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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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der glühenden Kohlenpfanne.
    Â»Ich mache Euch keine Vorwürfe«, bemerkte Leicester mit gutmütigem Zynismus. »An Eurer Stelle würde ich mich auch so anschauen.«
    Renard
lachte. »Jeder jagt jeden â€¦ Und man schaut so oft über die
Schulter, daß man schon beinahe am eigenen Buckel runterrutscht.«
    Â»Der
Graf hat uns eine Einladung von König Stephen zur Weihnachtsfeier am
Hof überbracht.« Guyon räusperte sich. »Aber zum gegenwärtigen
Zeitpunkt können wir sie unmöglich annehmen. Das wird Seine Majestät
sicher verstehen.«
    Leicester wandte sich liebenswürdig
an Renard. »Der König hofft ganz besonders, Euch und Eure junge Frau
begrüßen zu können. War sie schon einmal zu Weihnachten am Hof?
Vielleicht wird das ihre einzige Gelegenheit sein, ehe sie sich
Mutterpflichten widmen muß.«
    Nachdenklich musterte Renard den Besucher. »Werden Ranulf de Gernons und William de Roumare kommen?«
    Â»Wahrscheinlich, aber bei den beiden weiß man nie â€¦Â«
    Â»Abgesehen von ihrer Habgier, an der kein Zweifel besteht.«
    Â»Abgesehen von ihrer Habgier«, bestätigte Leicester und schnitt eine Grimasse.
    Renard
stand auf und wanderte umher. In einem Weidenkorb lag eine Spindel auf
Schafwollsträngen und erinnerte ihn an Eleanor, an sein ungestilltes
Verlangen, das erneut zu pulsieren begann. Abrupt drehte er sich um.
»Dann komme ich auch.«
    Â»Renard â€¦Â«, begann Guyon,
verstummte und hustete. Adam erhob sich von seinem Platz im Schatten
des Kerzenlichts und schenkte ihm etwas Wein ein.
    Seufzend
wandte sich Renard an seinen Vater. »Wenn du Mathilda wirklich auf dem
Thron sehen wolltest, hättest du dich nicht neutral verhalten, Papa.
Vor zwölf Jahren wurdest du von Robert Gloucester dazu überredet, ihr
die Treue zu schwören. Doch das war ein mehr oder weniger erzwungener
Eid.«
    Â»Mathilda hat einen Sohn«, betonte Adam mit ruhiger Stimme.
    Â»Der
uns retten oder ins Unglück stürzen könnte«, ergänzte Renard, »je
nachdem, wie er sich entwickelt. Sag bloß nicht, er wird unsere jetzige
Situation auf keinen Fall verschlimmern, denn das weißt du nicht.«
    Â»Ich
behaupte nichts dergleichen«, erwiderte Adam sanft. »Und ich wollte
dich nur daran erinnern, daß der Eid nicht nur Mathilda gilt, sondern
auch ihren Erben.«
    Leicester starrte ihn mit schmalen Augen an. »Vielleicht solltet Ihr Euch den Rebellen in Bristol anschließen.«
    Â»Aus
meinen Sympathien mache ich kein Geheimnis«, entgegnete Adam und
breitete die von zahlreichen Kämpfen schwieligen Hände aus. »Aber die
Interessen meiner Familie und meiner Ländereien stehen an erster
Stelle. Hätte die Kaiserin Shrewsbury zurückerobert, sähe es vielleicht
anders aus. So, wie die Dinge liegen, bleibe ich neutral und warte ab,
was Miles von Gloucester noch alles zustande bringt, abgesehen von der
Tatsache, daß er sich Worcester, Hereford und Winchcomb unter den Nagel
gerissen hat. Sicher ist er Stephen ein Dorn im Auge.«
    Mit
sichtlicher Mühe schluckte Leicester seinen Ärger hinunter. Guyon rang
nach Atem und wollte versuchen, die Atmosphäre zu entspannen, ehe ein
Streit ausbrach. Aber Renard kam ihm zuvor. Er wandte sich wieder an
den Gast. »Ich werde an den Hof reisen und Eleanor mitnehmen. Mich
binden keine Eide. Und Ihr solltet Euch mit Adam darauf einigen, daß
Geschmäcker nun mal verschieden sind. Meine Mutter liebt diesen
Wandschirm aus libanesischem Zedernholz. Und sollte er beschädigt
werden, während der eine den anderen zu überzeugen sucht, müßtet Ihr
Euch auf einen Kampf von anderer Art gefaßt machen, den Ihr gewiß
verlieren würdet.«
    Robert von Leicester lachte etwas
gezwungen und streckte seine kräftige Hand in Richtung Adams, der mit
einem verlegenen Grinsen einschlug. Erleichtert blies Renard die Backen
auf und wechselte einen Blick mit seinem Vater.
    Â»Bring mich bloß nicht zum Lachen!« ächzte Guyon und nahm einen Schluck Wein. »Hast du nach Harry gesehen?«
    Â»Er schläft. Am Hof werde ich eine Entschädigung verlangen.«
    Â»Die
werdet Ihr nicht kriegen«, bemerkte Leicester. »Laßt die Sache lieber
auf sich beruhen. Nur ein Idiot tritt nach einem Wespennest, nachdem er
gestochen worden ist.«
    Renard schwieg, aber seine Miene verschloß sich.
    Â»Hast du während deines

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