Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
der Oberfläche verfluchen sie uns, aber im stillen spenden uns Millionen Beifall, weil sie das wollen, was wir ihnen bieten können! Wir wollen die Hallen der Macht befreien von den perfiden Juden, die alles für sich selbst wollen, wollen das abscheuliche Israel vernichten, die wertlosen kreischenden Schwarzen deportieren, die Sozialisten zerquetschen, die uns immer mehr Steuern abpressen und unsere Steuergelder dann dazu benützen, unproduktives Pack zu fördern - mit einem Wort, wir wollen neue Strukturen! Die Welt muß von den Römern lernen, bevor sie träge wurden und zuließen, daß das Blut der Sklaven ihre Adern infizierte. Wir müssen stark sein und unduldsam gegenüber den Wertlosen! Einen verwachsenen Hund tötet man, warum also nicht das Produkt wertloser Eltern? … Und jetzt zu unserer Flutwelle - die meisten von Ihnen kennen ihren Namen, aber einige nicht. Die Codebezeichnung lautet Wasserblitz und genau das ist es. Ein Blitz schlägt ein und tötet, und dasselbe wird das Wasser tun, das davon getroffen wird. In weniger als vierzig Stunden werden die Wasserreservoire von London, Paris und Washington mit einem Mittel von so ungewöhnlicher Toxizität vergiftet werden, daß Hunderttausende daran sterben werden. Die Regierungen werden gelähmt sein, weil es Tage, ja vielleicht Wochen dauern wird, ehe die Toxine analysiert werden können, und dann noch
einmal Wochen, ehe Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Bis dahin -«
    »Ich habe genug gehört!« sagte Lennox. »Schaltet das gottverdammte Ding ab und macht sofort Kopien. Ich weiß nicht, wie man das macht, aber schafft dieses Band auf schnellstem Wege nach London, Paris und Washington! Und faxen Sie die Übersetzung an die Nummer, die ich Ihnen durchgeben werde. Ich werde jetzt mit allen möglichen Leuten telefonieren, mit jedem, der mir einfällt. Herrgott, nur noch achtunddreißig Stunden!«

38
    W esley Sorenson hielt den Telefonhörer ans Ohr gepreßt, aus dem Lennox’ Stimme tönte; an seinem weißen Haaransatz standen winzige Schweißperlen. »Die ›Wasserreserven‹, die Reservoire«, sagte er mit kaum hörbarer Stimme und von Angst erfüllt. »Dafür ist das Pioniercorps der Armee zuständig.«
    »Dafür ist jedermann im Pentagon, in Langley, beim FBI und die Polizei in ganz Washington zuständig, Wes!«
    »Die Reservoire sind eingezäunt, sie werden bewacht -«
    »Sie müssen alle Patrouillen verdoppeln, verdreifachen oder vervierfachen«, beharrte Drew. »Dieser Verrückte hätte das nicht verkündet, wenn er nicht überzeugt wäre, sein Versprechen wahrmachen zu können, nicht vor diesen Zuhörern. Ich wette, daß da mehr Geld versammelt war, als halb Europa aufbringen kann. Die hungern nach Macht, geifern förmlich danach, und ich werde das Gefühl nicht los, daß er über unbeschränkte Mittel verfügt. Herrgott, weniger als vierzig Stunden!«
    »Wie kommen Sie damit voran, die Leute zu identifizieren, die in dieser Villa versammelt waren?«
    »Woher soll ich das wissen? Sie sind mein erster Anruf. Wir übertragen die Videoaufnahmen - der deutsche Bundeskanzler hat uns die Studios der Regierung zur Verfügung gestellt - an die Abwehrstellen in Frankreich, Großbritannien und den USA. Was uns betrifft, sollen alle Fragen und Verlautbarungen an Sie gerichtet werden.«
    »Es darf keinerlei öffentliche Verlautbarungen geben! Das Klima hier und im ganzen Lande ist ohnehin schon völlig vergiftet. Das könnte noch schlimmer werden als damals in der McCarthy-Zeit. In einigen Städten hat es bereits Unruhen gegeben, und in Trenton, Ohio, hat sich eine Menge zusammengerottet und einen Marsch auf die Hauptstadt veranstaltet. Die Leute geraten hier außer Rand und Band und schreien Nazi, wenn irgendein Politiker, Gewerkschaftsführer oder Vorstand
einer größeren Firma erwähnt wird, der auch nur entfernt mit den Untersuchungen in Verbindung steht. Und das ist erst der Anfang.«
    »Augenblick mal«, tönte Lennox’ Stimme in seinem Ohr, »Augenblick! Harry hat doch hunderte dieser Namen aus dem Geheimlager der Bruderschaft in den Tauern geliefert, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich.«
    »Und nach den Protokollen von MI-6 hat mein Bruder eindeutig verlangt, daß nicht nur diese Leute überprüft werden sollten, sondern alle in ihrer Umgebung.«
    »Natürlich, das ist die übliche Vorgehensweise.«
    »Und dann, nachdem diese Namen in Umlauf gebracht worden waren, kam von der Spitze der Nazibewegung die Anweisung, Harry zu töten, stimmt

Weitere Kostenlose Bücher