Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
Lassiter bin. Ich war Alex Lassiter!«
    »Gerhard Kröger?« fragte de Vries verwirrt. »Wer ist Gerhard Kröger?«
    »Ein gottverdammter Nazi … und ein hervorragender Arzt.«
    »In fünfzehn, höchstens zwanzig Minuten, werden wir den Gasthof erreicht haben, wo dein Bruder auf uns wartet. Laß uns über die Tage in Amsterdam reden, alter Freund. Erinnerst du dich, wie Freddie einmal nachts halbbetrunken nach Hause kam und unbedingt Monopoly spielen wollte?«
    »Du lieber Gott, ja. Er hat eine Handvoll Diamanten auf den Tisch geworfen und gesagt, wir sollten die nehmen und nicht das alberne Spielgeld.«
    »Damals haben wir beide, du und ich, Wein getrunken und fast bis zur Morgendämmerung Mozart gehört.«
    »Und ob ich mich erinnere!« rief Lennox, trank einen Schluck Cognac und lachte. Aber seine Augen funkelten nicht fröhlich, wie die eines Menschen, der sich freut, sondern blickten düster und starr. »Freddie kam aus eurem Schlafzimmer und sagte, er würde Elvis Presley vorziehen. Wir haben mit Kopfkissen nach ihm geworfen.«
    Die nächsten Minuten verstrichen mit harmlosem Geplauder, bis Karin de Vries den Wagen auf den mit Kies belegten Parkplatz an einem alten Gasthof lenkte. Er lag ein ganzes Stück außerhalb der Stadt, war von Feldern umgeben und wirkte isoliert und alles andere als einladend. Das Wiedersehen der beiden Brüder verlief genauso herzlich, wie das von Harry und Karin.

    »Hey, Großer, wie hast du das geschafft?« rief Drew aus, als sie alle drei in einer Nische Platz genommen hatten, de Vries neben Harry.
    »Weil Alexander Lassiter eine eigene Person und eine gute Tarnung war. Anders wäre das nie zu schaffen gewesen.«
    »Nun, du hast es geschafft - wenigstens bis zu einem gewissen Punkt, soweit um dort hinzukommen.«
    »Sprichst du von dem, was Karin dir gesagt hat?«
    »Also, ja -«
    »Falsch. Völlig falsch!«
    »Harry, ich habe doch gesagt, daß ich mich täuschen könnte.«
    »Du täuschst dich auch.«
    »Okay, Harry, okay.« Drew hob beschwichtigend beide Hände. »Dann hat sie eben nicht recht, sie hat es eben gehört.«
    »Unbrauchbare Quellen, nicht authentisch, nicht bestätigt.«
    »Wir sind auf deiner Seite, Großer, das weißt du doch.« Der jüngere Bruder sah de Vries fragend und sichtlich beunruhigt an.
    »Alexander Lassiter war echt«, sagte Harry mit Nachdruck und zuckte dann zusammen. Er rieb sich mit der linken Hand die Schläfe. »Frag Gerhard Kröger, er wird es dir sagen.«
    »Wer ist -«
    »Schon gut«, fiel Karin ihm ins Wort und schüttelte den Kopf, »er ist ein ausgezeichneter Arzt, das hat mir Ihr Bruder erklärt.«
    »Und wie wär’s, wenn du’s mir auch erklären würdest, Großer? Wer ist dieser Kröger?«
    »Das möchtest du wirklich gern wissen, wie?«
    »Ist es denn ein Geheimnis, Harry?«
    »Lassiter kann es dir sagen, ich sollte das, glaube ich, nicht.«
    »Herrgott, wovon redest du eigentlich? Du bist Lassiter, Harry Lennox ist Lassiter. Laß doch den Quatsch, Harry.«
    »Das tut so schrecklich weh, Herrgott, wie weh das tut. Mit mir stimmt etwas nicht.« Harry stöhnte plötzlich laut auf und sank Karin in die Arme. »Ich liebe dich, Karin. Aber das tut so weh.«
    »Oh, mein Gott«, sagte Drew leise, ohne den Blick von dem Bild wenden zu können, das sich ihm auf der anderen Seite des Tisches bot.

    »Wir müssen ihn zu einem Arzt bringen«, flüsterte Karin de Vries. »Das hat schon im Wagen angefangen.«
    »Da haben Sie verdammt recht«, nickte Drew. »In seinem Kopf stimmt etwas nicht. Du lieber Gott!«
    »Rufen Sie die Botschaft an, holen Sie eine Ambulanz. Ich bleibe so lange bei ihm.«
    Der jüngere Lennox schob sich aus der Nische, als zwei Männer mit Strumpfmasken, die beide Waffen trugen, durch die Tür gerannt kamen. Ihre Absicht war nicht zu verkennen. »Runter!« schrie er und riß die Waffe aus dem Halfter, das er an der Hüfte trug, und fing zu schießen an, ehe die beiden Killer sich in der schwachen Beleuchtung orientiert hatten. Der erste ging zu Boden, und Lennox suchte hinter der Bar Deckung, als der zweite Mann in den Raum rannte wie wild um sich schoß. Dann richtete Drew sich auf und drückte schnell hintereinander ab, bis das ganze Magazin leer war. Der zweite Killer stürzte zu Boden, während die wenigen Gäste hysterisch nach draußen rannten. Jetzt kam Lennox hinter seiner Deckung hervor und beugte sich zu Karin de Vries herunter, die auf dem Boden kauerte und deren linke Hand immer noch den Arm seines Bruders umfaßt

Weitere Kostenlose Bücher