Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
Hinter dem dunkelgrünen Motorboot hing an einem Tau ein schwarzes PVC-Schlauchboot mit einer zweihundertfünfzig-PS-Maschine, mit der es vierzig Knoten in der Stunde machen konnte. Außerdem lag am Bug eine eingerollte schwarze Plane bereit, mit der man das ganze Schlauchboot völlig abdecken konnte. Der Plan war die Einfachheit selbst - wenn alles funktionierte.
    Sobald Traupmanns Motorboot etwa eine Meile von der Anlegestelle entfernt war, würde es von der N-2-Einheit unter Wasser angegriffen werden, die seine Gasdüsen mit Pfropfen aus Flüssigstahl verschließen würden, die binnen Sekunden aushärteten. Dann sollten die Fernsehkameras mit Schüssen aus Spezialpistolen mit Schalldämpfern ausgeschaltet werden, und anschließend würde die Einheit Traupmanns Boot entern, alle anderen Fernmeldeeinrichtungen funktionsunfähig machen, den Doktor betäuben und ihn auf das Schlauchboot bringen, wo der Mann vom Deuxième Bureau die schwarze Plane ausrollen würde. Anschließend würde Traupmanns Boot mit Autopilot stromaufwärts
geschickt werden, während die Einheit auf ihr dunkelgrün getarntes Motorboot zurückkehren und in der Nähe von Traupmanns Ziel an Land gehen sollte.
    Die beiden ersten Stufen der Operation liefen planmäßig ab. Unter der Führung von Lieutenant Anthony und Captain Dietz tauchten Lennox, Witkowski und Karin neben dem rasch dahinfahrenden Boot auf, klammerten sich an den Spanten fest und trieben die Stahlkappen auf die durch rote Kreise markierten kleinen kreisförmigen Gasdüsen. Das Boot verlangsamte seine Fahrt und trieb auf das Ufer zu. Die fünf kletterten an Bord, wo Traupmann sie verblüfft anstarrte.
    »Was ist los?« schrie er und griff nach seinem Funkgerät. Lennox riß sofort die Leitung heraus, während Karin auf den Nazi zuging, ihm das Jackett aufriß und die Nadel einer Injektionsspritze in seine Brust trieb. »Ich lasse Sie erschießen …!« waren Traupmanns letzte Worte, ehe er umkippte.
    »Schnell, ins Schlauchboot mit ihm!« rief Witkowski, als das schwarze PVC-Boot längsseits ging. Sie hievten die leblose Gestalt des Nazis über die Bordwand. »So, und jetzt schleunigst weg hier!«
    »Ich lasse das Boot Kurs Nord-Nordwest nehmen«, erklärte Christian Dietz. »Das ist rheinaufwärts. Wir haben die Karten studiert.«
    »Traupmann hat auf dieses gelbe Licht dort drüben links am Ufer zugesteuert«, sagte Karin.
    »Denkst du jetzt dasselbe wie ich?« sagte Drew.
    »Das hoffe ich, weil ich mich nämlich nicht davon abhalten lasse.«
    »Dann wollen wir jetzt zu unserem eigenen Boot schwimmen, falls wir es sehen können.«
    »Ich habe es gleich dort drüben verankert, Mr. Cons-Op«, sagte Anthony. »Höchstens hundert Meter entfernt. Sobald wir alle an Bord sind, steuere ich es ans Ufer in ein Gebüsch.«
    »Ab durch die Mitte!« rief Captain Dietz, der gerade von dem Schlauchboot zurückkam, wo er sich vergewissert hatte, daß Traupmann sicher unter der schwarzen Plane verstaut und zum gegenüberliegenden Rheinufer unterwegs war. »Wir müssen diesen Kahn hier flußaufwärts schicken.«

    Dieser Vorschlag kam keinen Augenblick zu früh, denn binnen weniger Minuten senkte sich ein Hubschrauber auf Traupmanns leeres Boot hinunter, das gerade die Flußmitte erreicht hatte, und eröffnete aus einem Maschinengewehr das Feuer, umkreiste das Boot zweimal und brachte es schließlich mit einem Schuß aus seiner Bordkanone zur Explosion. Im Nu war es versunken.
    »Die spielen mit harten Bandagen«, sagte Lennox zu Karin, als die beiden mit ihren drei Kollegen am Rheinufer saßen.
    »Ich schlage vor, wir gehen zu der Anlegestelle zurück und sehen mal, wer sonst noch kommt, und wie hart die Bandagen wirklich sind«, sagte Witkowski.

37
    S ie schnallten die Atemgeräte ab, ließen aber die schwarzen Taucheranzüge an. Diverse Waffen und winzige Walkietalkies aus Captain Dietz’ wasserdichter Tasche wurden verteilt. Dann kroch die Kommandoeinheit am Flußufer vorsichtig zu der Anlegestelle mit der gelben Beleuchtung. Langsam tauchten in Zehn-Minuten-Abständen aus verschiedenen Richtungen Boote auf und machten an den einzelnen Anlegestellen fest, bis fast alle besetzt waren. Dann ging das gelbe Licht aus.
    »Ich glaube, jetzt sind alle anderen da«, flüsterte Lennox Witkowski zu. Karin kauerte links neben dem Colonel, die beiden Ranger rechts von Drew.
    »Gerry und ich sehen uns mal um«, sagte Dietz, »wir lassen unsere Funkgeräte eingeschaltet, damit Sie über unsere Fortschritte

Weitere Kostenlose Bücher