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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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sie herum und zum Eingang. Seine rechte Hand war immer noch unter dem Tisch verborgen. »Der Schlüssel zu dem ganzen ist Villiers Vater, sein leiblicher Vater -«
    »Villier, der Schauspieler? Die Berichte in den Zeitungen … Der alte Mann, der im Theater Selbstmord begangen hat?«

    »Der alte Mann war Villiers Vater, ein Résistance-Kämpfer, den die Deutschen entdeckt und vor vielen Jahren in ihren Lagern in den Wahnsinn getrieben hatten.«
    »Da stand etwas in den Mittagszeitungen!« sagte de Vries und griff erschreckt nach seiner linken Hand. »Er macht mit seinem Stück Schluß, beendet die Aufführungsserie von Coriolanus !«
    »Das ist doch absurd!« erregte sich Lennox. »Stand in der Notiz ein Grund?«
    »Ja, es hatte etwas mit dem alten Mann zu tun, und damit, daß das Villier sehr mitgenommen hat -«
    »Das ist mehr als dumm«, fiel Lennox ihr ins Wort. »Das ist geradezu grotesk. Jetzt ist er genauso eine Zielscheibe wie ich!«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Das können Sie auch nicht. Verrückterweise hängt das alles mit meinem Bruder zusammen.«
    »Mit Harry?«
    »Geheimdienstakten über Jodelle - das ist Villiers Vater - sind aus den Archiven der Agency entfernt worden -«
    »Ebenso wie aus den AA-Zero-Computern?« unterbrach ihn Karin.
    »Ja, und genauso sicher, glauben Sie mir. In den Akten stand der Name eines französischen Generals, den die Nazis nicht nur umgedreht haben, sondern der die Ziele der Herrenrasse auch zu den seinen gemacht hatte.«
    »Was kann das heute schon bedeuten? Ein General vor so vielen Jahren - er ist ohne Zweifel bereits tot.«
    »Er mag tot sein oder auch nicht, das ist ohne Belang. Wichtig ist, was er in Bewegung gesetzt hat und was jetzt im Gange ist. Eine Organisation hier in Frankreich, die den Neonazis in Deutschland aus der ganzen Welt Millionenbeträge verschafft. Das ist die gleiche Geschichte, die Sie nach Paris geführt hat, Karin.«
    De Vries lehnte sich zurück und nahm die Hand von der seinen. Ihre Augen hatten sich geweitet. »Was hat das alles mit Harry zu tun?« fragte sie.
    »Mein Bruder hat eine Liste mit Namen mitgebracht, wieviele drinstehen, weiß ich nicht, Namen von Sympathisanten der Neonazis hier in Frankreich, England und in meinem eigenen Land.
Die Liste ist hochexplosiv, sie enthält die Namen von einflußreichen Männern und Frauen, die nie jemand verdächtigt hätte.«
    »Wie ist Harry an die Namen gekommen?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, deshalb muß ich ihn sehen, muß mit ihm reden!«
    »Warum? Sie klingen so beunruhigt.«
    »Weil einer dieser Namen einem Mann gehört, mit dem ich zusammenarbeite, ein Mann, dem ich ohne nachzudenken, mein Leben anvertrauen würde.«
    »Und dieser Mann sitzt hier in Paris?«
    »Ja, ich kann es einfach nicht glauben, aber wenn Harry recht hat und ich mich heute nachmittag wie geplant mit diesem Mann treffe, könnte das fatale Folgen haben.«
    »Dann schieben es doch auf. Sagen Sie ihm, es sei Ihnen etwas Wichtiges dazwischengekommen.«
    »Dann wird er wissen wollen, was, und im Augenblick hat er wirklich jedes Recht, das zu erfahren. Ein Mitarbeiter von ihm hat mir vor noch nicht mal einer halben Stunde auf der Avenue Gabriel das Leben gerettet.«
    »Vielleicht sollte das nur so aussehen.«
    »Ja, die Möglichkeit besteht natürlich auch. Ich sehe schon, Sie sind rumgekommen, Lady.«
    »Ja, das bin ich«, räumte Karin de Vries ein. »Es ist Moreau, Claude Moreau vom Deuxième Bureau, nicht wahr?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    «Weil D und R die Aufzeichnungen über jede Person bekommt, die die Botschaft betritt oder verläßt. Moreaus Name war zweimal eingetragen, vorgestern nacht, als der erste Überfall auf Sie stattgefunden hatte, und dann am Morgen darauf, als der deutsche Botschafter kam. Das war nicht zu übersehen. Einige der Kollegen meinten, sie könnten sich nicht erinnern, daß je ein Mitarbeiter des Deuxième, von seinem Chef ganz zu schweigen, in die Botschaft gekommen wäre.«
    »Ich werde Ihre Vermutung selbstverständlich nicht bestätigen.«
    »Das brauchen Sie nicht, und ich bin auch ganz Ihrer Ansicht. Moreau in irgendeiner Weise mit den Neonazis in Verbindung zu bringen, ist völlig absurd.«

    »Aus Washington habe ich vor nicht einmal zehn Minuten genau dieselbe Formulierung gehört. Trotzdem, der Mann steht auf der Liste, die Harry mitgebracht hat. Sie kennen meinen Bruder. Können Sie sich vorstellen, daß man ihn getäuscht hat?«
    »Jetzt würde ich am liebsten wieder

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