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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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jeweiligen Leute hervorragende Geheimdienstagenten waren, wobei die meisten viel bessere Zeugnisse bekamen, als sie verdient haben.«
    »Jedenfalls nicht nach dem, was man ihnen angetan hatte.«
    »Vielleicht nicht, aber eine ganze Menge von diesen Clowns sind jetzt in der privaten Wirtschaft tätig und verdienen infolge des Nimbus, der ihre ehemalige Tätigkeit umgibt, zwanzigmal so viel wie ich. Einige von den größten Schwachköpfen, von denen mancher gerade mit Mühe seinen eigenen Namen schreiben konnte, sind heute Chefs der Sicherheitsabteilungen großer Firmen.«
    »Unglaublich. Das klingt richtig verrückt.«
    »Das ist es auch. Wir sind alle verrückt. Es geht nicht um das, was wir tun. Es geht um das, was wir getan haben - auf dem Papier meine ich, ganz gleich wie lächerlich es auch ist. Erpressung heißt die Maxime, von ganz oben bis ganz unten, meine Liebe.«
    »Warum sind Sie denn nicht auch zurückgetreten, Colonel?«
    »Warum ich nicht zurückgetreten bin?« Witkowski saß ruhig auf dem Sessel und blickte auf die Schlafzimmertür. »Lassen Sie es mich einmal so sagen. Weil ich das, was ich mache, gut kann, was gar nichts über meinen Charakter sagt - schließlich ist nichts Bewundernswertes daran, wenn man argwöhnisch und mißtrauisch ist -, aber wenn man diese Charakterzüge hegt und
pflegt und sie in meiner Arbeit einsetzt, können sie von großem Nutzen sein. Der amerikanische Entertainer Will Rogers hat mal gesagt, ›Ich bin nie einem Menschen begegnet, den ich nicht gemocht habe‹. Ich könnte sagen, ich bin in meinem Beruf nie einem Menschen begegnet, den ich nicht verdächtigt habe. Vielleicht ist das meine europäische Herkunft. Ich bin in Polen geboren.«
    »Und Polen, das der Welt der Kunst und der Wissenschaft mehr gegeben hat, als viele andere Länder, ist auch häufiger als die meisten Länder verraten worden«, sagte Karin de Vries.
    »Das hat wohl damit zu tun. Ich denke, das ist ein Charakterzug.«
    »Freddie hat Ihnen vertraut.«
    »Ich wollte, ich könnte das Kompliment erwidern. Ich habe Ihrem Mann nie vertraut. Ich hatte bei ihm immer das Gefühl, daß er unter Hochdruck steht und jeden Augenblick explodieren könnte. Daß die Stasi ihn am Ende getötet hat, war unvermeidlich.«
    »Er hat recht gehabt«, sagte Karin, deren Stimme jetzt lauter wurde. »Die Stasi und ihresgleichen sind jetzt der Kern der neuen Nazibewegung.«
    »Seine Methoden waren falsch. Er konnte seine Wut nicht zügeln, und das hat ihn verraten und ihn schließlich das Leben gekostet. Er wollte einfach nicht auf auf mich hören.«
    »Ich weiß, ich weiß. Auf mich hat er auch nicht gehört … aber als es dann soweit war, hätte das auch nichts geändert.«
    Plötzlich flog Witkowskis Schlafzimmertür auf, und Drew kam ins Zimmer gestürmt. »Bingo!« rief er. »Sie haben recht gehabt, Stanley. Dieser Dreckskerl dort unten auf der Straße ist Reynolds, Alan Reynolds aus der Fernmeldeabteilung!«
    »Wer?«
    »Wie oft waren Sie in der F.A., Stosh?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht drei- oder viermal im letzten Jahr.«
    »Er ist der Maulwurf. Ich habe sein Gesicht gesehen.«
    »Dann wird gleich etwas passieren. Ich schlage vor, wir ergreifen Gegenmaßnahmen.«
    »Was sollen wir tun?«

    »Mrs. de Vries - Karin - würden Sie bitte an mein Schlafzimmerfenster gehen und uns auf dem laufenden halten, was dort unten passiert?«
    »Bin schon unterwegs«, sagte Karin und eilte in den Nebenraum.
    »Und was jetzt?« fragte Drew.
    »Das Naheliegende«, antwortete Witkowski. »Zuerst Waffen.«
    »Ich habe eine Automatik mit vollem Magazin.« Lennox zog die Waffe aus dem Gürtel.
    »Ich gebe Ihnen noch eine mit einem zusätzlichen Ladestreifen.«
    »Sie rechnen also mit dem schlimmsten?«
    »Damit rechne ich jetzt schon seit beinahe fünf Jahren, und wenn Sie das nicht getan haben, dann wundert es mich nicht, daß man Ihre Wohnung in die Luft gejagt hat.«
    »Nun, ich habe da dieses Instrument, mit dem man Leute daran hindern kann, eine Tür zu öffnen.«
    »Kein Kommentar. Aber wenn diese Mistkerle zwei oder drei auf Sie ansetzen, dann würde ich gerne zwei von denen nach Washington schicken. Das wäre dann der Ausgleich für den einen, den wir dort verloren haben.« Der Colonel trat vor einen gerahmten Mondrian-Druck an der Wand und klappte ihn zur Seite, so daß eine Safetür zum Vorschein kam. Er drehte den Griff ein paarmal vor und zurück, öffnete dann die Stahltür und holte zwei Pistolen und eine Uzi heraus,

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