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Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Titel: Die leise Stimme des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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Spuren, die zu ihm führten, zu verwischen. Er hatte genug Geld auf einem heimlichen Konto in Liechtenstein liegen, damit er sich für den Rest seines Lebens keine Sorgen mehr zu machen brauchte. Er konnte sich eine neue Identität zulegen und in einem Land mit angenehmem Klima für immer im Luxus schwelgen.
     
    Mark konnte nicht reagieren. Sein Körper war wie gelähmt, sein Geist leer. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht damit, dass ihn Sanden hier aufspüren würde.
    Auch Katherine stand versteinert neben dem Bett. Ihre Bewegung hatte bei Sandens Auftauchen in einer grotesken Stellung geendet: Sie wirkte wie die Hauptdarstellerin eines Stummfilms, von der ein Standbild auf die Leinwand geworfen wurde.
    Hinter Sanden trat Koszieky einen Schritt näher. Sein Gesicht war ausdruckslos, mit Zügen wie aus Stein gemeißelt. Der Russe wirkte auf eine lapidare Art grausam, die ihn zittern ließ. Wie ein Kammerjäger, der gerade ein besonders großes Exemplar einer Küchenschabe entdeckte hatte und nun überlegte, wie man dem Ungeziefer am besten den Garaus machte, starrte er Mark an. Katherine ignorierte er vollkommen.
    Mark konnte nicht anders. Sein Blick wurde vom Blick des anderen angezogen; fasziniert, aber auch zu Tode geängstigt, starrte er zurück. Und dann entdeckte er etwas Ungewöhnliches, aber bevor er sich darauf konzentrieren konnte, wurde seine Aufmerksamkeit auf Sanden gelenkt, der ihm die Mündung des Schalldämpfers an die Schläfe presste.
    „Wie habt ihr uns gefunden?“, fragte Mark
    Sanden lachte. „Zuerst dachten wir, ihr wärt auf der Autobahn unterwegs Richtung München, aber als wir euch nicht entdeckten, dachte ich mir, dass ihr euch vielleicht hier in der Gegend versteckt. Der Rest war ein Kinderspiel. Es gibt hier nicht viele Fahrzeuge mit Münchner Kennzeichen.“
    „Pech. Daran haben wir nicht gedacht.“
    „Ihr wart nah dran, aber nicht nahe genug. Und jetzt ist es vorbei“, sagte Sanden vergnügt.
    Mark wollte ihm den Kopf zudrehen, aber sofort nahm der Druck der Waffe zu.
    „Keine falsche Bewegung.“
    „Warum? Du wirst mich so oder so abknallen.“
    Sanden lachte leise. „Damit hast du sicherlich Recht, aber ich kann dafür eine Kugel verwenden oder acht. Es liegt an dir.“
    „Dann los. Töte mich!“
    „Nein. Noch nicht. Erst wirst du mir ein paar Fragen beantworten.“
    Katherine verlagerte ihr Gewicht. Der Dielenboden knarrte unter ihren Füßen. Sanden wandte sich ihr zu, ohne dass der Druck der Waffe auf Marks Schädel nachließ.
    „Das gilt auch für Sie. Denken Sie nicht einmal daran.“ Er nickte in Richtung Koszieky. „Mein Freund hier sieht vielleicht etwas ungelenk aus, aber täuschen Sie sich nicht. Bei der ersten unbedachten Bewegung wird er Ihnen das Genick brechen, also halten Sie schön still und tun, was ich sage.“
    Katherine nickte.
    „Setzen Sie sich aufs Bett. Die Hände hinter dem Kopf.“
    Sie kam seiner Aufforderung schweigend nach. Sanden wandte sich wieder Mark zu.
    „Nun zu dir. Wer weiß noch, dass ihr hier seid?“
    Für einen Moment schossen Mark verschiedene Lügen durch den Kopf, aber er vermutete, dass es zwecklos war.
    „Niemand. Nur der Bauer, der uns das Zimmer vermietet hat.“
    Wieder dieses leise Lachen. „Um den brauchst du dir keine Gedanken machen. Er ist vorhin mit dem Traktor aufs Feld gefahren, also rechne nicht mit seiner Hilfe. Um ihn kümmern wir uns später. Hast Du mit jemandem über uns gesprochen?“
    „Nein.“
    Diesmal wagte er es zu lügen. Natürlich hatte er mit jemanden gesprochen. Paul. Aber wenn er das jetzt zugab, würde er das Todesurteil seines besten Freundes unterschreiben.
    „Und Sie?“, sprach Sanden Katherine an. „Wie ist es mit Ihnen?“
    „Die Klinik weiß, dass ich hier bin. Meine Kollegen, die Leute in der Verwaltung, der Klinikleiter. Alle wissen, wo ich mich befinde. Es wird eine Menge Fragen aufwerfen, wenn ich einfach so verschwinde.“
    „Lassen Sie das meine Sorge sein. Also, wem haben Sie von der Sache erzählt?“
    Katherine antwortete nicht. Auf Sandens Gesicht erschien ein Grinsen. In einer einzigen Bewegung ruckte die Waffe nach unten, richtete sich auf Marks Bein, es erklang ein gedämpftes Plopp und Keller brüllte auf.
    Sanden hatte ihm in den Oberschenkel geschossen.
    Mark krümmte sich, seine Hände umfassten das verletzte Bein.
    „Ich frage nicht noch einmal!“, zischte Sanden.
    Katherine war kreidebleich geworden. Dass Sanden ohne zu drohen, geschossen hatte, fegte

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