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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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sagte auf Deutsch: »Was ist denn da los?«
    Flick rannte, Jelly und Greta hinter sich, zur Tür hinaus und durch die Kantine. Sie bogen in einen kurzen Korridor hinter der Putzkammer. Vor der Treppe, die in den Keller führte, hielten sie inne. Flick zog ihre Maschinenpistole aus dem Gürtel und hielt sie unterm Kittel versteckt im Anschlag.
    »Im Keller herrscht jetzt tatsächlich totale Dunkelheit?«, fragte sie.
    »Ich habe alle Kabel durchgeschnitten, einschließlich der Drähte für die Notbeleuchtung«, versicherte ihr Greta.
    »Dann kommt.«
    Sie liefen die Treppe hinunter. Das Licht aus den Fenstern im ersten Stock reichte nicht weit, und der Eingang zu den Kellerräumen lag bereits im Halbdunkel.
    Zwei Soldaten standen direkt hinter der Tür. Der eine, ein junger Unteroffizier mit einem Gewehr, lächelte und sagte: »Nur keine Angst, meine Damen, das ist bloß ein Stromausfall.«
    Flick schoss ihn in die Brust, schwang ihre Waffe herum und erschoss auch den Feldwebel.
    Die drei Frauen traten durch die Kellertür. Flick hielt ihre Pistole in der rechten, die Taschenlampe in der linken Hand. Sie hörte das Grummeln eines Motors und mehrere deutsche Stimmen – gebrüllte Fragen aus weiter entfernten Räumen.
    Ganz kurz ließ sie ihre Taschenlampe aufleuchten. Sie befand sich in einem breiten Flur mit niedriger Decke. Weiter vorne öffneten sich Türen, und Flick schaltete die Taschenlampe wieder aus. Gleich darauf flammte am anderen Ende des Korridors ein Streichholz auf. Etwa dreißig Sekunden mochten vergangen sein, seit Greta den Stromausfall verursacht hatte. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Deutschen sich von ihrem Schock erholt hatten und Taschenlampen auftrieben. Den Dohlen blieb allenfalls eine Minute, wenn nicht gar weniger Zeit, sich unsichtbar zu machen.
    Flick drückte die Klinke herunter, die ihr am nächsten war. Die Tür war offen. Sie leuchtete mit ihrer Taschenlampe in den Raum, bei dem es sich um ein Fotolabor handelte. Abzüge waren zum Trocknen aufgehängt, und ein Mann in einem weißen Kittel tastete sich durchs dunkle Zimmer.
    Flick schlug die Tür wieder zu und versuchte es an der Tür gegenüber. Sie war verschlossen. Aus der Lage des Zimmers – zur Vorderfront des Schlosses hin und unterhalb einer Ecke des Parkplatzes gelegen – schloss sie, dass der Raum daneben die Treibstofftanks enthielt.
    Sie schlich weiter und öffnete die nächste Tür. Das Motorenbrummen wurde lauter. Wiederum ließ sie für den Bruchteil einer Sekunde die Taschenlampe aufblitzen – lang genug, um zu erkennen, dass hier vermutlich der Generator der vom Netz unabhängigen Stromversorgung der Fernmeldezentrale untergebracht war. »Zieht die Leichen hier herein!«, zischte sie den beiden anderen zu.
    Jelly und Greta schleiften die toten Wachtposten über den Boden. Flick lief zum Kellereingang zurück und knallte die Stahltür zu.
    Nun lag der Korridor in vollkommener Dunkelheit. Dann fiel ihr noch etwas ein, und sie schob auch noch die drei schweren Riegel vor. Das verschaffte ihnen vielleicht kostbare zusätzliche Sekunden.
    Sie kehrte in den Generatorenraum zurück, schloss die Tür und knipste die Taschenlampe an.
    Jelly und Greta hatten die beiden Toten hinter die Tür gezerrt und keuchten vor Anstrengung. »Geschafft«, murmelte Greta.
    Die vielen Rohre und Kabel im Raum waren mit typisch deutscher Gründlichkeit unterschiedlich angestrichen, und jede Farbe bedeutete, wie Flick wusste, etwas anderes: Belüftungsrohre waren gelb, Kraftstoffrohre braun, Wasserrohre grün und Stromleitungen rotschwarz gestreift. Sie richtete den Strahl ihrer Taschenlampe auf die braune Dieselleitung, die zum Generator führte. »Wenn uns genug Zeit bleibt, möchte ich, dass du da später ein Loch reinbläst.«
    »Mit links«, sagte Jelly.
    »Jetzt leg deine Hand auf meine Schulter und folge mir. Greta, du machst das Gleiche bei Jelly. Alles klar?«
    »Alles klar.«
    Flick schaltete ihre Lampe aus und öffnete die Tür. Von nun an mussten sie das Untergeschoss sozusagen blind erforschen. Zur Orientierung ließ sie eine Hand an der Wand entlangstreifen. Immer tiefer drangen sie in den Keller vor. Ein Wirrwarr aufgeregter Stimmen verriet, dass inzwischen mehrere Männer durch den Korridor tappten.
    Eine befehlsgewohnte Stimme fragte auf Deutsch: »Wer hat die Eingangstür verschlossen?«
    Flick hörte Greta antworten, allerdings mit einer Männerstimme: »Sie scheint zu klemmen.«
    Der Deutsche fluchte. Einen Moment

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