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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Vorgesetzten haben vor einer Stunde angerufen, aber wie ich den Herren schon sagte, Herr Dr. Traupmann hat heute abend Gäste -«
    »Und unsere Vorgesetzten haben Ihnen ohne Zweifel gesagt, daß wir den Herrn Doktor nicht stören werden«, fiel Witkowski ihm schroff ins Wort. »Wir haben ausdrückliche Anweisung vom Kommandanten weder ihn noch seine Leibwächter in irgendeiner Weise zu stören, und ich für meine Person nehme diese Anordnung sehr ernst. Die externe Anlage befindet sich in einem Abstellraum vor Dr. Traupmanns Tür. Er wird nicht einmal merken, daß wir hier gewesen sind - so wünscht es der Polizeichef. Aber ich bin sicher, daß er Ihnen das auch erklärt hat.«
    »Was ist denn eigentlich passiert? Mit den … Geräten?« »Vermutlich irgendeine Panne, vielleicht hat jemand Möbel herumgeschoben oder Kartons in den Lagerraum gestellt und dabei einen Draht abgerissen. Wir werden es erst sagen können, wenn wir die Schaltung überprüft haben und das wollen wir auch tun … offen gestanden, mich müßte man ja mit der Nase draufstoßen, aber mein Kollege ist der Fachmann.«
    »Ich wußte noch nicht mal, daß es vor der Wohnung von Dr. Traupmann solche Geräte gibt«, sagte der Wachmann.
    »Es gibt eine ganze Menge, wovon Sie nichts wissen, mein Freund. Ich kann Ihnen nur sagen, der Doktor hat Direktleitungen zu allen hohen Polizeibeamten und in der Regierung genauso. Selbst nach Bonn.«
    »Ich wußte, daß er ein bedeutender Chirurg ist, aber ich hatte keine Ahnung -«
    »Lassen Sie mich einfach sagen, daß er unseren Vorgesetzten gegenüber äußerst großzügig ist, und damit meine ich Ihre Vorgesetzten ebenso wie meine«, fiel Witkowski ihm erneut, aber diesmal mit freundlicher Stimme ins Wort. »Also, wollen wir doch bloß nichts tun, was ihn verstimmen könnte. Wir vergeuden Zeit. Bitte, lassen Sie uns ein.«
    »Sicher, aber Sie müssen sich vorher ins Register eintragen.«
    »Und deshalb unsere Jobs verlieren? Und Sie den Ihren auch?«
    »Dann vergessen Sie’s eben. Ich werde dem Lift den Code für das elfte Stockwerk eingeben. Das ist das Penthouse. Brauchen Sie den Schlüssel für die Abstellkammer?«

    »Nein, vielen Dank, Traupmann hat unserem Kommandanten einen gegeben, und der hat ihn an uns weitergegeben.«
    »Na dann kommen Sie mal rein.«
    »Wir werden Ihnen natürlich unsere Ausweise zeigen, aber ich bitte Sie noch einmal dringend, vergessen Sie, daß Sie uns je gesehen haben.«
    »Natürlich. Das hier ist ein guter Job, und ich will auf keinen Fall die Polizei im Nacken sitzen haben.«
    Der Fahrstuhl war gleich um die Ecke, so daß man ihn vom Penthouseeingang des Chirurgen im elften Stockwerk aus nicht sehen konnte. Lennox und der Colonel schoben sich Zentimeter für Zentimeter an der Wand entlang; Drew spähte um eine mit Marmor vertäfelte Betonwand. Der Wachmann am Pult war in Hemdsärmeln und las in einem Taschenbuch, während seine Finger im Takt zur Musik aus einem kleinen Batterieradio schnippten. Er war wenigstens fünfzehn Meter von ihnen entfernt, und die imposante Konsole vor ihm erlaubte ihm direkten Zugang zu verschiedenen Empfängern, die den Abbruch von Operation N-2 veranlassen konnten.
    Lennox sah auf die Uhr und flüsterte Witkowski ins Ohr: »Das ist keine angenehme Situation, Stosh.«
    »Das habe ich auch nicht erwartet, chlopak «, sagte der alte Geheimdienstfuchs und griff in seine Jackentasche und holte fünf Murmeln heraus. »Karin hat recht gehabt, wissen Sie. Ablenkung ist alles.«
    »Die Stunde, nach der Traupmanns Freundin die Alarmanlage außer Gefecht setzen wollte, ist bereits vorbei. Ich kann mir vorstellen, daß die da drinnen ganz schön schwitzt.«
    »Das weiß ich auch. Nehmen Sie die Luftpistole und zielen Sie auf seinen Hals. Schießen Sie so lange, bis Sie ihn an der Kehle getroffen haben.«
    »Was?«
    »Er wird aufstehen und hierherkommen, glauben Sie mir.«
    »Was werden Sie machen?«
    »Passen Sie auf.« Witkowski ließ eine Murmel auf den Marmorboden rollen, man konnte sie klappern hören, bis sie die gegenüberliegende Wand erreicht hatte und liegenblieb. Dann warf er eine andere in die entgegengesetzte Richtung, die nach einer
Weile ebenfalls liegenblieb. »Was macht er jetzt?« flüsterte er zu Drew gewandt.
    »Genauso wie Sie gesagt haben. Er steht auf und kommt auf uns zu.«
    »Je näher er kommt, desto besser können Sie zielen.« Der Colonel warf zwei Murmeln den Korridor rechts hinunter; sie klapperten, Marmor auf Marmor; der

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