Die Lennox-Falle - Roman
Löwenstein, ihm gehört das größte -«
»Sein Vater, der General, ist von der SS nach dem mißglückten Attentat auf Hitler in der Wolfsschanze hingerichtet worden. Weiter?«
»Albert Richter, ein ehemaliger Playboy, jetzt ein geläuterter, ernstzunehmender Politiker.«
»Er ist immer noch ein Dilettant mit Immobilienbesitz in Monaco. Seine Familie wollte sich schon von ihm lossagen, falls er sein Verhalten nicht ändert. Das ist alles nur Fassade. Und?«
»Günter Jäger, das ist der Pastor.«
»Den kenne ich nicht, wenigstens sagt mir sein Name im Augenblick nichts. Der nächste?«
»Monsignore Heinrich Paltz, der Priester.«
»Ein alter Katholik vom rechten Flügel, der seine Vorurteile mit scheinheiligem Geschwätz zu tarnen versucht. Und?«
»Friedrich von Schell, er ist der dritte von den Neureichen, die wir identifiziert haben. Sein Anwesen ist mehr als -«
»Ein kluger Kopf«, unterbrach ihn Moreau, »einer, der sich nicht so leicht von den Gewerkschaften unterkriegen läßt. Ein Preuße aus dem neunzehnten Jahrhundert in Armani-Anzügen. Dann?«
»Ansel Schmidt, äußerst freimütig; ein Elektronikingenieur, der mit High-Tech-Exporten Millionen verdient hat und jede Chance nutzt, sich gegen die Regierung zu stellen.«
»Ein Schwein; er ist von einer Firma zur nächsten und weiter gezogen und hat sich genug Betriebsgeheimnisse zusammengestohlen, um seine eigene Gesellschaft zu gründen.«
»Das ist alles, was ich habe, Claude; ich würde dafür unter keinen Umständen mein Leben riskieren.«
»Und wer sind die Schweizer Maklerfirmen?«
»Die Kontaktstelle ist eine Immobiliengesellschaft hier in Bonn. Man schickt einen Boten mit hunderttausend Mark, um die Ernsthaftigkeit seines Interesses zu bekunden, dann geben die das mit einem Profil des Mietinteressenten an eine Bank in Zürich weiter. Wenn das Geld zurückkommt, hat Zürich abgelehnt. Wenn nicht, fährt jemand hin.«
»Rechnungen für Telefon und Energieversorgung? Die haben Sie sich bei unseren drei unbekannten Männern doch sicher angesehen.«
»Die werden in allen drei Fällen an persönliche Manager geschickt. Zwei in Stuttgart, einer in München, alles codiert und ohne Namen.«
»Der Bundestag hat doch sicherlich eine Adressenliste.«
»Die Privatadressen werden streng vertraulich behandelt, wie das bei Regierungen überall der Fall ist. Ich könnte es versuchen, aber das könnte gefährlich sein, falls man mich dabei erwischt. Offen gestanden kann ich Schmerzen nicht ertragen, nicht einmal den Gedanken daran.«
»Sie besitzen also keine konkreten Adressen?«
»In dem Punkt muß ich Sie wirklich enttäuschen. Ich könnte sie aus der Ferne beschreiben, vom Fluß aus, aber man hat die Hausnummern entfernt und die Tore geschlossen, und auf den Grundstücken patrouillieren ständig Männer mit Hunden. Und Briefkästen gibt es natürlich auch keine.«
»Also ist es einer von diesen dreien«, sagte Moreau leise.
»Wer?« fragte der Mann in Bonn.
»Der Anführer unseres ›kleinen Kreises‹. Postieren Sie Ihre Leute auf den Zufahrtsstraßen zu diesen Häusern, und geben Sie ihnen Anweisung, sie sollen die Fahrzeuge identifizieren, die durch die Tore fahren. Und dann vergleichen Sie sie mit denen im Bundestag.«
»Mein lieber Claude, vielleicht habe ich mich nicht klar ausgedrückt. Diese Anwesen werden bewacht, da gehen innen und außen ständig Patrouillen, und überall auf dem Gelände sind Kameras angebracht. Angenommen ich könnte solche Männer engagieren, was sehr unwahrscheinlich ist, und man würde sie erwischen, dann würde die Spur zu mir führen, und wie ich gerade schon sagte, ist allein schon die Aussicht auf Schmerz für Ihren gehorsamen Diener unerträglich.«
»Ich frage mich oft, wie Sie dahin gekommen sind, wo Sie jetzt sind.«
»Indem ich gut gelebt habe, und zwar mit den entsprechenden finanziellen Mitteln, um mir unter den Mächtigen Freunde zu
schaffen. Aber, was das Allerwichtigste ist, indem ich mich nie erwischen ließ. Beantwortet das Ihre Frage?«
»Gott stehe Ihnen bei, wenn man Sie je erwischt.«
»Nein, Claude, Gott stehe Ihnen bei.«
»Darauf will ich nicht weiter eingehen.«
»Und mein Honorar?«
»Wenn meins eingeht, wird das Ihre sich anschließen.«
»Auf wessen Seite stehen Sie, alter Freund?«
»Auf der Seite von keinem und von allen, aber ganz besonders auf meiner eigenen.« Moreau legte den Hörer auf und warf einen Blick auf die Notizen, die er sich gemacht hatte. Er zog Kreise
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