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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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will.«
    Â»Es war ein
freundliches Angebot, für das du dankbar sein solltest. Eine halbe
Stunde im warmen Wasser wird dein Temperament besänftigen. Du hast mich
noch nicht einmal richtig begrüßt â€“ und das nach vierjähriger
Trennung!«
    Beschämt grinste Renard und umarmte seinen
Bruder. »Ich freue mich natürlich, dich wiederzusehen, aber mußtest du
Robert von Leicester mitbringen?«
    John zuckte die
Achseln. »Ich bat ihn um Urlaub, damit ich dich mit Nell trauen kann,
und da beschloß er, sich selbst einzuladen. Sei diplomatisch und
bedenke, daß er Ranulf de Gernons nicht mag.«
    Â»Sicher wird Leicesters Abneigung niemals das Ausmaß meines Hasses erreichen.«
    Eine
Dienstmagd kam herein und knickste. »Mistress Eleanor hat mich
hergeschickt. Ich soll die Krankenwache bei Lord Harry übernehmen.«
    John lächelte sie an und wies zum Bett.
    Â»Wo ist Mama?« fragte Renard.
    Â»Sie
ruht sich aus, nachdem sie die ganze Nacht hier Wache gehalten hat.
Papa sagte, sie dürfe erst zur Vesper aufstehen. Jetzt sitzt er mit
Leicester und Adam im Wintergarten. Sein Husten scheint sich zu
bessern. Das liegt wohl an deiner Heimkehr.«
    Renard wischte den Staub von seiner Kleidung. »Klar. Jetzt ist es an mir, den Arsch hinzuhalten.«
    Kein
boshafter Unterton schwang in diesen Worten mit, und John nahm sie
seinem Bruder auch nicht übel. »Wie ich höre, findest du auf Hawkfield
Ablenkung von deinen Sorgen. Eine Tänzerin aus dem Osten â€¦Â«
    Â»Hier sprechen sich solche Neuigkeiten verdammt schnell herum«, erwiderte Renard irritiert. »Weiß Nell schon Bescheid?«
    Â»Noch nicht, aber du wirst es ihr bald mitteilen müssen.«
    Â»Natürlich.« Renard versuchte, das Thema zu beenden, indem er zum Vorhang ging und seinen Schwertgurt ablegte.
    Â»Geh behutsam mit ihr um«, bat John. »Sicher, du hast eine Menge Probleme â€“ aber die hat sie auch.«
    Â»Ich tu mein Bestes. Halt mir bloß keine Predigt!«
    Renard
stieg ins Badewasser, das nach gar nichts duftete, aber es war so heiß,
daß er nach Luft schnappte. »Willst du mich verbrühen?«
    Â»Es
wird bald abkühlen«, erwiderte Eleanor kleinlaut. »Du hast dich
schneller ausgezogen, als ich dachte. Verzeih â€¦ Soll ich kaltes
Wasser hineinschütten?«
    Â»Nein, laß nur.« Er streckte
sich in der Wanne aus und beobachtete seine Braut, die wie ein scheues
junges Reh zitterte. Er betrachtete die großen, angstvollen Augen, die
Stupsnase, die vollen Lippen â€“ wie zum Küssen geschaffen, wären
sie nicht so verkniffen gewesen.
    Â»Früher hast du nicht
so förmlich mit mir geredet. Ich gab dir oft einen Klaps auf den
Hintern und zerzauste dein Haar. Aber diese Vertraulichkeiten gehören
jetzt der Vergangenheit an, was?«
    Â»Ja, Renard«, murmelte sie.
    Â»Wo
ist die Seife?« Eleanor brachte sie ihm, und er sah ihre Hände zittern.
Ihr Kinn war ganz verkrampft von der anstrengenden Mühe, Haltung zu
bewahren. Schuldgefühle erfaßten ihn. »Tut mir leid, daß ich dich
vorhin so angefahren habe. Mir ging soviel im Kopf herum â€¦
Selbstverständlich hattest du recht. Ich brauche ein Bad.«
    Sie
wandte sich ab und legte die Handtücher zurecht. »Ich dachte nur an
dein Wohl.« Es war die Pflicht von Ehefrauen und Töchtern, für das
Wohlbefinden aller Neuankömmlinge in einem Schloß zu sorgen, mochten es
Familienmitglieder, Freunde oder Besucher sein. Das Angebot eines Bads
und bequemer Kleidung gehörte zu den wichtigsten Erfordernissen der
Gastfreundschaft. Eleanor hatte so oft als Gastgeberin fungiert, daß
ihr dies alles zur zweiten Natur hätte werden müssen. Daß dies nicht
zutraf, daß Renards Nacktheit und seine schlechte Laune dermaßen an
ihren Nerven zerrten, beunruhigte sie.
    Â»Ja, ich weiß.«
Er begann, sich zu waschen, und ein drückendes Schweigen entstand.
Schließlich ertrug er es nicht mehr und erkundigte sich nach der
Schafherde von Woolcot.
    Mit bebender Stimme antwortete
sie. Er stellte Zwischenfragen, und allmählich wurde sie etwas
zuversichtlicher. Zu seiner eigenen Überraschung fand er das Gespräch
kein bißchen langweilig. Auf angenehme Weise lenkte es ihn von seinen
Sorgen um Vasallen und Vorräte, Strategien und Verteidigungstaktiken,
Krankheit und Tod ab.
    Â»Ich habe neue Ideen, was den
Schafwollertrag

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