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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Karl. »Jedenfalls hat Traupmann für heute abend halb neun einen Tisch auf der Terrasse des Gartenhof-Restaurants bestellt.«
    »Da können wir’s ja versuchen«, sagte Lieutenant Anthony erfreut.
    »Andererseits hat unser Mann auf dem Flugplatz uns mitgeteilt, daß Traupmann Anweisung gegeben hat, sein Flugzeug für morgen nachmittag siebzehn Uhr für einen Flug nach Bonn vorzubereiten.«
    »Ein Neonazi-Treffen am Rhein«, sagte Dietz. »Das Wasser ist die beste Lösung für uns, das weiß ich.«
    »Ruhig Blut, Chris«, konterte der Lieutenant. »Am Strand im Norden von Kuwait haben wir Mist gebaut, hast du das vergessen?«
    »Wir haben nicht Mist gebaut, das waren diese SEAL-Cowboys. Die waren so aufgeputscht, daß ihnen der Motor abgestorben ist … jedenfalls haben wir dann ihre Ärsche gerettet, indem wir -«
    »Schnee von gestern«, fiel Lieutenant Anthony ihm ins Wort. »Sie haben die Orden bekommen und haben sie auch verdient. Zwei von den Jungs mußten ins Gras beißen, ich hoffe, daran erinnerst du dich auch.«
    »Das hätte nicht passieren dürfen«, sagte Dietz leise.
    »Ist es aber«, fügte Anthony noch leiser hinzu.
    »Wir haben also zwei Chancen«, erklärte Lennox mit fester Stimme. »Heute abend im Restaurant und morgen auf dem Rhein. Was meinen Sie, Karl?«

    »Beide sind in gleicher Weise gefährlich. Ich wünsche Ihnen Glück, meine Freunde.«
     
    Auf einem flachen Uferlandstrich zwischen dem Potomac und dem Dalecarlia-Reservoir standen zwei ME 323 Lastensegler - die man im demontierten Zustand über den Atlantik gebracht hatte - bereit. Das riesige von ergiebigen unterirdischen Wasseradern gespeiste Wasserreservoir befand sich am Ende des Mac-Arthur-Boulevard und lieferte das Wasser für ganz Arlington, Falls Church, Georgetown und den District of Columbia einschließlich der Ghettos und dem Weißen Haus selbst. Zum festgelegten Zeitpunkt, der mit einer Genauigkeit von sechzig Sekunden bestimmt war, würden zwei Thunderbird Jets herabstoßen, kurz die Motoren abstellen, dann mit Haken die zwei Fangdrähte aufnehmen und die Lastensegler in die Höhe ziehen. In Anbetracht der hohen Materialbelastung würden zur Vermeidung übermäßiger Scherkräfte zusätzliche unter den Tragflächen der Gleiter befestigte abwerfbare Raketenaggregate eingesetzt werden, die in dem Augenblick einsetzen würden, wo die Haken einschnappten. Das Manöver war auf dem neuen Gelände der Bruderschaft im Frankenwald gründlich erprobt worden und konnte, wenn es richtig durchgeführt wurde, nicht scheitern. Und hier würde es richtig durchgeführt werden, und die gesamte Hauptstadt der Vereinigten Staaten würde paralysiert sein. Stunde Null: zweiundsiebzig Stunden.
     
    Etwa vierzig Kilometer nördlich von Paris in Beauvais befinden sich die Wasserwerke, die große Teile der Stadt, darunter auch die Arrondissements mit den Regierungsgebäuden, versorgen - den gesamten Quai d’Orsay, den Präsidentenpalast, die Militärkasernen und eine Vielzahl weniger wichtiger Abteilungen und Behörden. Etwa zwanzig Kilometer östlich der Wasserwerke erstreckt sich flaches Ackerland, und dazwischen verstreut gibt es drei private Flugplätze, die vorwiegend den Reichen dienen, denen die Flughäfen in Orly und Roissy zu unbequem sind. Auf dem am weitesten östlich befindlichen Flugplatz stehen zwei große, frisch gestrichene Lastensegler. Die Erklärung, die Neugierigen für sie geboten wird, ist angemessen exotisch: Sie gehören
der saudischen Königsfamilie, die sie für Vergnügungsflüge über der Wüste gekauft hatten, und da sie in Frankreich gebaut und bezahlt worden waren interessierte sich niemand sonderlich für sie. Mehrere Jets - niemand wußte wieviele - würden in Kürze eintreffen, um sie auf ihre Reise nach Riad zu schleppen. Dem Kontrollturm hatte man mitgeteilt, daß sie in etwa siebzig Stunden abfliegen würden. Peu d’importance?
     
    Auf einem verlassenen Flugplatz im Norden von Lakenheath inmitten der Wiesen der Grafschaft Kent waren zwei weitere riesige Messerschmitt ME 323 Lastensegler instandgesetzt worden. Jetzt brauchten bloß noch die Düsenmaschinen zu landen mit Motoren, die auf zehntausend Meter Höhe gedrosselt wurden, um nur ein Minimum an Geräusch zu erzeugen, dann würde Operation Wasserblitz binnen zweiundsiebzig Stunden beginnen.
     
    Die Terrasse des Gartenhof-Restaurants stammte aus einer vergangenen, eleganteren Ära, wo noch gepflegte, von Streichquartetten begleitete Diners an der

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