Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
voraussetzen, daß die Führung der Neonazis ihn enttarnt hat.«
    »Davon ist mir nichts bekannt«, sagte Talbot.
    »Das ist aber der Fall«, sagte Sorenson ausdruckslos.
    »Was?«
    »Was?«
    »Ich habe mit Harrys Bruder gesprochen«, sagte Sorenson. »Er ist einer meiner Leute und hat es über eine Frau in Paris erfahren, der Witwe von Lennox’ Verbindungsmann in Ostberlin. Die Neonazis sind genau über Sting informiert. Codebezeichnung, Ziel, und sogar die geplante Einsatzdauer.«
    »Das ist unmöglich!« rief Knox Talbot aus und seine schwarzen Augen funkelten Sorenson an. »Das ist so gründlich abgesichert, daß sich da unmöglich jemand Zugang verschafft haben kann.«
    »Probieren Sie es einmal an Ihren AA-Zero-Computern.«
    »Unversehrt!«
    »Stimmt nicht, Knox. Sie haben da jemand in Ihrem geheimen Hühnerstall, der in Wirklichkeit ein Fuchs ist.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht.«
    »Ich habe Ihnen doch gerade gesagt, was die wissen, was brauchen Sie denn sonst noch?«
    »Wer sollte das denn sein?«
    »Wieviele Leute haben Sie an den AA-Zeros eingesetzt?«
    »Fünf, und drei Ersatzleute, und alle hat man bis zum Tag ihrer Geburt überprüft. Makellos! Herrgott noch mal, das sind unsere Spitzentechniker!«
    »Einer von ihnen hat doch einen Makel, Knox. Einer muß Ihnen durch die Maschen geschlüpft sein.«
    »Ich werde sie alle unter totale Überwachung stellen.«

    »Sie werden noch mehr tun, Mr. Director«, sagte Adam Bollinger. »Sie werden alle Leute auf Harry Lennox’ Liste unter Überwachung stellen. Herrgott im Himmel, wir haben es hier schließlich möglicherweise mit einer Verschwörung von globalen Ausmaßen zu tun.«
    »Bitte, Mr. Secretary, das ist weit übertrieben. Soweit ist es noch nicht. Aber ich muß Sie fragen, Knox, wer Claude Moreaus Namen von der Liste gestrichen hat, die man mir geschickt hat?«
    Talbot zuckte sichtlich verblüfft zusammen, faßte sich aber gleich wieder. »Tut mir leid, Wes«, sagte er leise, »das kam von einer verläßlichen Quelle, einem erfahrenen Beamten, der in Istanbul mit Ihnen beiden gearbeitet hat. Er sagte, Sie und Moreau stünden sich sehr nahe, Moreau habe Ihnen bei einem Einsatz an den Dardanellen das Leben gerettet. Unser Mann war nicht sicher, ob Sie objektiv sein könnten; ganz einfach. Wie haben Sie es erfahren?«
    »Jemand hat eine Liste für Botschafter Courtland freigegeben -«
    »Das mußten wir«, fiel Talbot ihm ins Wort. »Die Deutschen hatten sich verplappert, und Courtland steckte in der Klemme … Moreaus Name war auf der Liste?«
    »Das nur zum Thema Gründlichkeit der Agency.«
    »Ein Irrtum, menschliches Versagen, was wollen Sie noch hören? Es gibt zuviele Maschinen, die zuviele Daten zu schnell ausspucken … aber in Ihrem Fall war die Entscheidung durchaus verständlich. Wenn einem ein Mann einmal das Leben gerettet hat, setzt man sich verdammt schnell für ihn ein. Sie hätten ihn, vielleicht ganz unwissentlich, einfach durch ein paar freundliche Fragen, die Sie ihm stellen, erkennen lassen können, daß wir ihn unter die Lupe nehmen.«
    »Nicht, wenn man ein Profi ist, Knox«, erklärte der Chef von Consular Operations knapp, »und ich glaube als solchen darf ich mich wohl bezeichnen.«
    »Noch einmal, ich bitte um Entschuldigung. Aber weil wir schon gerade bei dem Thema sind, was halten Sie davon, daß Moreau auf der Liste steht?«
    »Ich finde, das ist verrückt und absurd.«

    »Das gilt genauso für zwanzig oder fünfundzwanzig weitere Leute, allein schon in diesem Land, und wenn man ihre Mitarbeiter und Kollegen in Betracht zieht, dann sind es über hundert in hohen und höchsten Positionen. Dann gibt es etwa siebzig weitere in England und Frankreich und die Zahl könnte man ebenfalls verzehnfachen. Unter ihnen befinden sich Männer und Frauen, die wir als echte Patrioten betrachten, und Leute, die wir, ganz gleich welcher politischen Richtung sie angehören, in hohen Ehren halten. Ist Harry Lennox, einer der besten Leute, die wir haben, vielleicht ein Maulwurf, bei dem nicht mehr alles richtig tickt?«
    »Das ist nur schwer vorstellbar -«
    »Und deshalb wird jeder Mann und jede Frau auf seiner Liste unter die Lupe genommen und überprüft und zwar bis zurück zu dem Tag, wo sie sich zum ersten Mal aus eigener Kraft bewegen oder ein Wort reden konnten«, verkündete der Secretary of State mit Nachdruck. Seine schmalen Lippen waren jetzt wie ein gerader Strich in seinem Gesicht. »Lassen Sie keinen Stein auf dem anderen und

Weitere Kostenlose Bücher