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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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hatte sein Mann in Bonn sie nicht aufgeführt?
    Er nahm den Telefonhörer ab und war mit seiner Sekretärin verbunden. »Ich brauche eine sichere Leitung.«
    »Wird erledigt, Leitung drei. Sie hören ein dreimaliges Summen als Bestätigung, daß die Leitung steht«, sagte die Frauenstimme aus seinem Vorzimmer.
    »Vielen Dank, Monique. Meine Frau erwartet mich in ein paar Minuten im L’Escargot zum Mittagessen und wird ohne Zweifel anrufen, wenn ich nicht da bin. Bitte sagen Sie ihr, daß ich mich ein wenig verspäten werde.«

    Als das leise Summen auf Leitung drei zu hören war, wählte Moreau die Nummer seines Mannes in Bonn.
    »Hallo«, meldete sich der Mann in Deutschland.
    »Moreau hier. Ich habe Ihr Kommunique gelesen. Sie haben da einiges ausgelassen.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Wer diesem ›kleinen Kreis im konservativen Lager‹ angehört, der die eigene Rhetorik nicht ernst nimmt. Sie haben keinen Namen geliefert, nicht einmal einen Hinweis darauf, wem die Leute nahestehen.«
    »Natürlich. Entspricht das nicht unserer sehr persönlichen Vereinbarung? Wollen Sie wirklich, daß das ganze Deuxième Bureau es erfährt? Wenn ja, dann ist Ihre Schweizer Bank mir gegenüber viel zu großzügig.«
    »Genug jetzt!« brauste Moreau auf. »Sie tun, was Sie tun, und ich tue, was ich tue, und keiner braucht zu wissen, was der andere tut. Ist das klar?«
    »Ja, das muß es ja wohl sein. Also, was wollen Sie wissen?«
    »Wer führt diesen kleinen Kreis an, von dem Sie da sprechen, und wer steht hinter ihm?«
    »Die meisten sind bloß Opportunisten ohne große Fähigkeiten, die sich die gute alte Zeit zurückwünschen. Dann ein paar Mitläufer, die im Gleichschritt marschieren, weil sie selbst nicht fähig sind, den Takt anzugeben -«
    »Und die Anführer?« fiel Moreau ihm ins Wort. »Wer sind sie?«
    »Das wird Sie Geld kosten, Claude.«
    »Sie wird es einiges kosten, wenn Sie mir die Namen nicht liefern, finanziell und auch sonst.«
    »Das glaube ich Ihnen. Oje, man würde mich kaum vermissen. Sie sind ein harter Mann, Moreau.«
    »Und äußerst fair«, konterte der Chef des Deuxième. »Sie werden gut bezahlt, offiziell und inoffiziell, wobei letzteres für Sie viel gefährlicher ist. Ich würde nicht einmal dieses Büro verlassen oder mehr als diese eine Anweisung erteilen müssen: ›Geben Sie in aller Stille geheime Informationen an unsere Freunde in Bonn weiter.‹ Ihr Tod würde wahrscheinlich nicht mal in die Zeitungen kommen.«

    »Und wenn ich Ihnen gebe, was ich habe?«
    »Dann wird unsere reizende, produktive Freundschaft weiter bestehen.«
    »Es ist nicht viel, Claude.«
    »Ich kann nur hoffen, daß das kein Vorspiel dazu ist, daß Sie irgendetwas zurückhalten.«
    »Natürlich nicht. Ich bin doch nicht dumm.«
    »Was Sie sagen, klingt logisch. Also, geben Sie mir diese Information über ihren ›kleinen Kreis‹.«
    »Meine Informanten sagen, daß jeden Dienstagabend in dem einen oder andern Haus am Rhein eine Zusammenkunft stattfindet, gewöhnlich in einem großen Haus, einer Villa. Jedes hat eine Anlegestelle, und die Leute treffen immer mit dem Boot, nicht mit dem Auto ein.«
    »Weil Boote weniger Spuren hinterlassen als Autos«, sagte Moreau.
    »Scheint so. Deshalb sind diese Zusammenkünfte geheim, und die Identität der Teilnehmer wird ebenfalls geheimgehalten.«
    »Aber die Häuser nicht, wie? Oder war das Ihren Informanten nicht in den Sinn gekommen?«
    »Dazu wollte ich gerade kommen. Halten Sie mich doch, um Himmels willen, nicht für völlig blöd.«
    »Ich bin ungeduldig. Die Namen der Besitzer bitte.«
    »Das ist eine ziemlich zusammengewürfelte Gruppe, Claude. Drei sind alter Adel, deren Familien im Widerstand gegen Hitler aktiv waren und dafür bezahlen mußten; drei, möglicherweise auch vier, sind Neureiche, die ihren Besitz vor weiteren Zugriffen der Regierung schützen wollen, und zwei sind Männer der Kirche - der eine ein alter katholischer Priester, der andere ein protestantischer Pastor, der das Armutsgelübde sehr ernst nimmt. Er ist als Mieter des kleinsten Hauses am Fluß registriert.«
    »Die Namen, verdammt!«
    »Ich habe nur sechs -«
    »Und wo sind die anderen?«
    »Die drei Unbekannten haben ihre Häuser ebenfalls gemietet, und die Maklerbüros in der Schweiz wollen nicht mit Namen herausrücken. Das ist bei sehr reichen Leuten, die auf
ihre Nebeneinkünfte keine Steuern bezahlen wollen, nicht unüblich.«
    »Dann geben Sie mir eben die sechs.«
    »Maximilian von

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