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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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nachdenklich um den Tisch herum und blieb schließlich vor dem Blitzkrieger an der Kaffeemaschine stehen. »Du kümmerst dich doch um unsere Finanzen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Wieviel Geld haben wir?«
    »Ein paar Millionen Francs.«
    »Kannst du schnell mehr besorgen?«
    »Wenn wir Mittel anfordern, gibt es nie Rückfragen. Wir rufen an, und die Summe wird telegraphisch überwiesen. Wir brauchen die Anforderung erst später zu begründen, natürlich im Wissen um die Konsequenzen falscher Angaben.«
    »Dieselben Konsequenzen, mit denen wir jetzt rechnen müssen, habe ich recht?«
    »Im Grunde genommen, ja, der Tod.«
    »Dann ruf an und verlange die höchstmögliche Summe. Du könntest ja die Andeutung fallen lassen, daß wir den Präsidenten von Frankreich oder den Vorsitzenden der Deputiertenkammer in der Tasche haben.«
    »Das würde das Maximum erfordern. Die Überweisung würde sofort vorgenommen, aber wir hätten erst dann Zugriff zu den Mitteln, wenn die Algerische Bank öffnet … es ist jetzt nach vier; die Bank öffnet um neun.«
    »Das sind keine fünf Stunden«, sagte Null Sieben und sah dabei Null Vier unverwandt an. »Was denkst du jetzt?«
    »Das liegt doch auf der Hand. Wenn wir hierbleiben, bedeutet das für uns alle die Hinrichtung. Ich behaupte, daß wir unserer Sache besser lebend als tot dienen können. Ganz besonders, wenn unser Tod aus der Unfähigkeit anderer resultiert; wir haben noch eine ganze Menge anzubieten … Ich habe einen alten Onkel, der außerhalb von Buenos Aires lebt, siebzig Meilen südlich des Rio de la Plata. Er war einer der vielen, die aus dem Dritten Reich geflohen sind, als es zerstört wurde, aber die Familie hält Deutschland immer noch in Ehren. Wir haben Pässe; wir können nach Argentinien fliegen, dann gibt uns die Familie dort Unterschlupf.«
    »Das ist besser als Exekution«, sagte Null Sieben.
    »Nichtgerechtfertigte Exekution«, fügte der Blitzkrieger am Tisch ernst hinzu.

    »Aber können wir es so einrichten, daß man uns fünf Stunden nicht erreichen kann?« fragte der für die Buchhaltung zuständige Killer.
    »Ja, wenn wir die Telefonleitungen herausreißen und hier verschwinden«, erwiderte Null Vier. »Wir packen ein, was wir brauchen, verbrennen, was vernichtet werden muß, und verschwinden hier. Schnell! Stopft die Akten und die anderen Papiere in die Papierkörbe und zündet sie an.«
    »Darauf freue ich mich richtig«, sagte Null Sieben erleichtert.
    Die ergebenen Jünger hatten eine Lücke in ihrem geheiligten Bund entdeckt und zündeten den ersten Papierkorb an, worauf der Buchhalter ein Fenster öffnete, um den Rauch hinauszulassen.
     
    Knox Talbot öffnete Wesley Sorenson die Tür. Es war früher Abend, und im Westen senkte sich eine orangerote Virginiasonne über die Felder von Talbots Anwesen. »Willkommen in meinem bescheidenen Heim, Wes.«
    »Von wegen bescheiden«, sagte der Chef von Consular Operations, als er eintrat. »Gehört Ihnen der halbe Staat?«
    »Nur ein winziges Stück, den Rest überlasse ich den Weißen.«
    »Wirklich, es ist wunderschön, Knox.«
    »Ich widerspreche ja nicht«, sagte Talbot und ging seinem Besucher durch ein elegant möbliertes Wohnzimmer voraus in einen verglasten Wintergarten. »Wenn Sie wollen und Zeit haben, zeige ich Ihnen die Scheune und die Stallungen. Ich habe drei Töchter, die sich alle in Pferde verliebt haben, ehe sie das andere Geschlecht entdeckten.«
    »Hol’s der Teufel«, rief Sorenson aus und setzte sich. »Ich habe zwei Töchter, die genau das gleiche getan haben.«
    »Haben sie Sie verlassen, als sie Ehemänner fanden?«
    »Ab und zu kommen sie mich besuchen.«
    »Aber die Pferde haben sie Ihnen dagelassen?«
    »Richtig, mein Freund. Zum Glück ist meine Frau von ihnen begeistert.«
    »Meine nicht. Sie weist mich regelmäßig darauf hin, daß ihre Jugend in Harlem sie nicht gerade auf ein Anwesen mit Stallungen vorbereitet hat. Darf ich Ihnen einen Drink machen?«

    »Nein, vielen Dank. Mein Arzt erlaubt mir nur zwei pro Tag, und die habe ich heute schon intus. Und anschließend fahre ich nach Hause und nehme noch einen mit meiner Frau.«
    »Dann wollen wir zur Sache kommen.« Talbot griff in einen Zeitungskorb und zog einen schwarzgeränderten Aktendeckel heraus. »Zuerst die AA-Computer«, sagte er. »Ich habe nichts, absolut gar nichts gefunden. Ich will keine Zweifel an Harry Lennox und seinen Gewährsleuten äußern, aber wenn die recht haben, ist das so tief vergraben, daß man einen

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