Die Leopardin
sich, in welcher Beziehung diese beiden Frauen zueinander standen. Wieso setzt die Ältere, dieses dominante Mannweib, ihr Leben aufs Spiel, indem es diesen hübschen Hohlkopf zum Abendessen ins Ritz ausführt? Vielleicht geht meine schmutzige Fantasie mit mir durch. Andererseits...
»Bringen Sie sie weg«, befahl er auf Deutsch. »Und stecken Sie sie zu der anderen in die Zelle. Und zwar in einen Raum, den wir überwachen können.«
Hesse befolgte den Befehl. Danach führte er Franck in eine kleine Kammer auf dem Dachboden. Ein Guckloch ermöglichte einen Blick in den Nebenraum. Die beiden Frauen saßen Seite an Seite auf der Kante des schmalen Bettes. Maude weinte, und Diana tröstete sie. Diana hatte ihre rechte Hand mit dem gebrochenen Gelenk in den Schoß gelegt. Mit der Linken strich sie Maude übers Haar. Sie sprach leise auf die Jüngere ein, ohne dass Franck ihre Worte hätte verstehen können.
Wie eng war die Beziehung zwischen den beiden? Waren sie Waffenschwestern? Busenfreundinnen? Oder war da mehr.? Diana beugte sich vor und küsste Maude auf die Stirn. Das besagte nicht viel. Dann legte Diana ihren Zeigefinger unter Maudes Kinn, drehte das Gesicht der Jüngeren zu sich und küsste sie auf die Lippen. Eine Geste des Trostes – aber doch wohl ein wenig zu intim für normale Freundinnen, oder?
Doch dann leckte Diana mit der Zungenspitze die Tränen von Maudes Wangen. Das gab für Franck den Ausschlag. Ein Vorspiel war das nicht – kein Mensch dachte unter solchen Umständen an Sex –, aber solchen Trost bot man nicht einer Freundin, sondern einer Geliebten. Diana und Maude waren Lesbierinnen.
Und damit war Major Francks Problem gelöst.
»Bringen Sie mir nochmal die Ältere rein«, befahl er und kehrte in den Verhörraum zurück
Er ließ Diana an den Stuhl fesseln. »Stellen Sie den Apparat bereit!« Ungeduldig wartete er, bis die Elektroschock-Maschine auf einem fahrbaren Tischchen hereingerollt und an eine Steckdose in der Wand angeschlossen war. Mit jeder Minute, die verstrich, wuchs der Vorsprung von Felicity Clairet.
Schließlich war alles bereit. Franck packte Dianas Haare mit der Linken, sodass sie den Kopf nicht bewegen konnte, und befestigte zwei Krokodilklemmen an ihrer Unterlippe.
Dann drehte er den Strom an, und Diana fing an zu schreien. Er wartete zehn Sekunden und drehte den Strom wieder ab.
Als sie nur noch leise schluchzte, sagte er: »Das war noch nicht einmal halbe Kraft.« Es stimmte. Die volle Stromstärke hatte er bisher nur selten eingesetzt. Nach langen Folterungen, wenn der Gefangene immer wieder in Ohnmacht fiel, diente der Elektroschock dazu, ins schwindende Bewusstsein des Subjekts vorzudringen. Meistens war es dann aber schon zu spät, weil zu diesem Zeitpunkt die Schwelle zum Wahnsinn bereits überschritten war.
Doch das wusste Diana nicht.
»Nicht noch einmal«, bettelte sie. »Bitte, bitte nicht noch einmal.«
»Sind Sie also bereit, mir meine Fragen zu beantworten?«
Diana stöhnte, sagte aber nicht ja.
»Holen Sie die andere«, befahl Franck.
Diana hielt den Atem an.
Leutnant Hesse führte Maude herein und fesselte sie an einen zweiten Stuhl.
»Was wollen Sie denn von mir?«, heulte Maude.
»Kein Wort«, sagte Diana zu ihr. »Das ist das Beste.«
Maude trug eine leichte Sommerbluse. Sie hatte eine hübsche, schlanke Figur mit vollen Brüsten. Franck riss ihr die Bluse auf, sodass die Knöpfe nach allen Seiten absprangen.
»Bitte nicht!«, jammerte Maude. »Ich sage Ihnen alles!«
Unter der Bluse trug sie ein Baumwollhemdchen mit Spitzenbesatz. Franck packte es am Ausschnitt und riss es ihr herunter. Maude kreischte auf.
Franck trat einen Schritt zurück und betrachtete sie. Maudes Brüste waren rund und fest. Wirklich hübsch, dachte er, diese Diana muss ganz verliebt in sie sein.
Er löste die Krokodilklemmen von Dianas Unterlippe und befestigte sie an Maudes kleinen rosa Brustwarzen. Dann ging er an den Apparat und legte die Hand auf den Schalter.
»Hören Sie auf«, sagte Diana ruhig. »Ich sage Ihnen alles, was Sie wissen wollen.«
Für den Eisenbahntunnel bei Maries ordnete Major Franck schwere Bewachung an. Sollten die Dohlen sich tatsächlich bis dorthin durchschlagen, war vor den Tunneleinfahrten Schluss. Felicity Clai- ret, davon war er überzeugt, würde ihr Ziel nicht erreichen. Aber das war zweitrangig. Er brannte vor Ehrgeiz, diese Frau zu schnappen und zu verhören.
Es war zwei Uhr morgens und schon Sonntag. Dienstagnacht war
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