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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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vielleicht helfen.«
    »Du bist bei den FANYs.« Diana zog an ihrer Zigarette und blies den Rauch aus. »Mein lieber Schatz, ich kann doch nicht als Chauffeuse arbeiten.«
    Flick nickte. Über die untergeordneten Tätigkeiten, die Frauen gemeinhin angeboten wurden, war Diana erhaben. »Ich bin gekommen, um dir was Interessanteres anzubieten.«
    »Und das wäre?«
    »Gut möglich, dass du es nicht magst. Es ist eine sehr schwierige und gefährliche Sache.«
    Diana blieb skeptisch. »Inwiefern? Fahrbereitschaft während der Verdunkelung?«
    »Ich kann dir nicht viel darüber sagen. Es ist streng geheim.«
    »Flick, meine Liebe, sag bloß, du bist in eine finstere Verschwörung verwickelt.« »Ich wäre nicht zum Major befördert worden, wenn sich meine Tätigkeit darauf beschränkt hätte, Generäle zu Lagebesprechungen zu fahren.«
    Diana sah ihr unverwandt in die Augen. »Es ist also was Ernstes?«
    »Absolut.«
    »Herr im Himmel!« Gegen ihren Willen war Diana jetzt doch beeindruckt.
    Flick brauchte ihre freiwillige Zustimmung. »Du wärest also bereit zu einem wirklich brandgefährlichen Einsatz? Ich mach dir nichts vor: Die Wahrscheinlichkeit, dass du ihn nicht überlebst, ist sehr hoch.«
    Diana wirkte eher aufgeregt als entmutigt. »Natürlich bin ich dazu bereit! William setzt jeden Tag sein Leben aufs Spiel – warum sollte ich da zurückstehen?«
    »Ich kann mich darauf verlassen?«
    »Ja, ich meine es ernst.«
    Flick ließ sich nicht anmerken, wie erleichtert sie war. Sie hatte das erste Mitglied für ihr Team rekrutiert! Und weil Diana so übereifrig war, beschloss sie, die Gunst der Stunde zu nutzen: »Es gibt noch eine Bedingung, die dir vielleicht unangenehmer ist als das Risiko.«
    »Welche?«
    »Du bist zwei Jahre älter als ich und hattest von Haus aus immer einen höheren gesellschaftlichen Status. Du bist die Tochter des Barons, ich bin das Balg der Wirtschafterin. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, und ich beschwere mich nicht. Meine Mutter würde sagen, es hat so sollen sein.«
    »Und, Schätzchen – wo liegt dann der Hase im Pfeffer?«
    »Ich leite diesen Einsatz. Du musst mir gehorchen.«
    Diana zuckte mit den Schultern. »Kein Problem.«
    »Doch, doch, das ist ein Problem«, beharrte Flick. »Es wird dir erst mal merkwürdig vorkommen. Aber ich werde dich hart rannehmen, bis du dich daran gewöhnst. Das ist eine Warnung.«
    »Yes, Sir!«
    »Auf Formalitäten geben wir nicht viel in meiner Abteilung, daher brauchst du mich auch nicht mit Sir oder Ma ‘am anzusprechen. Aber wir achten auf knallharte militärische Disziplin, vor allem, wenn ein Einsatz erst mal läuft. Wenn du das vergisst, wird meine Wut noch dein harmlosestes Problem sein. Befehlsverweigerung kann bei solchen Sachen tödlich ausgehen.«
    »Oh, wie dramatisch, Schätzchen! Aber ich verstehe das natürlich...«
    Flick war nicht so sicher, ob Diana sich tatsächlich über die Konsequenzen im Klaren war. Aber sie hatte getan, was sie konnte. Sie zog einen Notizblock aus ihrer Bluse, schrieb eine Adresse in Hampshire auf und gab sie Diana. »Pack deinen Koffer für eine Dreitagereise, und dann fahr dorthin. Nimm den Zug von Waterloo Station nach Brockenhurst.«
    Diana betrachtete die Adresse. »Das ist ja das Gut von Lord Montagu!«
    »Ja, aber zurzeit größtenteils von meiner Abteilung besetzt.«
    »Und was für eine Abteilung ist das?«
    »Das Inter Services Research Bureau«. Flick benutzte den üblichen Decknamen.
    »Wahrscheinlich ist es viel aufregender, als es klingt, oder?«
    »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    »Und wann geht es los?«
    »Du musst noch heute dort sein.« Flick stand auf. »Deine Ausbildung beginnt morgen früh bei Tagesanbruch.«
    Auch Diana erhob sich jetzt. »Ich komme gleich mit und packe«, sagte sie. »Aber eine Frage hätte ich noch.«
    »Schieß los.«
    Diana fummelte verlegen an ihrer Flinte herum. Als sie Flick schließlich ansah, war ihr Blick zum ersten Mal offen und ehrlich. »Wieso kommst du ausgerechnet auf mich?«, fragte sie. »Ich meine, du musst doch wissen, dass mich sonst kein Mensch haben wollte.«
    Flick nickte. »Ich mach dir nichts vor«, sagte sie, betrachtete versonnen die blutverschmierten Kaninchenkadaver auf dem Boden und hob dann langsam den Blick. »Du kannst töten«, sagte sie Diana ins hübsche Gesicht. »Und genau so jemanden brauche ich.«
    Dieter Franck schlief bis zehn Uhr morgens. Als er aufwachte, hatte er Kopfschmerzen vom Morphium, doch davon abgesehen ging es

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