Die Lennox-Falle - Roman
packte sie und feuerte auf den ersten der Eindringlinge, während der zweite halb überrumpelt an sein Halfter griff. »Keine Bewegung, sonst sind Sie tot!« sagte Karin.
In dem Augenblick flog die mit Stahlplatten armierte Schlafzimmertür auf und krachte gegen die Wand. »Oh, mein Gott!« rief Witkowski und knipste das Licht an. »Sie hat einen lebend gestellt.«
»Ich dachte, man braucht einen Bulldozer, um hier reinzukommen«, sagte Karin, der man den Schrecken ansah.
»Nicht, wenn man Enkelkinder hat, die einen manchmal in Paris besuchen; die kommen auf die verrücktesten Ideen. Im Türrahmen gibt es einen versteckten Knopf.« Weiter kam der Colonel nicht. Ohrenbetäubendes Sirenengeheul ertönte plötzlich und gleich darauf flammte in den umliegenden Häusern Licht auf.
»Die kommen, um Ihnen den Fluchtweg zu versperren!« rief Karin.
»Dann wollen wir sie gebührend begrüßen, mein Junge«, sagte Witkowski. Er und Lennox rannten durchs Wohnzimmer an die Wohnungstür. Der Colonel öffnete sie und versteckte sich dann dahinter. Zwei Männer kamen hereingerannt, die ihre Waffen auf Dauerfeuer gestellt hatten und alles niedermähen wollten, was ihnen im Weg stand. Der Colonel und Drew setzten die Killer durch gezielte Armschüsse außer Gefecht. »Halten Sie sie in Schach!« schrie Witkowski und rannte in die Küche. Sekunden später verstummte die Sirene, und die Beleuchtung im Flur verlosch. Der Colonel kam zurück und erteilte schnell seine Anweisungen, während man draußen hören konnte, wie sich Schritte über die Treppe entfernten. »Fesseln Sie diese Hurensöhne und sperren Sie sie mit dem dritten aus dem Schlafzimmer ins Gästebad. Wir werden den gendarmes den Mistkerl übergeben, den Karin nach Walhalla geschickt hat.«
»Die Polizei wird wissen wollen, was hier vorgefallen ist, Stan.«
»Bis morgen - heute früh - ist das deren Problem. Ich möchte ein paar diplomatische Fäden ziehen und dieses Pack mit einer unserer Überschallmaschinen nach Washington schicken. Aber diesmal verständige ich nur Sorenson.«
Plötzlich war aus dem Schlafzimmer ein Schrei zu hören; es war Karin. Drew rannte durch die Tür und sah sie, die Waffe immer noch in der Hand, auf die reglose Gestalt starrend, die mit geweiteten Augen über dem Bett zusammengebrochen war. »Was war denn los?«
»Das weiß ich nicht. Er hat sich an den Kragen gegriffen und hineingebissen. Sekunden später ist er zusammengebrochen.«
»Zyankali.« Lennox tastete am Hals des jungen Neonazis nach einem Pulsschlag. »Deutschland über alles«, sagte er dann leise. »Ich würde gerne wissen, ob die Eltern dieses Jungen auf ihn stolz sein werden. Herrgott, hoffentlich nicht.«
16
N ull Vier und Null Sieben, die von dem Empfang, der ihnen in der Rue Diane zuteil geworden war, noch völlig durcheinander waren, versuchten ihren Schock unter Kontrolle zu bekommen, als sie ihr Hauptquartier in dem Lagerhaus erreichten - aber es gelang ihnen nicht sonderlich gut. Ihre zwei zurückgebliebenen Kameraden befanden sich im Konferenzraum - einer am Tisch, der andere gerade damit beschäftigt, sich Kaffee einzugießen.
»Wir sind erledigt!« rief der impulsive Null Vier, und ließ sich keuchend in einen Sessel fallen. »Dort war die Hölle los!«
»Was ist denn passiert?« Der Blitzkrieger an der Kaffeemaschine ließ fast seine Tasse fallen.
»Es war nicht unsere Schuld«, erwiderte Null Sieben. »Es war eine Falle, und Fünf und Zwei haben durchgedreht. Sie sind schießend in die Wohnung gerannt -«
»Dann waren andere Schüsse zu hören, und gleich darauf hörten wir sie fallen«, schaltete Null Vier sich ein. Seine Augen blickten immer noch glasig. »Sie sind wahrscheinlich tot.«
»Und was ist mit den anderen, die sich mit Seilen außen am Gebäude zu den Fenstern heruntergelassen haben?«
»Das wissen wir nicht.«
»Und was nun?« fragte Null Sieben. »Irgendwelche Nachrichten von Null Eins?«
»Nichts.«
»Einer von uns muß einspringen und mit Bonn Verbindung aufnehmen«, sagte der Mann an der Kaffeemaschine.
Die anderen drei schüttelten entschieden den Kopf. »Dann werden wir hingerichtet«, sagte Null Vier ruhig, beinahe nüchtern. »Die Führung wird das fordern, und ich für meine Person bin nicht bereit, für die Fehler von anderen zu sterben. Wenn ich verantwortlich wäre, würde ich sofort Zyankali nehmen. Aber das bin ich nicht. Keiner von uns ist es!«
»Aber was können wir tun?« fragte Null Sieben.
Null Vier ging
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