Die Lennox-Falle - Roman
deutsches Auto.«
»Blödsinn! Die Duesenbergs sind ausschließlich in Amerika gebaut worden, zum größten Teil in Virginia!«
»Nun ja, aber der Name, du verstehst schon.«
»Nein, ich verstehe gar nichts, verdammt!«
Clarence »Clarr« Ogilvie bog in seine Einfahrt und überlegte, wie er das seiner Frau erklären konnte.
Der ältere Mann mit dem glattrasierten Schädel und der dicken Schildpattbrille, die seine Augen extrem vergrößerte, stand etwa zehn Meter von der Schlange von Passagieren entfernt, die zu dem Lufthansa-Flug 7000 nach Stuttgart eincheckten. Alle legten neben ihren Flugkarten Pässe oder Personalausweise vor, die die Angestellten hinter dem Tresen mit einem für die Passagiere unsichtbaren Bildschirm auf der linken Seite der Theke verglichen. Der Mann mit dem glattrasierten Schädel hatte diese Prozedur bereits hinter sich und trug eine Bordkarte in der Tasche. Jetzt sah er besorgt auf die Reihe der Wartenden, als eine grauhaarige Frau auf den Angestellten zuging und ihm ihre Papiere gab. Wenige Augenblicke später seufzte er hörbar erleichtert;
seine Frau verließ den Schalter. Drei Minuten später trafen sie sich an einem Zeitungsstand, wo sie beide die ausgestellten Blätter betrachteten und sich unauffällig im Flüsterton unterhielten.
»Das hätten wir hinter uns«, sagte der Mann. »Wir gehen in zwanzig Minuten an Bord. Ich werde als einer der letzten einsteigen, du unter den ersten.«
»Übertreibst du es da nicht mit der Vorsicht, Rudi? Unser Aussehen und unsere Paßbilder sind so verändert, daß man uns unmöglich erkennen kann, falls sich wirklich jemand für uns interessieren sollte.«
»Ich ziehe in solchen Dingen übertriebene Vorsicht der Nachlässigkeit vor. Man wird mich morgen im Labor vermissen - vielleicht vermißt man mich jetzt schon, falls einer meiner Kollegen mich zu erreichen versucht hat. Unsere Arbeiten an den Faseroptiken, mit denen man internationale Satellitensendungen ohne Rücksicht auf deren Frequenz abhören kann, nähern sich mit Riesenschritten der Vollendung.«
»Du weißt, daß ich von dem Zeug nichts verstehe -«
»Das ist kein Zeug, meine Liebe, sondern hochqualifizierte Forschungsarbeit. Wir arbeiten in Schichten rund um die Uhr, und es könnte jeden Augenblick ein Kollege die Ergebnisse in unseren Computern überprüfen wollen.«
»Weißt du, glattrasiert wirkt dein Kopf bei weitem nicht so attraktiv wie mit deinen weißen Locken, Rudi. Und wenn ich je meine Haare so grau werden lasse, werde ich es dir verzeihen, wenn du dir eine Freundin suchst.«
»Du siehst auch unmöglich aus, meine Liebe.«
»Dann sag mir, warum wir all den Unsinn auf uns nehmen?«
»Das habe ich dir schon hundertmal gesagt. Wegen der Bruderschaft, es gibt nichts Wichtigeres als die Bruderschaft!«
»Politik langweilt mich.«
»Wir werden uns in Stuttgart sehen. Übrigens, ich habe dir das Diamantcollier gekauft, das du bei Tiffany’s gesehen hast.«
»Du bist ein Schatz. Jede Frau in München wird mich beneiden!«
»Marktroda, meine Liebe. München nur an den Wochenenden.«
»Wie langweilig!«
The Washington Post
KONGRESS ÜBER GEHEIME ERMITTLUNGEN BEUNRUHIGT
FBI-Agenten stellen Fragen
WASHINGTON D.C., Freitag - Wie aus unterrichteten Kreisen verlautet, haben Agenten des FBI im ganzen Land Erkundigungen über prominente Mitglieder des Senats und des Repräsentantenhauses und einige Mitglieder der Regierung eingezogen. Das Ziel dieser Ermittlungen ist nicht klar, und das Justizministerium ist nicht bereit, die Durchführung dieser Befragungen zu bestätigen bzw. sich zu ihrer Zielsetzung zu äußern. Es halten sich jedoch hartnäckige Gerüchte, die auch von einem höchst verärgerten Senator Lawrence Roote von Colorado bekräftigt werden, dessen Mitarbeiter einräumten, daß er sich um einen sofortigen Termin beim Generalstaatsanwalt bemüht habe. Im Anschluß an das Gespräch lehnte Roote jeglichen Kommentar ab und erklärte lediglich, daß ein Mißverständnis vorgelegen habe.
Zu weiteren Hinweisen, daß sich diese »Mißverständnisse« auch außerhalb der Hauptstadt ereignet haben, kam es gestern abend, als der populäre und angesehene Moderator der Abendnachrichten von NBC, Franklyn Wagner, sich in seiner Sendung zwei Minuten mit einem, wie er es nannte, »persönlichen Anliegen« befaßte. Seine sonst so ruhige Stimme ließ Verbitterung erkennen. Er verwahrte sich gegen »hinterhältige Attacken von verleumderischen Hyänen, die weit
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