Die Leopardin
anzubieten?«
Er grinste sie an.
Hinter seinem Rücken nahm Greta eine große starke Kombizange mit gummierten Griffen aus ihrem Eimer und öffnete die Schranktür.
Der Himmel hatte sich teilweise zugezogen, und die Sonne verschwand gerade hinter den Wolken, als Major Dieter Franck auf den pittoresken Stadtplatz von Sainte-Cecile fuhr. Die Wolken waren vom gleichen Dunkelgrau wie das Schieferdach der Kirche.
Franck bemerkte, dass am Schlosstor vier Wachtposten statt der üblichen zwei standen, und obwohl er in einem Gestapo-Wagen saß, prüfte der Feldwebel vom Dienst sorgfältig seine Papiere und die des Fahrers, bevor er die schmiedeeisernen Torflügel öffnete und das Automobil durchwinkte. Franck registrierte es mit Zufriedenheit: Weber hatte seine Warnung also ernst genommen und besondere Sicherheitsvorkehrungen angeordnet.
Eine kühle Brise fegte über das Gelände, als er vom Wagen zu den Stufen vor dem Haupteingang schritt. Als er die Halle betrat und die vielen Frauen an ihren Schaltbrettern sah, musste er unwillkürlich wieder daran denken, dass Weber eine Spionin verhaftet hatte. Diese Dohlen sind eine reine Frauenbande, dachte er. Ob sie sich vielleicht als Telefonistinnen verkleidet ins Schloss einschleichen könnten? Als er durch den Ostflügel ging, sprach er die deutsche Schichtleiterin darauf an. »Sind in den letzten Tagen neue Frauen eingestellt worden?«
»Nein, Herr Major«, sagte sie. »Nur eine vor drei Wochen, seither keine mehr.«
Damit war seine Theorie obsolet. Er nickte der Frau zu und ging weiter. Am Ende des Ostflügels stieg er die Treppe hinunter. Die Tür zu den Kellerräumen stand wie immer offen, doch jetzt standen zwei Soldaten statt des üblichen einen dahinter. Weber hatte also auch hier die Wache verdoppelt. Der Stabsunteroffizier salutierte, und der Feldwebel bat um seinen Ausweis.
Franck fiel auf, dass der Unteroffizier während der Überprüfung der Papiere hinter dem Feldwebel stand, und er sagte: »So, wie Sie dastehen, Unteroffizier, können Sie jederzeit ganz leicht überwältigt werden. Alle beide. Sie sollten sich seitlich und in zwei Meter Entfernung positionieren, damit Sie freies Schussfeld haben, falls der Feldwebel angegriffen wird.«
»Jawohl, Herr Major.«
Er betrat den Kellergang und hörte das Brummen des dieselbetriebenen Generators, der das Telefonsystem mit Strom versorgte. Er ging an den Türen zu den Geräteräumen vorbei und betrat das Verhörzentrum in der Hoffnung, die neue Gefangene hier vorzufinden. Der Raum war leer.
Verwirrt trat er ein und schloss die Tür. Dann löste sich das Rätsel auch schon, denn aus dem Hinterzimmer drang ein lang gezogener, qualvoller Schrei.
Heftig stieß er die Tür auf.
Becker stand neben dem Elektroschockgerät, Weber saß auf einem Stuhl daneben. Auf dem Operationstisch der Folterkammer lag, an Hand- und Fußgelenken festgebunden, eine junge Frau. Der Kopf war mit Klammern fixiert. Sie trug ein blaues Kleid, unter dem zwischen ihren Beinen Kabel hervortraten, die mit dem Elektroschockgerät verbunden waren.
»Tag, Franck«, sagte Weber. »Nur immer herein mit Ihnen. Unser guter Wachtmeister Becker ist auf etwas ganz Neues gekommen. Zeigen Sie ‘s dem Major, Wachtmeister.«
Becker fasste der Frau unter das Kleid und zog einen Hartgummizylinder von etwa fünfzehn Zentimeter Länge und zwei oder drei Zentimeter Durchmesser hervor. Auf dem Zylinder saßen zwei Metallringe, nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, an denen zwei Elektrodrähte befestigt waren.
Franck war an die unterschiedlichsten Praktiken der Folter gewöhnt, doch diese teuflische Karikatur des Geschlechtsakts erfüllte ihn mit Abscheu. Er schauderte vor Ekel.
»Bis jetzt hat sie noch kein Wort gesagt«, erklärte Weber, »aber wir haben ja auch gerade erst angefangen. Der nächste Schock, Wachtmeister!«
Becker schlug den Rock der Frau hoch und schob den Zylinder in ihre Vagina. Dann nahm er eine Rolle Isolierband zur Hand, riss ein Stück davon ab und klebte den Zylinder fest, sodass er nicht herausrutschen konnte.
Weber sagte: »Diesmal drehen Sie den Saft aber richtig auf.«
Becker ging wieder zum Apparat.
In diesem Moment erlosch das Licht.
Hinter dem Elektroofen gab es einen blauen Blitz und einen Knall. Das Licht ging aus, und die Küche füllte sich mit dem Geruch nach verbranntem Isoliermaterial. Der Motor des Kühlschranks versagte mit einem letzten Stöhnen seinen Dienst, als ihm der Strom entzogen wurde. Der junge Koch
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