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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Archäologen brauchen würde, um es aufzuspüren.«
    »Die haben recht, Knox.«
    »Daran zweifle ich nicht, also habe ich, während ich meine Suche fortsetze, die ganze Einheit ausgetauscht, einfach unter dem Vorwand der Jobrotation.«
    »Wie haben sie das aufgenommen?«
    »Also, begeistert waren sie nicht, aber es gab auch keine konkreten Einwände, worauf ich natürlich gewartet hatte. Natürlich wird das alte Team gründlich überwacht.«
    »Natürlich«, sagte Sorenson. »Und was ist mit diesem Gerhard Kröger?«
    »Das ist wesentlich interessanter.« Talbot blätterte in seiner Akte. »Zunächst einmal war er allem Anschein nach ein genialer Gehirnchirurg, der sich auf die operative Entfernung schwieriger Tumore konzentriert hatte.«
    » War ?« fragte Wesley Sorenson. »Was meinen Sie damit?«
    »Er ist verschwunden. Er hat mit dreiundvierzig Jahren unter dem Vorwand, er sei ausgebrannt und könne nicht mehr operieren, seinen Posten als Chef der Gehirnchirurgie im Städtischen Krankenhaus von Nürnberg aufgegeben. Er hat eine OP-Schwester namens Greta Frisch geheiratet, und das letzte, was man von ihm gehört hat, war, daß die beiden nach Schweden ausgewandert sind.«
    »Und was sagen die schwedischen Behörden?«
    »Das ist das Interessante daran. Nach ihren Unterlagen ist er vor vier Jahren anläßlich einer Urlaubsreise in Göteborg eingereist. Aus den Hotelakten ist ersichtlich, daß er und seine Frau zwei Tage dort verbracht haben und dann wieder abgereist sind. Und dort endet die Spur.«

    »Er ist nach Deutschland zurückgekehrt«, sagte Sorenson. »In Wirklichkeit ist er vermutlich nie weggegangen. Er hat ein neues Ziel gefunden, das darüber hinausgeht, Kranke wieder gesund zu machen.«
    »Was könnte das denn für ein Ziel sein, Wes?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht Gesunde krank zu machen. Ich weiß es einfach nicht.«
     
    Drew Lennox schlug die Augen auf: Der Lärm von der Straße, der wegen des zerschlagenen Fensters im Schlafzimmer sehr störend war, hatte ihn geweckt. Witkowski hatte die gefangenen Nazis mit zwei Marineinfanteristen in einem unauffälligen Fahrzeug zum Flughafen gebracht, und jemand hatte im Zimmer des Colonel Wache halten müssen, weil ein offenes Fenster eine zu große Verlockung darstellte. Langsam schob Drew sich auf die andere Seite des Bettes und stand auf, wobei er sorgsam darauf achtete, nicht auf Glassplitter zu treten. Er griff sich Hemd und Hose von einem Stuhl, schlüpfte hinein und ging zur Tür. Als er sie öffnete, sah er Witkowski und Karin an einem Tisch im Erker auf der anderen Seite des Wohnzimmers sitzen und Kaffee trinken.
    »Wie lange sind Sie schon wach?« fragte er beide, ohne daß ihn das eigentlich interessierte.
    »Wir haben Sie schlafen lassen, Drew«, sagte Karin. »Sie waren letzte Nacht - ich meine heute morgen - wunderbar.«
    »Sie haben sich tatsächlich verdammt gut gehalten, mein Junge. Ein ganz kalter Brocken, und das im Angesicht des Feindes.«
    »Ob Sie’s nun glauben oder nicht, Superman, aber für mich ist das nicht das erste Mal.«
    »Kommen Sie«, sagte Karin und erhob sich. »Ich hole Ihnen Kaffee. Setzen Sie sich«, fuhr sie fort, während sie in die Küche ging. »Nehmen Sie den dritten Stuhl.«
    Lennox schlurfte noch etwas benommen durchs Zimmer. »Also, wie ist es gelaufen, Stosh?« fragte er, während er sich setzte.
    »Genauso wie wir es wollten, junger Mann. Heute morgen um fünf habe ich unsere beiden Kotzbrocken in eine Maschine nach D.C. gesetzt, und außer Sorenson hat keiner davon erfahren.«

    »Was meinen Sie damit? Haben Sie nicht mit Wes gesprochen?«
    »Nein, mit seiner Frau. Ich habe sie vor Jahren kennengelernt, und es gibt einfach niemanden, der diese Mischung aus amerikanischem und britischem Englisch nachahmen könnte. Ich habe ihr gesagt, sie soll dem Direktor mitteilen, daß um vier Uhr zehn dortiger Zeit eine Sendung unter der Codebezeichnung Peter Pan Zwei in Andrews eintreffen würde. Sie hat versprochen, es ihm sofort zu sagen, wenn er nach Hause kommt.«
    »Das ist zu locker, Stanley. Sie hätten eine Rückbestätigung verlangen müssen.«
    In dem Augenblick klingelte das Telefon. Der Colonel stand auf, ging quer durch das Zimmer und nahm den Hörer ab. »Ja?« Er lauschte einige Sekunden lang und legte dann wieder auf. »Das war Sorenson«, sagte er. »Sie haben einen Zug Marines auf dem Landefeld und den Dächern verteilt. Sonst noch etwas, Mr. Geheimdienstspezialist?«
    »Ja«, antwortete Lennox.

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