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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Professoren den Personalchefs großer Firmen empfohlen worden. Er hatte sich für eine junge, gewinnträchtige Firma entschieden, die ihm die Chance bot, ins Management aufzusteigen. Dann wurde die Firma von einer größeren Gesellschaft übernommen, die wiederum in einem Konglomerat aufging, dessen Aufsichtsrat Rootes Talente und seinen Wagemut erkannt hatten. Als er fünfunddreißig war, stand auf der Tafel an seiner Tür unter seinem Namen der Titel Geschäftsführer, mit vierzig war er Vorsitzender des Vorstands und ehe er fünfzig geworden war, hatten ihn seine geschickt ausgeübten Aktienoptionen und einige Firmenfusionen
zum Multimillionär gemacht. An dem Punkt war er es müde geworden, immer weiter Gewinnen nachzurennen und hatte sich, beunruhigt über die Richtung, die das Land eingeschlagen hatte, für die Politik entschieden.
    Wie er jetzt an seinem Schreibtisch saß und über seine Vergangenheit nachdachte, versuchte er kühl zu objektivieren und Bereiche ausfindig zu machen, wo sein Verhalten dazu geführt haben könnte, daß man seine ethischen oder moralischen Grundsätze in Zweifel zog. Ganz zu Anfang seiner Karriere hatte er einige Affären gehabt, war aber stets diskret gewesen und hatte sich nur mit Frauen aus seinen Kreisen eingelassen, die das gleiche Interesse an Diskretion gehabt hatten wie er. Er galt als harter Verhandlungspartner und pflegte sich immer durch gründliche Recherchen vorzubereiten, aber seine Integrität war nie in Zweifel gezogen worden … was zum Teufel wollte das FBI also?
    Es hatte erst vor wenigen Minuten angefangen, als seine Sekretärin sich über die Sprechanlage bei ihm gemeldet hatte. »Ja?«
    »Ein Mr. Roger Brooks aus Telluride, Colorado, ist am Apparat, Sir«, sagte seine Sekretärin.
    »Wer?«
    »Ein Mr. Brooks. Er sagt, er sei mit Ihnen in Cedar Edge zur Schule gegangen.«
    »Mein Gott, Brooksie! An den habe ich seit Jahren nicht mehr gedacht. Ich hörte, daß er irgendwo Besitzer eines Wintersporthotels ist.«
    »In Telluride läuft man Ski, Senator.«
    »Genau, das war’s. Vielen Dank, Sie Allwissende.«
    »Soll ich ihn durchstellen?«
    »Aber sicher … Hallo, Roger, wie geht’s denn?«
    »Prima, Larry, es ist lange her.«
    »Mindestens dreißig Jahre -«
    »Nun, nicht ganz so lang«, wandte Brooks ein. »Ich habe hier vor acht Jahren deinen Wahlkampf unterstützt. Bei der letzten Wahl hast du ja dann keine Unterstützung mehr gebraucht.«
    »Herrgott, das tut mir leid! Natürlich, jetzt fällt es mir wieder ein. Nimm’s mir nicht übel.«

    »Schon gut, Larry. Du hast viel um die Ohren.«
    »Und wie geht’s dir?«
    »Seit damals habe ich vier zusätzliche Pisten angelegt, man könnte also sagen, daß ich ganz gut zurechtkomme. Und der Sommertourismus wächst auch schneller, als wir neue Wege anlegen können. Aber die Typen aus dem Osten wollen natürlich wissen, warum wir im Wald keinen Zimmerservice anbieten.«
    »Das ist gut, Rog! Das werde ich das nächste Mal sagen, wenn ich mit meinen hochgeschätzten Kollegen aus New York debattiere.«
    »Larry«, sagte Roger Brooks, und sein Tonfall veränderte sich plötzlich, »ich rufe an, weil wir zusammen zur Schule gegangen sind und ich dich damals bei der Wahl unterstützt habe.«
    »Ich verstehe nicht -«
    »Ich auch nicht, aber ich mußte dich einfach anrufen, obwohl ich geschworen habe, daß ich es nicht tun würde. Offen gestanden, war mir der Mistkerl unsympathisch; er hat ganz leise gesprochen und die ganze Zeit betont, daß es nur zu deinem Besten sei.«
    »Wer denn?«
    »Irgendein Typ vom FBI. Ich habe mir seinen Ausweis zeigen lassen, und der war echt. Ich war nahe daran, ihn rauszuschmeißen, aber dann dachte ich, ich höre mir besser an, was er will, damit ich dir wenigstens Bescheid sagen kann.«
    »Was wollte er denn, Roger?«
    »Alles Blödsinn. Du weißt doch, daß einige Zeitungen dich so hinstellen, wie den alten Barry Goldwater aus Arizona? Den Atomfreak, der uns alle in die Hölle jagen wollte, den Unterdrücker der Unterdrückten und all den Blödsinn?«
    »Ja, freilich. Er hat das alles mit Ehren überlebt, und das werde ich auch. Was wollte der FBI-Mann denn?«
    »Er wollte wissen, ob ich von dir je Sympathieäußerungen für - und jetzt paß gut auf - ›faschistische Bewegungen‹ gehört hätte. Ob du vielleicht irgendwann einmal angedeutet hast, daß Nazideutschland eine gewisse Rechtfertigung für das hatte, was dann zum Krieg führte … Ich kann dir sagen, Larry, ich war auf

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