Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
ein Uhr morgens. Witkowski und die beiden Ranger schliefen in den anderen Räumen, erschöpft von den zwei Tagen, die sie ununterbrochen im Einsatz gewesen waren. »Wir kommen nicht voran!«
    »Wir haben uns alle darauf geeinigt«, sagte Lennox, dessen Augenlider wie Blei waren, »wenn bis sechs Uhr früh nichts geschehen ist, flechten wir ihn aufs Rad.«
    »Dazu wird es nicht kommen, Drew. Freddie ist nie in einen Einsatz gegangen, ohne eine Möglichkeit für sich geschaffen zu haben, Selbstmord zu begehen, falls er in Gefangenschaft geriet. Er hat zu mir immer gesagt, das sei keineswegs heldenhaft, sondern lediglich seine Angst vor der Folter. Er wußte genau, daß er,
falls man ihn enttarnte, am Ende exekutiert werden würde. Warum also nicht dem Schmerz aus dem Wege gehen … das war einer der Gründe, weshalb ich die Stasigeschichte nie geglaubt habe.«
    »Du meinst, die Zyankalikapsel im Kragenfutter und all den Blödsinn?«
    »Das ist die Realität, du hast es doch selbst gesehen! Dein Bruder Harry hatte auch eine solche Pille bei sich!«
    »Er hätte sie aber nie benutzt.« Lennox fiel der Kopf auf die Brust, und dann sank er langsam auf der Couch nach hinten.
    »Hunderte, Tausende von Leben stehen auf dem Spiel, Drew! Du hast es selbst gesagt - er hat Mittel und Wege dafür gefunden!« Aber Lennox hörte das bereits nicht mehr. Er war eingeschlafen. »Es gibt eine andere Möglichkeit, ihn aufzuhalten«, sagte Karin de Vries im Flüsterton, während sie in ihr Schlafzimmer eilte, eine Decke vom Bett riß und damit Lennox zudeckte. Dann ging sie ins Schlafzimmer zurück und griff nach dem Telefon.
     
    Das Telefon klingelte und riß Drew aus dem Schlaf. Er fiel von der Couch, tastete nach dem Apparat und erhob sich dann schwerfällig. Das Klingeln verstummte und eine halbe Minute später kam Witkowski fast völlig bekleidet aus dem Schlafzimmer geschossen. »Verdammt noch mal, sie hat es getan!« schrie der Colonel.
    »Was getan …?« fragte Lennox, der sich wieder auf die Couch gesetzt hatte und benommen den Kopf schüttelte.
    »Sie geht jetzt selbst auf de Vries los.«
    »Was?«
    »Karin hat unsere Codes benutzt und es damit geschafft, den Sicherungsring um Jäger zu passieren.«
    »Wann war das?«
    »Vor ein paar Minuten. Der Wachoffizier wollte wissen, ob er sie unter ihrem Code oder unter ihrem Namen eintragen sollte.«
    »Wir müssen hier raus! … Wo ist meine Waffe? Sie lag hier auf dem Tisch. Mein Gott, sie hat sie mitgenommen!«

    »Ziehen Sie eine Jacke und einen Regenmantel an«, sagte der Colonel. »Seit einer Stunde regnet es.«
    »Ein Wagen vom deutschen Geheimdienst ist unterwegs«, verkündete Captain Dietz, der gefolgt von seinem Lieutenant aus dem dritten Schlafzimmer hinzueilte. Beide waren vollständig angezogen, und ihre Automatics steckten in den Halftern. »Ich habe den Hörer abgenommen und mitgehört«, erklärte er. »Wir müssen uns beeilen, es dauert mindestens zehn Minuten, bis wir da sind.«
    »Rufen Sie den Sicherheitschef an und geben Sie denen Anweisung, daß sie Karin aufhalten oder ihr folgen sollen«, sagte Lieutenant Anthony.
    »Nein«, widersprach Witkowski barsch. »Jäger ist wie ein tollwütiger Hund. Wenn er glaubt, daß man ihn in die Ecke getrieben hat, dreht er durch und tötet alle in seiner Umgebung. Sie haben doch gehört, was die Psychiater gesagt haben. Was auch immer diese Verrückte vorhat, es ist besser für sie, wenn sie es alleine tut, bis wir hinkommen.«
    »Und wenn wir hinkommen«, sagte Drew entschlossen mit leiser Stimme und riß ein Jackett und einen Regenmantel von einer Stuhllehne, »dann werden wir da hineingehen. Jeder von Ihnen hat eine zweite Waffe. Geben Sie mir eine davon.«
     
    Nachdem Karin de Vries sich als Mitglied der N-2-Einheit zu erkennen gegeben, und der deutsche Agent, der das Überwachungsteam leitete, ihren Namen und ihren Code überprüft hatte, gab man ihr einen kurzen Lagebericht und detaillierte Instruktionen.
    »Im Gelände sind neun meiner Männer strategisch verteilt«, sagte der Beamte, der im strömenden Regen hinter einer halbzerfallenen Mauer des alten Anwesens kauerte. »Jeder ist getarnt und im Gebüsch versteckt, einige sind sogar auf Bäume geklettert. Der Regen ist zwar äußerst unangenehm, bringt uns aber einige Vorteile. Günter Jägers zwei Patrouillen entfernen sich allerhöchstens fünfundzwanzig Meter von dem Bootshaus. Sie sagen, Sie müssen die Tür erreichen, ohne gesehen zu werden, und in unserer

Weitere Kostenlose Bücher