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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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schwankend wieder auf den Südeingang zu.
    »Jacques macht das sehr gut«, bemerkte Moreau mit einem bewundernden Blick auf seinen Untergebenen. »Ganz besonders für einen Mann, der nie harte Getränke anrührt und nur ganz selten ein Glas Wein trinkt.«
    »Vielleicht hat er das früher getan«, meinte Drew.
    »Nein«, sagte der Chef des Deuxième Bureau, »es ist wegen seines Magens. Es hat irgendwas mit Übersäuerung zu tun. Das kann sehr peinlich sein, wenn wir mit den Herren von der Deputiertenkammer, die für unsere Budgets zuständig sind, zu Abend essen. Die halten ihn für einen pingeligen Bürokraten.«
    »Was machen wir, wenn Courtlands Frau drinnen bleibt?« fragte Lennox.

    »Da bin ich mir auch noch nicht sicher«, erwiderte Moreau. »Einerseits wissen wir, daß sie hierher gekommen ist, und das stützt Ihre Annahme, daß es sich um eine Kontaktaufnahme mit der Bruderschaft handelt. Andererseits - wollen wir eigentlich, daß diese Leute erfahren, daß wir Bescheid wissen? Handeln wir klüger, wenn wir geduldig sind, diese armselige Bude überwachen und dadurch vielleicht erfahren, wer hier ein- und ausgeht, oder treiben wir die Sache auf die Spitze und schlagen zu?«
    »Ich bin für Zuschlagen«, sagte Drew.
    »Damit alarmieren wir vielleicht die Neonazis in ganz Europa. Es gibt andere Mittel und Wege, mein Freund. Wir können ihre Telefone anzapfen, ihre Faxgeräte, ihren Funkverkehr. Wir würden meines Erachtens einen großen Fehler machen. Courtlands Frau kann überwacht werde, und dieser Park auch, und zwar vierundzwanzig Stunden täglich. Wir müssen uns sehr sorgfältig überlegen, was wir tun.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht. Ich wünschte, es wäre anders. Ich bin einfach zu ungeduldig.«
    »Ihr Bruder ist auf brutale Weise ermordet worden, Drew. An Ihrer Stelle wäre mir wahrscheinlich genauso zumute.«
    »Ich wüßte gern, was Harry jetzt tun würde.«
    »Seltsam, daß Sie das sagen.« Moreau sah Lennox prüfend an und registrierte seinen abwesenden Blick. »Was ist los?«
    »Nichts, gar nichts.« Lennox blinzelte ein paarmal, bis seine Augen wieder klar wurden. »Was wird Jacques denn Ihrer Ansicht nach entdecken?«
    »Die Frau des Botschafters«, erwiderte François. »Das hoffe ich wenigstens. Denn je früher ich nach Hause komme, um so besser. Meine Töchter haben geweint, als sie mit Yvonne wegfuhren … Alors!« sagte er plötzlich und fuhr zusammen.
    »Was ist denn?« fragte Moreau.
    »Dieser Bursche da in dem komischen Kostüm, mit den orangefarbenen Strümpfen und dem blauen Hemd!«
    »Was ist mit ihm?« fragte Drew.
    »Er sucht jemanden. Er rennt die ganze Zeit hin und her-jetzt kommt er auf mich zu, am Eingang vorbei.«
    »Auseinander!« befahl der Chef des Deuxième.

    Die drei Männer gingen jeder in eine andere Richtung weg, als der junge Mann in den orangefarbenen Strumpfhosen an ihnen vorbeirannte, dabei aber immer wieder stehenblieb und sich umsah. François hatte sich zwischen zwei der Zelte begeben und wandte dem Weg den Rücken zu. Moreau und Lennox traten jetzt ebenfalls in den schmalen Raum zwischen den Zelten zu François. »Der hat ganz bestimmt jemanden gesucht«, sagte Drew. »Vielleicht Sie?«
    »Ich wüßte nicht, warum er mich suchen sollte«, antwortete der Fahrer und runzelte die Stirn, »aber ich habe da etwas Orangefarbenes gesehen, als ich mich von meiner Frau und den Kindern abwandte und Sie herbeirief.«
    »Vielleicht ist ihm Ihr Funkgerät aufgefallen«, sagte Moreau. »Wahrscheinlich haben wir es mit einer ganz naheliegenden Erklärung zu tun. In Etablissements wie diesem hier nimmt man es mit den Steuergesetzen nicht so genau. Alles wird bar bezahlt, und die drucken sich auch ihre Eintrittskarten selbst. Wahrscheinlich dachte jemand, Sie kämen von der Finanzbehörde und wollten die Verkäufe kontrollieren. Gar nicht so ungewöhnlich; solche Ermittler sind gelegentlich auch bestechlich.«
    » Mes amis! « Jacques tauchte jetzt wieder auf, diesmal in normaler Gangart, und nahm von François Jackett und Krawatte entgegen. »Wenn Madame Courtland in das Büro des Geschäftsführers gegangen ist, dann ist sie immer noch drin. Es gibt keinen anderen Ausgang.«
    »Dann warten wir«, sagte Moreau. »Wir werden uns wieder trennen, aber in der näheren Umgebung bleiben, und einer von uns wird immer die Tür im Auge behalten. Wir wechseln uns ab, sagen wir alle zwanzig Minuten. Ich übernehme die erste Runde, und vergessen Sie nicht, lassen Sie ihre

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