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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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knistern hörte. Schließlich war Sorensons Stimme wieder zu hören. Sie klang unheilverheißend. »Wer hat Ihnen diese Anweisung gegeben? Courtland?«
    »Das kommt vermutlich von weiter oben … Augenblick. Sie haben doch Harrys Liste -«
    »Ich habe eine Liste, die man mir geschickt hat.«
    »Dann haben Sie doch Moreaus Namen. Haben Sie ihn übersehen?«
    »Nein, weil er nicht auf der Liste steht.«
    »Was …?«
    »Man hat mir gesagt, daß aus Gründen maximaler Sicherheit bestimmte Namen zurückgehalten würden.«
    »Vor Ihnen?«
    »So hat man es formuliert.«
    »Das ist doch der helle Wahnsinn!«
    »Ja, ich weiß.«
    »Haben Sie dafür eine Erklärung - irgendeine Erklärung?«
    »Ich versuche eine zu finden, das können Sie mir glauben … Man weiß hier natürlich, daß Moreau und ich eng zusammengearbeitet haben -«
    »Ja, Sie haben einmal Istanbul erwähnt -«
    »Das war unser letzter gemeinsame Einsatzort; aber es war nicht der einzige. Wir waren ein gutes Team, und die Analytiker in Washington und Paris haben uns immer zusammenarbeiten lassen, wenn es sich einrichten ließ.«
    »Würde das als Grund ausreichen, um ihn aus Ihrer Liste zu streichen?«

    »Möglich«, erwiderte der Direktor von Cons-Op mit jetzt kaum noch hörbarer Stimme. »Es ließe sich begründen, wenn auch nicht sehr überzeugend. Sie müssen wissen, er hat mir in Istanbul das Leben gerettet.«
    »In die Lage kommt jeder von uns irgendwann einmal, und meistens kann man auch davon ausgehen, daß irgend jemand einem diese Gefälligkeit einmal erwidert.«
    »Darum ist es auch kein sehr überzeugendes Argument. Trotzdem entsteht daraus eine Bindung, die man nicht so leicht vergißt.«
    »Innerhalb gewisser Grenzen und je nach den Begleitumständen.«
    »Gut formuliert.«
    »Jedenfalls einleuchtend … Also, ich treffe mich heute nachmittag mit Moreau. Es gibt da einen Hinweis auf einen Mietwagen, auf den unser Schauspieler gestoßen ist, als er Geheimagent gespielt hat. Was soll ich jetzt tun?«
    »Normalerweise«, begann Sorenson, »würde ich sagen, es ist einfach absurd, daß Claudes Name auf dieser Liste steht.«
    »Da bin ich ganz Ihrer Meinung«, sagte Lennox.
    »Andererseits hat Harry die Liste gebracht. Ungeachtet der Tatsache, daß er Ihr Bruder ist -«
    »Auch das ist einleuchtend«, unterbrach Drew ihn.
    »Ich kann kaum glauben, daß jemand Harry getäuscht hat und daß man ihn umgedreht hat, kommt überhaupt nicht in Frage.«
    »Auch da schließe ich mich Ihrer Meinung an«, murmelte Lennox.
    »Also schön, wo stehen wir dann? Wenn diese Frau, von der Sie da reden, echt ist, dann ist die Agency infiltriert worden, und es gibt ganz offenkundig jemanden beim französischen Geheimdienst oder bei unserem, der Moreaus Namen entdeckt hat und mir demzufolge nicht vertraut.«
    »Das ist ebenso absurd!« sagte Drew und hob dabei die Stimme, wurde aber gleich wieder leiser, als sich an einigen Tischen Köpfe zu ihm herumdrehten.
    »Ein Schock ist es jedenfalls, daran kann man nicht rütteln.«
    »Ich werde Harry in London anrufen und ihn in unsere Überlegungen einweihen.«

    »Wenn Sie ihn erreichen, rufen Sie mich um Himmels willen an. Wenn nicht - und es geht mir richtig gegen den Strich, das zu sagen -, dann befolgen Sie die Anweisung des Botschafters. Kooperieren Sie mit Claude, aber verraten Sie ihm nichts.«
    Drew drückte den Knopf, auf dem Finis stand, dann den mit Parlez und wählte. Die Vermittlung im Gloucester Hotel in London stellte nach mehrmaligem Klingeln fest, daß Mr. Wendell Moss sich nicht in seinem Zimmer befand. Die Nachricht, die Lennox hinterließ, war kurz und knapp. »Ruf Paris an. Versuch’s immer wieder.« Und dann traf Karin de Vries ein, sie rannte förmlich.
    »Dem Himmel sei Dank, Sie sind hier!« stieß sie hervor, während sie sich setzte. »Alle Leute reden davon, und in der Botschaft herrscht heller Aufruhr«, fügte sie dann in einem eindringlichen Flüsterton hinzu. »Ein französisches Regierungsfahrzeug ist von Terroristen angegriffen worden, ganz in unserer Nähe, in der Gabriel!« Karin verstummte, als sie Drews ruhigen Blick bemerkte. Sie runzelte die Stirn, und dann formten ihre Lippen lautlos das Wort Sie . Als er nickte, fuhr sie fort: »Sie müssen Paris verlassen, Frankreich verlassen! Gehen Sie nach Washington zurück.«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort darauf - und Sie wissen das genausogut wie ich -, ich bin dort drüben nicht weniger eine Zielscheibe als hier. Vielleicht bin ich dort sogar

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