Die leise Stimme des Todes (German Edition)
denn ...“
„Was?“
„Es sei denn, er war so clever, einen Eintrag zu überschreiben, also zu ersetzen, ohne dass sich die Datenmenge erhöht, aber so etwas kann ich nicht aufspüren.“
„Ihrer Meinung nach wurde also nichts manipuliert?“
„Soweit ich das beurteilen kann – nein.“
Gaster stieß einen Seufzer aus. Vielleicht war doch nicht alles so schlimm, wie er angenommen hatte. Er klopfte dem Mann auf die Schulter.
„Danke für Ihre Mühe.“
„Ich schicke Ihnen dann am Montag meine Rechnung. In Ordnung?“
„Tun Sie das.“ Gaster wandte sich ab, ging zur Tür, blieb stehen und drehte sich noch einmal um. „Und bitte, duschen Sie mal wieder.“
17. Kapitel
Sanden fragte sich, ob er es wagen konnte, sich umzudrehen. Er entschied sich dagegen.
„Was soll das?“, fragte er stattdessen.
„Gib mir deine Automatik“, verlangte Koszieky.
Sanden hob resigniert den Arm. Die Pistole wurde ihm aus der Hand genommen.
„Ich denke, du schuldest mir eine Erklärung.“
Koszieky flüsterte ihm leise ins Ohr. „Wir sollten hier verschwinden. Sofort!“
„Warum? Was ist los mit dir?“, antwortete Sanden ebenso leise.
„Gaster hat mich beauftragt, dich umzulegen, sobald du die beiden hier erledigt hast. Er ist der Meinung, du hättest in letzter Zeit genug Fehler gemacht.“
Rico ließ sich die Worte des Russen durch den Kopf gehen. Er erinnerte sich, wie merkwürdig ihn Koszieky angeblickt hatte, als sie sich in Gasters Tür begegnet waren. Gasters unruhiges Verhalten, wie er mit den Fingern auf die Tischplatte trommelte und auf seinem Stuhl herumrutschte. Ja, alles passte zusammen. Koszieky sagte die Wahrheit. Gaster wollte ihn endgültig loswerden. Er hatte immer geahnt, dass es eines Tages zur Konfrontation mit ihm kommen würde, allerdings hatte er geglaubt, den Zeitpunkt der Auseinandersetzung selbst bestimmen zu können. Nun hatte also Gaster den ersten Schritt getan. Heiße Wut kochte in ihm auf. Er ballte die Fäuste, bis die Fingernägel in sein Fleisch schnitten.
„Was hast du vor?“, fragte er kaum hörbar. „Willst du mich umlegen?“
„Nein.“ Die Stimme des Russen klang gelassen. „Ich möchte, dass wir abhauen. Jetzt!“
„Was ist mit den beiden? Wir sollten keine Zeugen zurückzulassen.“
„Es gibt bereits andere Zeugen“, widersprach Koszieky. „Der Bauer hat uns gesehen. Wenn er nach Hause kommt und zwei Leichen vorfindet, ruft er die Bullen und gibt eine prima Täterbeschreibung ab.“
„Du denkst nicht, dass sie zur Polizei gehen werden?“
„Selbst wenn, ist das nicht mehr unser Problem. Wir haben genug Geld gemacht und können spurlos verschwinden, bevor uns jemand zu nahe kommt.“
„Du willst sie wirklich am Leben lassen?“
„Ja. Wir fesseln sie, und dann nichts wie weg.“
„Warum hast du eigentlich vorhin im Auto nichts gesagt?“
„Ich hab’s versucht, aber jedes Mal, wenn ich den Mund aufgemacht habe, hast du gesagt: Halt’s Maul und fahr.“
„Tut mir leid. Ich hätte dich ausreden lassen sollen.“
„Ja, hättest du.“
„Gib mir meine Knarre!“, verlangte Sanden.
„Du wirst doch keinen Unfug machen?“
Rico gestattete sich ein glucksendes Lachen. „Mach dir keine Sorgen. Wir müssen die beiden nicht fesseln. Ich habe eine bessere Idee, wie wir sie für Stunden beschäftigt halten und dabei Gaster noch eins auswischen.“
Mark und Katherine hatten stumm die Auseinandersetzung der beiden Killer beobachtet. Sie konnten zwar kein Wort der geflüsterten Unterhaltung verstehen, aber beide spürten, dass ihr Leben davon abhing, wer die Oberhand bei diesem Streit behielt.
Als Koszieky Sanden die Waffe zurückgab, fühlte Mark Übelkeit in sich aufsteigen. Katherine schloss die Augen und betete leise. Sanden grinste sie beide an und ließ die Automatik in seiner Jacke verschwinden.
„Okay, der Plan hat sich geändert. Wir werden euch nicht töten. Im Gegenteil, wir helfen euch, Thomas Gaster zur Strecke zu bringen.“
„Was?“, ächzte Mark.
Katherine schlug die Augen wieder auf und starrte Sanden fassungslos an.
„Wieso?“, wollte Mark wissen.
„Das spielt keine Rolle. Sei einfach froh, dass du noch am Leben bist, und hör mir genau zu.“
Mark nickte. Sanden hätte alles von ihm verlangen können, so überwältigt war er vor Erleichterung, nicht sterben zu müssen. Das Adrenalin pumpte durch seine Adern, ließ seine Knie und Hände zittern. Selbst die Schusswunde schmerzte nicht mehr, lediglich ein
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