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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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und sah zu Witkowski und Karin hinüber, die auf der Couch saßen. »Gibt es irgend etwas, woran dieser Mistkerl nicht gedacht hat?« fragte er.
    »Das ist ziemlich wasserdicht«, erwiderte der Colonel.
    »Keine Ahnung«, sagte Karin de Vries. »Ich habe den Bericht ja nicht gelesen.«
    »Dann lies ihn jetzt.« Drew stand auf, gab Karin den Bericht und setzte sich dann auf einen der Brokatsessel gegenüber der Couch. Während sie zu lesen begann, fuhr Lennox fort: »Verdammt will ich sein, wenn ich weiß, wo man da anfangen soll«, sagte er. »Dieser Drecksack ist wirklich gründlich geschützt, bis hin zur Herrentoilette.«
    »Auf dem Papier sieht es tatsächlich schlimm aus, aber vielleicht finden wir aus der Nähe irgendeine Lücke.«
    »Das wollen wir hoffen. Wenn man das so liest, scheint es mir wesentlich einfacher, ihn zu erledigen als ihn zu entführen.«
    »So ist es immer.«

    »Ablenkungsmanöver«, sagte Karin und blickte von Moreaus Bericht auf. »Das ist das einzige, was mir spontan einfällt. Man muß irgendwie die Aufmerksamkeit seiner Leibwächter ablenken.«
    »Ja, das ist zwingend notwendig«, sagte Witkowski. »Übrigens, die zwei Männer von der NATO warten unten in meinem Büro. Sie sind mit der Drei-Uhr-Maschine aus Brüssel gekommen, mit neuen Pässen und Papieren, aus denen hervorgeht, daß sie Vertreter einer Flugzeugfirma sind.«
    »Eine gute Tarnung«, sagte Lennox. »Von solchen Vertretern wimmelt es in Europa geradezu.«
    »Es hat einige Mühe gekostet, alles vorzubereiten. Der ganze Vormittag und ein Teil des Nachmittags, um die beiden richtig authentisch erscheinen zu lassen. Sie stehen tatsächlich auf der Gehaltsliste dieser Firma.«
    »War das alles notwendig?« wollte Karin wissen.
    »Das war es in der Tat, junge Lady. Ein Hinweis auf die richtigen Namen der beiden würde erkennen lassen, daß es sich um Offiziere von den Special Forces handelt, die bei der Operation Wüstensturm hinter den feindlichen Linien gekämpft haben. Jeder von den beiden kann mit dem Messer genauso gut umgehen wie mit den Händen. Ganz zu schweigen von Garotten und Handfeuerwaffen.«
    »Das heißt, es sind Killer.«
    »Nur, wenn es notwendig ist, Karin. Offen gestanden, es sind zwei nette junge Männer, sogar ein wenig schüchtern, aber man hat sie dazu ausgebildet, in bestimmten Situationen richtig zu reagieren.«
    »Mit anderen Worten, sie schlagen einem den Schädel ein, wenn man ihnen dumm kommt«, erklärte Lennox. »Sie sind mit den beiden einverstanden, Stosh?«
    »Unbedingt.«
    »Und beide sprechen fließend Französisch und Deutsch?« fragte Karin de Vries.
    »Hundertprozentig. Der erste heißt Captain Christian Dietz, zweiunddreißig Jahre alt, Absolvent der Denison University und Offizier in der Army. Eltern und Großeltern waren Deutsche. Die letzteren gehörten während des Dritten Reichs der
deutschen Untergrundbewegung an. Sein Vater und seine Mutter wurden als Kinder in die USA geschickt.«
    »Und der zweite?« fragte Drew.
    »Ein Lieutenant namens Anthony, Gerald Anthony. Er ist ein wenig interessanter als sein Kollege«, sagte der Colonel. »Er hat einen Magister in französischer und deutscher Literatur und hat an einem kleinen College in Pennsylvania unterrichtet, während er an seiner Doktorarbeit arbeitete; und dann hat er auf einmal begriffen, wie er das formulierte, daß er mit der Campus-Politik nicht klarkam. Ich hatte mir gedacht, ich lasse die beiden raufkommen«, fuhr Witkowski dann fort. »Auf die Weise lernen wir einander in einer etwas privateren Atmosphäre kennen.«
    »Gute Idee, Stanley«, sagte Karin. »Ich lasse die Küche ein paar Hors d’œuvres zubereiten und Kaffee, vielleicht Drinks.«
    »Nein«, widersprach Drew. »Keine Hors d’œuvres, keinen Kaffee und ganz bestimmt keine Drinks. Hier geht es um eine kalte paramilitärische Operation, und dabei wollen wir es auch belassen.«
    »Ist das nicht ein wenig zu kalt?«
    »Er hat recht, junge Lady. Obwohl ich eigentlich nicht damit gerechnet hatte, daß er das sagen würde. Ich habe mich getäuscht, aber die Zeit für solche Aufmerksamkeiten kommt jedenfalls später.«
    Karin warf ihm einen fragenden Blick zu. »Die beiden sind immer noch unter Beobachtung«, erklärte Lennox. »Wir haben noch nicht endgültig entschieden, ob sie für ihren Job geeignet sind - wie verhalten sie sich, was haben sie zu bieten? Zwei Special Forces-Offiziere, die hinter den feindlichen Linien operiert haben, sollten Gelegenheit bekommen,

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