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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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aufgeschrieben.«
    Flood, der trotz der Schmerzen ein Lächeln zustande brachte, warf einen Blick darauf und reichte ihn Brosnan weiter. »Cad­ ge End Farm, Martin, das klingt vielversprechend. Laß uns von hier verschwinden.«
    Er ging zur Tür, und Mordecai humpelte vor ihm hinaus und hinterließ Blutstropfen auf dem Fußboden. Myra war zu Billy hinübergegangen, der anfing laut zu stöhnen. Sie wandte sich um und sagte rauh: »Das zahle ich euch heim!«
    »Nein, das wirst du nicht, Myra«, sagte Harry Flood zu ihr. »Wenn du vernünftig bist, dann betrachtest du all das als Lebenserfahrung und rufst zuerst einmal euren Hausarzt an.« Damit ging er hinaus, gefolgt von Brosnan.

    Es war kurz vor zehn, als sie in den Mercedes stiegen. Charlie Salter sagte: »Herrjemine, Harry, die ganzen Sitze werden mit Blut versaut!«
    »Fahr einfach, Charlie, du weißt ja wohin.«
    Mary blickte finster drein. »Was ist denn da drin passiert?«
    »Das ist passiert.« Brosnan hielt das Blatt Papier mit der Wegbeschreibung zur Cadge End Farm hoch.
    »Ich rufe lieber den Brigadier an«, sagte Mary, während sie die Angaben las.
    »Nein, das tun Sie nicht«, meinte Flood. »Ich glaube, das ist unser Baby, bei der Mühe, die wir damit hatten, meinst du nicht auch, Martin?«
    »Ganz deiner Meinung.«
    »Also, zuerst fahren wir in die stille kleine Klinik in Wap­
    ping, die von meinem guten Freund Dr. Aziz geleitet wird, damit er sich um Mordecai kümmern und sich meinen Arm ansehen kann. Danach Cadge End.«
    Als Fahy aus dem Verkehrsstrom auf dem Victoria Embank­ ment ausscherte und hinter dem Gebäude des Verteidigungs­ ministeriums in die Horse Guards Avenue einbog, schwitzte er trotz der Kälte. Die Straße war schneefrei und naß durch den Verkehr, doch auf dem Pflaster, auf den Bäumen und den Gebäuden zu beiden Seiten der Straße lag Schnee. Er konnte Dillon in seinem Rückspiegel sehen, eine unheimliche Gestalt in seiner schwarzen Lederkluft auf der BSA. Dann kam der Augenblick der Wahrheit, und alles schien gleichzeitig zu geschehen.
    Er hielt an der Ecke Horse Guards Avenue und Whitehall genau in dem Winkel, den er sich ausgerechnet hatte. Auf der anderen Straßenseite an der Horse Guards Parade standen zwei Angehörige der Household Cavalry, wie üblich im Sattel und mit gezücktem Säbel.
    Ein Stück entfernt drehte ein Polizist sich um und gewahrte den Lieferwagen. Fahy stellte den Motor ab, schaltete die Zeitschaltuhren ein und setzte seinen Sturzhelm auf. Während er ausstieg und die Tür abschloß, rief der Polizist ihm irgend etwas zu und beschleunigte seine Schritte. Dillon näherte sich auf der BSA, Fahy schwang ein Bein über den Beifahrersitz, und schon waren sie unterwegs, jagten in einem weiten Bogen um den Polizisten herum und entfernten sich in Richtung Trafalgar Square. Während Dillon sich in den Kreisverkehr um den Platz einfädelte, erklang die erste Explosion. Eine bis zwei weitere folgten, und dann schien alles miteinander in der größeren Explosion zu verschmelzen, mit der der Ford Transit sich selbst vernichtete.
    Dillon fuhr weiter, nicht zu schnell, durch den Admirality Arch und die Mall entlang. Er war innerhalb von zehn Minuten an der Hyde Park Corner und bog in die Bayswater Road ein und fuhr kurz darauf auf den Parkplatz des Supermarkts. Sobald Angel sie sah, tauchte sie aus dem Lieferwagen auf. Sie öffnete die Türen und legte das Laufbrett zurecht. Dillon und Fahy schoben das Motorrad hinein und knallten die Türen zu.
    »Hat es geklappt?« wollte Angel wissen. »Ist alles wie ge­
    plant gelaufen?«
    »Später davon. Steigen Sie ein, und fahren Sie«, verlangte Dillon. Sie stieg ins Auto, und er und Fahy setzten sich neben sie. Eine Minute später fuhren sie bereits durch die Bayswater Road. »Fahren Sie den Weg zurück, auf dem wir hergekom­ men sind, und zwar nicht zu schnell«, sagte Dillon.
    Fahy schaltete das Radio ein und suchte die verschiedenen BBC-Sender ab. »Nichts«, sagte er. »Nur verdammte Musik und Gequatsche.«
    »Laß es an«, meinte Dillon. »Und hab’ etwas Geduld. Du wirst noch früh genug davon hören.«
    Er zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich, leise vor sich hinpfeifend, zurück.

    In dem kleinen Operationssaal in der Privatklinik unweit der High Street in Wapping lag Mordecai Fletcher auf dem Opera­ tionstisch, während Dr. Aziz, ein grauhaariger Inder mit runder Stahlbrille, seinen Oberschenkel untersuchte.
    »Harry, mein Freund, ich dachte, Sie

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