotti drang aus verborgenen Lautsprechern und begleitete Katherine auf ihrem Weg durch das Restaurant.
    Der Restaurantbesitzer, ein freundlicher Mann Anfang Dreißig, der sein langes schwarzes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden trug, begrüßte sie lächelnd und führte sie zu ihrem Platz.
    Ihr Vater war bereits da und wartete an einem Nischentisch auf sie. Paul Tallet erhob sich, als er seine Tochter auf sich zukommen sah. Sein schmales Gesicht drückte Unsicherheit aus. Ein Eindruck, der von seinen grauen Augen noch verstärkt wurde, die Katherine festhielten, bis sie am Tisch stand, so als fürchte er, sie könnte es sich im letzten Augenblick anders überlegen, sich umdrehen und das Lokal verlassen.
    Katherine beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf seine Wange. Früher, als sie noch ein Kind gewesen war, hatte ihre Begrüßung aus einer wilden Umarmung bestanden, einem Ritual, das immer vollzogen wurde, wenn Paul Tallet heimkehrte, aber davon war nur noch diese flüchtige Begrüßungsgeste übrig geblieben. Für einen Moment huschte ein schmerzvoller Ausdruck über das Gesicht ihres Vaters, und Wehmut trat in seinen Blick, aber dann hatte er sich wieder im Griff. Paul Tallet war kein Mann für große Szenen.
    „Hallo,

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