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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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Kaiserin gebeten, sie möge Stephens
Sohn die normannischen Ländereien des Vaters auch weiterhin zugestehen.«
    Â»Das
lehnte sie ab. Und um das Maß der Kränkung vollzumachen, ließ sie den
König auch noch in Ketten legen. Danach wollte Lord Leicester nichts
mehr mit ihr zu tun haben. Nur höflichkeitshalber half er ihr, dem
Londoner Mob zu entkommen. Danach nahm er die Straße nach Kent, nicht
nach Winchester.«
    Â»Und Graf Ranulf?« Sie nahm ihm Hugh aus den Armen.
    Â»Der
verflucht seinen Entschluß, sich auf die Seite der Rebellen zu
schlagen. Wutschäumend wird er ins Grenzland zurückkehren, wird sich
aber eher verteidigen müssen, statt neue Angriffe zu planen.«
    Eleanor
strich über das rotblonde Haar ihres Kindes. »Das alles beunruhigt
mich, John. Könnte doch Frieden zwischen uns und Chester herrschen!
Renard hat ihn zwar aus der Umgebung von Caermoel vertrieben, aber die
Plünderzüge nehmen kein Ende. Ranulf hetzt uns seine Söldner an den
Hals, und wir schlagen zurück, reißen uns gegenseitig die Eingeweide
aus den Bäuchen â€“ nur damit die Waliser sie verschlingen und immer
größer und fetter werden.«
    Â»Was sagt Renard dazu?«
    Â»Daß er den Zwist nicht begonnen hat. Da hat er wohl recht, aber er unternimmt auch nichts, um Frieden zu schließen.«
    Â»Das dürfen wir ihm nicht verübeln â€“ nach allem, was Harry in Lincoln angetan wurde.«
    Â»Natürlich
verstehe ich Renards Haltung. Trotzdem wünschte ich, es gäbe einen
Weg â€¦Â« Sie tat so, als würden ihr nur deshalb Tränen in die Augen
steigen, weil das Baby so kräftig an ihren Zöpfen riß.
    Tiefe
Stille sank herab. Eine Dienstmagd stellte einen Brotkorb vor John auf
den Tisch, dann servierte sie Tauben in Safransauce, mit Kräutern und
Zwiebeln. Eleanor setzte sich zu ihm und ließ Hugh an einer Brotkruste
knabbern. Lustlos stocherte sie in ihrem Essen herum, eine steile Falte
zwischen den Brauen.
    Â»Was ist los?« fragte ihr Schwager, während das Mädchen seinen Becher noch einmal füllte.
    Â»Nichts â€¦Â«
Zögernd verstummte sie, dann fuhr sie fort: »Ich dachte nur, manchmal
kann sich eine Frau an einen Ort wagen, den selbst Engel fürchten.«
    Â»Du
meinst, du willst zu Graf Ranulf gehen?« fragte er bestürzt. »In die
Höhle des Löwen? Damit würdest du den Löwen gleichsam auffordern, dich
zu fressen.«
    Â»Oh, ich möchte mich lieber an seine Frau
halten. Sie ist deine Kusine und hegt keinen Groll gegen Ravenstow. Wir
kennen uns, und ich glaube, sie würde mir helfen, diesen unwürdigen
Kämpfen ein Ende zu bereiten. Würdest du ihr einen Brief von mir
überbringen?«
    An seinem nächsten Bissen verschluckte er sich fast. »Was? Hinter Renards Rücken?«
    Â»Ja.« Eleanor wischte Brotkrümel von Hughs Mund.
    Â»Und wenn er's herausfindet? Wärst du dann stark genug, um ihm gegenüberzutreten?«
    Entschlossen hob sie das Kinn. »Ja.«
    Er
konzentrierte sich wieder auf die Mahlzeit. Danach tauchte er seine
Finger in die kleine Waschschüssel, lehnte sich zurück und verschränkte
die Arme vor der Brust. »Vor einem Jahr hätte ich dir nicht geglaubt.
Aber damals hättest du ja auch keine dieser beiden Fragen bejaht.«
    Â»Vor einem Jahr kannte ich weder Renard noch mich selbst.«
    Â»Und jetzt?«
    Â»Jetzt kenne ich Renard«, erwiderte sie mit ruhiger, fester Stimme.
    John
strich sich übers Kinn und registrierte geistesabwesend, daß er sich
rasieren mußte. »Schreib den Brief«, sagte er, keineswegs sicher, ob er
richtig handelte. »Ich will mein Bestes tun, um ihn in Matilles Hände
zu spielen.«
    Â»Danke.«
    Sie kam sich wie
eine Verschwörerin vor, während ihr Federkiel über das Pergament
kratzte. Um sich von ihren Schuldgefühlen abzulenken, ließ sie ihre
Stute satteln und begleitete John. Sie zeigte ihm die Mühle und die
neuen Weberhütten im Dorf Woolcot, und er war tief beeindruckt vom
Fleiß und der Begeisterung aller Beteiligten. Schwere Hämmer, vom
Mühlrad betrieben, säuberten und walkten die Wollstoffe. Einige
Dorfbewohnerinnen lieferten selbstgesponnenes Garn ab, das an den
flämischen Webstühlen gewoben wurde. Ein Schuppen enthielt die
Farbtröge und die Rahmen, auf denen man die gefärbten feuchten Stoffe
mit Spannhaken befestigte, um sie

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