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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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sie stand auf und schrie: »Hinaus! Alle sofort hinaus!« Sie packte Lennox am Arm, riß ihn aus der Nische und schrie weiter: » Alle !« schrie sie französisch. »Verlassen Sie Ihre Tische und gehen Sie hinaus! Les terroristes! « Es kam zu einer chaotischen Flucht, ein paar Fenster wurden eingeschlagen, als die Gäste flohen und dabei mit Kellnern und deren Helfern kollidierten, während das verstörte Personal zuerst versuchte, Ordnung in die Flucht zu bringen und dann widerstrebend den Gästen nach draußen folgte. Dann sahen draußen auf der Avenue Gabriel alle entsetzt zu, wie der hintere Teil der Brasserie in die Luft flog. Die Explosion ließ die noch heil gebliebenen Fenster zerspringen und die Glassplitter pfiffen wie Geschosse davon. Auf der Straße herrschte das totale Chaos, als Lennox sich schützend über Karin de Vries beugte. »Was haben Sie erfahren?« schrie er sie an und steckte sich die Waffe in den Gürtel. »Wie konnten Sie das wissen?«
    »Dafür ist jetzt keine Zeit! Stehen Sie auf. Folgen Sie mir!«

8
    S ie rannten die Avenue Gabriel entlang, bis sie einen von der Straße weit zurückgesetzten Laden erreichten, einen Joaillier, dessen teure Schmuckstücke in der relativen Dunkelheit noch leuchtender strahlten. Karin zog ihn hinein; dann schnappten beide nach Luft, ehe Lennox fragte:
    »Verdammt, Lady, was war da los? Sie sagten, Sie wollten jemand wegen einer Überprüfung anrufen, und dann fingen Sie plötzlich zu schreien an, und rings um uns brach die Hölle los! Ich möchte eine klare Antwort haben.«
    »Die Überprüfung fand gar nicht statt«, erwiderte de Vries immer noch nach Atem ringend. »Da war plötzlich jemand am Telefon und schrie ›Drei dunkel gekleidete Männer, sie rennen auf der Straße von einem Haus zum anderen! Sie wollen Ihren Freund töten!‹ Ehe ich eine Frage stellen konnte, sah ich die zwei Baguettes auf dem Boden auf unseren Tisch zurollen.«
    »Baguettes? Brotlaibe?«
    »Kleine glänzende Stangen, Drew. Künstliches Brot. Plastiksprengstoff, zehnmal wirksamer als Handgranaten.«
    »Oh mein Gott …«
    »An der nächsten Ecke ist ein Taxistand. Schnell!« Sie nahmen immer noch atemlos auf dem Rücksitz eines Taxis Platz, und Karin nannte dem Fahrer eine Adresse im Marais-Viertel. »In einer Stunde kehre ich in die Botschaft zurück.«
    »Sind Sie wahnsinnig?« sagte Lennox scharf, und sein Kopf fuhr ruckartig zu ihr herum. »Man hat Sie mit mir gesehen, das haben Sie selbst gesagt. Die bringen Sie um!«
    »Nicht, wenn ich innerhalb vernünftiger Zeit zurückkehre und mich so verhalte, als ob ich einen schrecklichen Schock erlitten hätte - beinahe hysterisch, aber nicht völlig durchgedreht.«
    »Noch einmal, Sie sind verrückt. Sie waren nicht nur mit mir zusammen, sondern Sie waren es sogar, die die Warnung ausgestoßen hat! Sie haben die Panik ausgelöst.«

    »Das hätte jeder andere auch, der von der Straße hereinkommt und all die Polizisten und Streifenwagen sieht und hört, daß Terroristen gerade auf ein Auto geschossen haben. Du lieber Gott, Drew, zwei Stangen Brot - selbst, wenn sie echt wären - die zu einer Sitznische hin rollen, während ein Mann in einem schwarzen Pullover und in einer schwarzen Schildmütze nach draußen rennt und dabei einen Kellner umstößt - wirklich, was wollen Sie denn noch mehr?«
    »Sie haben mir nichts von einem Mann gesagt, der hinausgerannt ist -«
    »In einem dicken Pullover, und das an einem warmen Frühlingstag, das Gesicht vermummt! Und dann stößt er einen Kellner um, der ein Tablett trägt!«
    »Okay, okay, das können Sie alles vielleicht erklären, aber doch nicht, daß Sie mit mir zusammen waren.«
    »Ich werde das so erledigen, daß jeder Franzose, ob nun Terrorist oder nicht, das verstehen wird. Ich werde ein paar Telefonate führen und damit Tatsachen schaffen.«
    »Was für Telefonate? Worüber denn, mit wem?«
    »Mit Leuten in der Botschaft, zuerst natürlich mit D und R und dann mit dem Empfang und mit ein paar anderen, die als Klatschmäuler bekannt sind, darunter auch Courtlands Assistent und die Sekretärin des Ersten Attachés. Ich werde ihnen sagen, daß ich mit Ihnen in dem Restaurant war, in dem die Bombe hochgegangen ist, und daß wir entkommen und Sie verschwunden sind und ich völlig durcheinander bin.«
    »Sie sagen denen einfach, daß wir zusammen waren?«
    »Aus einem ganz anderen Grund, der gar nichts mit Ihrer Arbeit zu tun hat, von der ich ja nichts weiß, weil ich Sie noch nicht so

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