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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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an der Sacré-Coeur Kontakt aufnehmen. Er hat Kommuniques aus Washington für Sie … Sie verstehen, non ?«
    »Ich verstehe, ja«, antwortete Drew und wußte, daß das französische non anstelle des üblichen n’est-ce pas bedeutete, daß er die Information ignorieren sollte. Es handelte sich um eine weitere Falle Witkowskis, der davon ausging, daß Karins Telefon angezapft war. »Noch etwas?«
    »Sie sollten sich um zwanzig Uhr fünfundvierzig mit dem Freund Ihres Bruders aus dem Cons-Op-Büro in London an dem Springbrunnen im Bois de Boulogne treffen, richtig?«
    »Ja, das ist abgemacht.«
    »Das Treffen ist abgesagt, Monsieur, wegen des Sacré-Coeur-Kontaktes.«
    »Können Sie ihn erreichen und es absagen?«
    »Das haben wir, oui - ja. Wir werden ein neues Treffen arrangieren.«
    »Bitte, tun Sie das. Er kann mir einiges sagen, was ich über Drews letzte Wochen wissen möchte, besonders Einzelheiten über diese Jodelle-Geschichte … Ist das alles?«
    »Für den Augenblick ja. Haben Sie etwas?«
    »Ja. Wann kann ich in die Botschaft zurückkommen?«
    »Das lassen wir Sie wissen. Wir sind überzeugt, daß die Botschaft rund um die Uhr beobachtet wird.«
    »Ich mag dieses Versteckspiel nicht, es ist verdammt lästig.«
    »Sie könnten jederzeit nach Washington zurückkehren, das wissen Sie.«
    »Nein! Drew ist hier getötet worden, und hier befinden sich auch seine Mörder. Ich werde hierbleiben, bis wir sie gefunden haben.«
    »Gut. Werden Sie morgen anrufen?«
    »Ja, ich brauche zusätzliche Papiere aus den Akten meines Bruders. Alles, was er über diesen Schauspieler hat.«
    »Au revoir, Monsieur.«

    »Bye.« Lennox legte den Hörer auf und warf dann einen Blick auf die Notizen, die er sich gemacht hatte, es waren nur wenige, weil er schnell begriffen hatte, nach welchem System Karin ihm verdeckte Instruktionen zukommen ließ. Sacré-Coeur galt nicht, wohl aber die Springbrunnen im Bois de Boulogne; das französische non eliminierte die erste Instruktion. Das doppelte oui - ja bestätigte die zweite. Das übrige war lediglich Füllmaterial, um Harry Lennox’ Beschluß zu untermauern, in Paris zu bleiben. Er hatte keine Ahnung, mit wem er sich im Bois treffen sollte, würde den Betreffenden aber sicherlich erkennen, oder wenn das nicht der Fall war, darauf warten, daß jemand auf ihn zukam.
     
    Am Ende seiner Schicht war der Informant der Bruderschaft in der Kommunikationszentrale der Botschaft auf die Avenue Gabriel hinausgegangen, hatte ein paar Augenblicke gewartet und dann mit schnellen Schritten die Straße überquert, wobei er leicht gegen einen Mann auf einem Motorrad gestoßen war. Dabei hatte die Kassette den Besitzer gewechselt, gleich darauf war das Motorrad losgefahren und hatte sich kurz darauf im Verkehrsstrom verloren. Sechsundzwanzig Minuten später, exakt um 16.37 Uhr, wurde das Band in der geheimen Zentrale der Blitzkrieger im Avignon-Lagerhaus abgeliefert.
    Null Eins, Paris, hielt eine dreizehn mal achtzehn Zentimeter große Fotografie von Alexander Lassiter/Harry Lennox in der Hand und hörte sich zum dritten Mal die Tonbandaufnahme des Telefongesprächs zwischen Lennox und Karin de Vries an.
    »Mir scheint, unsere Suche ist zu Ende«, sagte Null Eins und beugte sich vor, um das Kassettengerät abzuschalten. »Wer geht zur Sacré-Coeur?« fragte er dann seine um den Konferenztisch versammelten Kollegen.
    Alle hoben wie ein Mann die Hand.
    »Vier reichen, mehr könnte auffällig sein«, fuhr der Anführer fort. »Teilt euch auf, nehmt das Foto mit und denkt daran, daß Lennox sich zweifellos tarnen wird.«
    »Was kann er denn schon tun?« fragte der Blitzkrieger, der unmittelbar neben Null Eins saß. »Sich einen Schnurrbart ankleben? Wir kennen seine Größe, seine Figur und seine Gesichtsstruktur.
Am Ende wird er mit einem Kurier Verbindung aufnehmen, der dort auf ihn wartet, einem Mann oder einer Frau in der Kontaktzone, für uns nicht zu übersehen.«
    »Sei nicht so optimistisch, Null Sechs«, sagte der junge Anführer. »Vergiß nicht, daß Harry Lennox ein erfahrener Deep-Cover-Agent ist. So wie wir unsere Tricks haben, hat er die seinen. Und denkt um Gottes willen daran, daß er mit einem Kopfschuß getötet werden muß, und dabei muß seine linke Schädelseite zerschmettert werden. Fragt mich nicht warum, vergeßt es nur nicht.«
    »Wenn du so ernsthaft an uns zweifelst«, wollte ein älterer Blitzkrieger am unteren Ende des Tisches wissen, »warum gehst du dann nicht

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