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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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sich in den betäubenden Lärm von der Straße. Lennox hob seine Waffe und gab schnell hintereinander fünf Schüsse auf die schwarzgekleidete Gestalt in der Tür ab. Der Mann kippte nach vorne; Drew richtete sich auf, als der Preßlufthammer auf der Straße verstummte und rannte auf den Mann zu, der ihn hatte töten wollen. Er war tot, aber der Mann hatte sich, als Drews Kugeln ihn trafen, mit beiden Händen an die Brust gegriffen und dabei seinen enganliegenden schwarzen Pullover heruntergerissen. Auf seiner Brust waren drei kleine Blitze eintätowiert. Blitzkrieg. Die Bruderschaft.

6
    J ean-Pierre Villier nahm die Kritik Claude Moreaus mit stoischer Ruhe entgegen. »Das war in der Tat eine tapfere Geste Ihrerseits, Monsieur, und Sie können versichert sein, daß wir uns bemühen, das fragliche Automobil ausfindig zu machen. Aber bitte verstehen Sie doch, daß ganz Frankreich uns verdammt hätte, wenn Sie zu Schaden gekommen wären.«
    »Ich glaube, das ist ziemlich übertrieben«, sagte der Schauspieler. »Trotzdem freut es mich, daß ich wenigstens einen kleinen Beitrag leisten konnte.«
    »Einen recht ansehnlichen Beitrag sogar, aber wir verstehen einander jetzt doch, nicht wahr? Es wird keine weiteren derartigen Beiträge geben, ist das klar?«
    »Wie Sie wünschen, obwohl es nur eine ganz einfache Rolle war, und ich vielleicht noch weitere Informationen beschaffen könnte -«
    »Jean-Pierre!« rief Giselle Villier aus. »Du wirst nichts dergleichen tun. Ich erlaube das nicht!«
    »Das Deuxième Bureau wird es nicht zulassen, Madame«, sagte Moreau. »Sie werden es ohne Zweifel im Lauf des Tages auch erfahren, also kann ich es Ihnen auch jetzt schon sagen. Vor drei Stunden ist ein weiteres Attentat auf den Amerikaner Drew Lennox versucht worden.«
    »Mein Gott …!«
    »Ist ihm etwas passiert?« fragte Villier und beugte sich nach vorne.
    »Er kann von Glück reden, daß er noch am Leben ist. Er ist, vorsichtig formuliert, ein sehr guter Beobachter und hat einiges über das Leben in Paris gelernt, ich meine Dinge, mit denen wir nicht so gerne an die Öffentlichkeit gehen.«
    »Wie bitte?«
    »Es war zeitlich ganz genau abgestimmt. Ein Straßenausbesserungstrupp war zu ungewöhnlich früher Stunde vor dem Hotel tätig, ich meine, zu einem Zeitpunkt, wo die meisten Besucher
unserer Stadt gerade erst zu Bett gegangen sind, nach all den Freuden, die unsere Stadt zu bieten hat, ganz besonders die, die man in den teureren Hotels findet.«
    »Es ist doch Sommer«, sagte Giselle und schüttelte den Kopf. »Man kritisiert uns doch ohnehin schon genug wegen unserer Manieren. Das Ministerium für Tourismus würde doch Köpfe rollen lassen.«
    »Das scheint unser Freund Lennox gewußt zu haben. Es war auch kein Straßenausbesserungstrupp, nur ein einzelner Mann mit einem Preßlufthammer direkt unter seinem Fenster. Und das war das, wie war doch der Titel eines Ihrer Filme, Monsieur Villier, Vorspiel zum Kuß des Todes , wenn ich mich nicht irre. Das ist einer der Lieblingsfilme meiner Frau.«
    »Ich ärgere mich jedesmal, wenn er im Fernsehen gezeigt wird«, sagte der Schauspieler beinahe barsch. »Und es war der Kuß einer ziemlich blöden Schauspielerin, die die ganze Zeit nur darauf bedacht war, ins Bild zu kommen, statt ihren Text zu lernen.«
    »Ich glaube nicht, daß Monsieur Moreau gekommen ist, um sich die Klagen eines Schauspielers anzuhören.«
    »Oh, für mich ist das faszinierend, Madame. Meine Frau wird jedes Wort von mir hören wollen, das wir hier gesprochen haben!«
    »Werden polizeiliche Befragungen denn nicht vertraulich behandelt?« fragte Giselle.
    »Natürlich - verzeihen Sie, das war jetzt eine dumme Bemerkung.«
    »Sie dürfen ruhig mit Ihrer Frau darüber sprechen, Moreau«, sagte Jean-Pierre grinsend. »Wissen Sie, meine Frau war früher einmal Rechtsanwältin, falls Sie das nicht bereits gewußt haben, und die fragliche Schauspielerin hat ihren Beruf schon lange aufgegeben und einen Ölmagnaten in Amerika geheiratet, in Texas oder Oklahoma, das habe ich vergessen.«
    »Könnten wir bitte wieder zu unserem Thema zurückkehren?«
    »Aber selbstverständlich, Madame.«
    »Wenn Drew Lennox dem Attentat entgangen ist, haben Sie dann irgendwelche Informationen über den Täter?«
    »Die haben wir allerdings. Er ist tot, Monsieur Lennox hat ihn erschossen.«

    »Identifiziert?«
    »Nein. Abgesehen von drei kleinen Tätowierungen über seiner rechten Brust. Blitze, das Symbol des Naziblitzkriegs. Lennox

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