Die Lennox-Falle - Roman
Kinder haben sämtliche Militärcamps auf der Welt kennengelernt.«
»Was macht er jetzt?«
»Er spielt Golf, besucht Museen und nimmt immer noch Französischunterricht. Er kommt mit dem Kauderwelsch einfach nicht klar.«
»Dann brauche ich ihre Telefonnummer nicht, aber die anderen will ich alle haben. Und ihre Adressen auch, auch die vom Maison Rouge der Antineos.«
»Ich kann mir schon denken, was Sie wollen. Ich schalte eben meinen Computer ein.«
Claude Moreau machte etwas größere Schwierigkeiten. Er war zu Hause und debattierte gerade mit einem seiner Söhne über Politik. »Diese Jugend von heute, die hat wirklich keine Ahnung!«
»Die habe ich auch nicht, aber ich brauche Telefonnummern, falls Sie nicht wollen, daß ich Ihre Bewacher in Tiefschlaf versetze.«
» Mon Dieu, Stanley hat recht. Sie sind wirklich unmöglich! Also schön, ich gebe Ihnen jetzt eine Nummer im Bureau. Rufen Sie dort in fünf Minuten an, dann bekommen Sie die Nummern, die Sie wollen.«
»Ich will sie nicht, Claude. Ich brauche sie.«
Elf Minuten später hatte Lennox die Telefonnummern für jeden Namen auf beiden Listen. Er fing an zu telefonieren, wobei er in jedem Fall praktisch dasselbe sagte.
»Hier spricht Colonel Webster. Ich nehme an, Sie kennen meine wahre Identität. Was mich beunruhigt ist, daß andere sie erfahren haben, und wir haben festgestellt, daß die undichte Stelle bei Ihnen liegt. Was haben Sie dazu zu sagen - solange Sie noch etwas sagen können?«
Die Antworten, die er bekam, waren alles Variationen desselben Themas. Heftige Beteuerungen bis zu dem Punkt, daß man ihm anbot, sämtliche Telefongespräche überprüfen zu lassen, zu Hause wie im Büro; einige erboten sich sogar, Lügendetektortests
an sich durchführen zu lassen. Am Ende blieb nur der Antineo im Maison Rouge übrig.
»Pater Neumann, bitte.«
»Der hält gerade die Vesper und darf nicht gestört werden.«
»Stören Sie ihn, es handelt sich um eine äußerst dringende Angelegenheit, von der Ihre Geheimhaltung abhängt.«
»Mein Gott, ich weiß nicht, was ich tun soll. Der Pater ist ein sehr gläubiger Priester. Können Sie nicht in, sagen wir, zwanzig Minuten noch einmal anrufen?«
»Bis dahin könnte das rote Haus schon in die Luft gegangen sein.«
»Oh! Ich hole ihn.«
Als Pater Manfred Neumann schließlich ans Telefon kam, war er wütend. »Was soll der Unsinn! Sie reißen mich mitten aus meiner Andacht und holen mich von meinen Gläubigen weg.«
»Mein derzeitiger Name ist Colonel Webster, aber Sie wissen, wer ich bin, Hochwürden.«
»Natürlich weiß ich das! So wie viele andere auch.«
»Wirklich? Das ist aber jetzt ein Schock für mich. Ich dachte, das sei streng geheim.«
»Nun, ich nehme an, daß andere auch informiert sind. Also, was soll das von wegen einer Bombe hier?«
»Vielleicht bin ich der Bomber, wenn Sie meine Fragen nicht zufriedenstellend beantworten. Ich war selbst dort, Sie erinnern sich, und im Augenblick bin ich ziemlich verzweifelt.«
»Wie können Sie so etwas tun? Die Antineos haben für Sie gesorgt, wir haben Ihnen in der Stunde der Not Zuflucht gewährt.«
»Und dann habt ihr euch geweigert, mich wieder aufzunehmen, als ich immer noch in Not war.«
»Das war eine kollektive Entscheidung, die auf unseren eigenen Sicherheitsbedürfnissen basierte.«
»Das reicht mir nicht, Hochwürden. Wir kämpfen doch gegen dieselben Leute, oder nicht?«
»Kommen Sie mir nicht damit, Herr Lennox. Ich bin ein Mann Gottes und verabscheue Gewalt, aber es gibt hier andere, die darüber anders denken.«
»Ist das eine Drohung, mon père ?«
»Nehmen Sie es, wie Sie wollen, mein Sohn. Wir wissen, wer Sie sind.«
»Ich bin gleich zu Ihnen unterwegs, und dann gnade Ihnen Gott, wenn Sie mir nicht sagen, mit wem Sie über mich gesprochen haben«, sagte Lennox. »Und zwar jetzt sofort!«
»Der Herr im Himmel ist mein Zeuge, nur mit unserer Informantin in der Botschaft … und mit noch einem.«
»Zuerst die Informantin. Wer ist das?«
»Eine Sekretärin namens Cranston, die Christi Hilfe benötigt.«
»Woher kennen Sie sie?«
»Wir sprechen miteinander, wir begegnen uns, und das Fleisch ist schwach, mein Sohn. Ich bin nicht vollkommen, möge Gott mir verzeihen.«
»Und wer noch? Wer ist der andere?«
»Das ist so vertraulich, daß es ein Sakrileg wäre, dieses Vertrauen zu brechen.«
»Das wäre es auch, wenn ich das Maison Rouge hochgehen lasse, mit einem hübschen Feuerwerk.«
»Das würden Sie nie
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