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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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selbst?«
    »Anweisung aus Bonn«, erwiderte Null Eins kühl. »Ich soll hierbleiben und auf Instruktionen warten, die um zehn Uhr eintreffen. Würde gerne einer von euch hierbleiben, falls wir Harry Lennox bis dahin nicht gefunden haben und die Nachricht weitergegeben werden muß?«
    » Non .« - »Nein.« - »Natürlich nicht.« Die um den Tisch Versammelten redeten alle durcheinander.
    »Aber ich werde mich um den Bois de Boulogne kümmern.«
    »Warum?« fragte Null Sieben. »Das ist doch gestrichen; du hast doch die Bandaufnahme gehört.«
    »Ich frage euch, würdet ihr euch nicht um den Bois de Boulogne kümmern, nur für den Fall, daß ein nachdrückliches Nein in Wirklichkeit ein positives Signal ist oder daß vielleicht die Pläne noch einmal geändert werden?«
    »Das hat was für sich«, sagte Null Sieben.
    »Wahrscheinlich ist es ja Zeitvergeudung«, räumte der junge Anführer ein. »Trotzdem kostet es mich höchstens fünfzehn oder zwanzig Minuten, dann fahre ich wieder hierher zurück, damit ich um zehn hier bin. Wenn ich auf dem Montmartre wäre, würde ich es nie rechtzeitig schaffen.«
    Als die Einheit für Sacré-Coeur ausgewählt war, kehrte Null Eins, Paris, in sein Büro zurück und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Er war erleichtert, weil niemand die erfundenen Instruktionen aus Bonn in Zweifel gezogen hatte und auch keiner darauf bestanden hatte, daß er als ihr Anführer die Aktion
gegen Harry Lennox leiten und jemand anderen den Anruf aus Bonn entgegennehmen lassen solle. In Wahrheit wollte er mit dem Killereinsatz nichts zu tun haben, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil er scheitern konnte. Alle möglichen unvorhergesehenen Umstände konnten eintreten, und Null Eins, Paris, konnte sich keinen weiteren Minuspunkt leisten. Falls die Exekution Harry Lennox’ gelang, konnte er sich den Erfolg auf sein Konto schreiben, weil er die Aktion dirigiert hatte. Wenn die Falle leer zuschnappte, war er nicht am Schauplatz gewesen; die Schuld kam dann anderen zu.
    Null Eins, Paris, wußte nämlich, was die anderen nicht wußten, und würde als Anführer den Befehl auch ausführen müssen. Wenn ein Blitzkrieger einmal versagte, erhielt er einen strengen Verweis; beim zweiten Versagen wurde er erschossen, und ein anderer nahm die freigewordene Stelle ein. Wenn das Kommando Sacré-Coeur scheiterte, wußte er, wer eliminiert werden würde - zunächst der dreißigjährige Null Fünf; seine Abneigung gegenüber seinem jüngeren Vorgesetzten kam zu häufig an die Oberfläche … und er hatte sich zu hartnäckig der Auswahl des Teams widersetzt, das verschwunden war. »Der eine ist ein Baby, das einfach gerne tötet, und der andere ein Hitzkopf; er geht zu viele Risiken ein! Laß mich es übernehmen!« Das hatte Null Fünf vor Null Sechs gesagt, beide waren jetzt zum Montmartre unterwegs und beide würden exekutiert werden, wenn ihr Vorhaben scheiterte. Null Eins, Paris, konnte sich keinen weiteren Fehlschlag leisten. Er mußte den Aufstieg in den inneren Kreis der Bruderschaft schaffen; er mußte den Respekt der wahren Anführer der Bewegung gewinnen, den Respekt des neuen Führers selbst, und mußte ihm aus ganzem Herzen seinen Respekt erweisen. Denn er glaubte an ihre Ziele, glaubte mit ganzem Herzen daran.
    Er würde jetzt in den Bois de Boulogne fahren und seine Kamera mitnehmen und dort genügend Nachtaufnahmen schießen, um zu beweisen, daß er dort gewesen war. Der Film mit aufgedrucktem Datum und Zeit würde es bestätigen. Eigentlich war es nur eine Sicherheitsmaßnahme, falls er sie je brauchen sollte, und das bezweifelte er.
    Das Telefon klingelte und ließ ihn zusammenfahren. Er nahm den Hörer ab.

    »Der Code stimmt«, sagte die Frau in der Vermittlung, »Malossol Kaviar ist in der Leitung.«
    »Herr Doktor -«
    »Sie haben nicht angerufen!« rief Gerhard Kröger. »Ich sitze jetzt seit über drei Stunden hier, und Sie haben mich nicht angerufen.«
    »Nur weil wir damit beschäftigt sind, unsere Strategie zu verfeinern. Wenn meine Leute sich nicht verkalkulieren, werden wir das Ziel erreichen, Herr Kröger. Ich habe alles bis zur letzten Kleinigkeit vorbereitet.«
    »Ihre Leute? Warum nicht Sie?«
    »Wir haben eine gegenteilige Information erhalten, die in ihren Folgen viel gefährlicher und möglicherweise zugleich auch ergiebiger sein kann. Ich habe mich dafür entschieden, das Risiko selbst einzugehen.«
    »Das ist mir völlig unverständlich!«
    »Wir haben es mit zwei Abläufen zu

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